• 02.04.2006 10:02

Toyota trotz Podium nicht alle Sorgen los

Ralf Schumacher krönte ein starkes Wochenende mit dem dritten Platz, während Jarno Trulli in Melbourne schon in der ersten Runde ausfiel

(Motorsport-Total.com) - Als Toyota selbst in der Wüstenhitze von Bahrain Probleme hatte, die Bridgestone-Reifen auf Temperatur zu bringen, schrillten in der Fabrik in Köln alle Alarmglocken. Eine Woche später in Malaysia sah es schon wesentlich freundlicher aus - und heute setzte Ralf Schumacher im knapp 20 Grad kühlen Albert Park in Melbourne mit Platz drei ein unerwartetes Highlight.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher lieferte heute eine fahrerisch absolut makellose Leistung

"Wir sind sehr glücklich mit dem heutigen Resultat", strahlte der Deutsche. "Die Durchfahrstrafe war mein Fehler, weil ich irrtümlich zweimal auf den Speed-Limiter gedrückt habe, aber ich hatte Glück mit den Safety-Car-Phasen und erreichte dadurch viel mehr als erwartet. Am Start rutschte ich herum, überall blockierten die Räder, aber während wir mit den Reifentemperaturen bisher immer Schwierigkeiten hatten, schienen es heute eher unsere Konkurrenten zu sein."#w1#

Rückstand auf die Topteams mehr als eine Sekunde

"Der Grip kam nicht von selbst, sondern ich musste das ganze Rennen hindurch fighten." Ralf Schumacher

"Einige der Restarts waren wegen der Nachzügler schwierig, aber nach der dritten Safety-Car-Phase gewann ich einige Positionen", fuhr er fort. "Der Grip kam nicht von selbst, sondern ich musste das ganze Rennen hindurch fighten, aber am Ende hat alles geklappt. Platz drei ist ein großartiges Resultat. Wir sind noch weit von den Topteams weg und haben viel zu tun, aber wir können das schaffen. Wir sind gute Leute, die alles geben, daher bin ich zuversichtlich für die nächsten Rennen."

Anzumerken ist freilich, dass Schumacher in der Anfangsphase keine Chance hatte, als er im direkten Duell erst von Mark Webber und dann von Juan-Pablo Montoya überholt wurde, und auch seine schnellste Rennrunde war um stattliche 1,7 Sekunden langsamer als die von Sieger Fernando Alonso. Sprich: Toyota hatte heute viel Glück, holte aus eigener Kraft das Maximum heraus - ist aber trotz des klaren Aufwärtstrends noch lange nicht alle Sorgen los...

Apropos Sorgen: Jarno Trulli schied schon in der ersten Runde aus, "obwohl die Pace nicht schlecht gewesen wäre. Es war ein desaströses Wochenende für mich - schade, dass ich so schnell rausgeflogen bin. Nach ein paar Kurven war ich hinter Coulthard, der zick-zack gefahren ist. Ich wollte ihn innen überholen, aber er schmiss einfach die Tür zu und traf mich hinten. Dabei ging meine Radaufhängung kaputt und ich musste ausscheiden", seufzte der Italiener.

Trulli nach Kollision sauer auf Coulthard

"Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte." Jarno Trulli

Und weiter: "Ich war eigentlich sehr vorsichtig und war dabei, ein langsameres Auto zu überholen, daher verstehe ich nicht, wie das passieren konnte", beschwerte er sich leise bei seinem Gegenspieler. "Andererseits hatte ich an diesem Wochenende so viel Pech, dass es jetzt auch für ein Weilchen reichen sollte. Die Pace war in Ordnung. Ich hoffe, dass wir das beibehalten können, damit ich in Europa wieder vorne mitmischen kann."

Von einem "unglaublich aufregenden und ereignisreichen" Rennen sprach Teampräsident John Howett: "Superjob von Ralf und dem Team, wenn man bedenkt, wie schlecht die Saison begonnen hat", jubelte er. "Jarno hatte Pech. Er wurde von Coulthard in der ersten Kurve überholt, konterte dann ganz sauber, aber Coulthard schoss ihn ab. Schade, aber Ralf war dafür einigermaßen konkurrenzfähig. Auch die Reifen waren gut, denn wir hatten nach den Safety-Car-Phasen weniger Temperaturprobleme als andere."

"Als Ralf die Durchfahrstrafe für Speeding in der Boxengasse bekam, dachten wir, das Podium sei weg, aber wir hatten mit den Safety-Car-Phasen Glück, hatten die richtige Strategie und leisteten perfekte Teamarbeit. Ralf fuhr bei den Restarts sehr aggressiv und konnte Positionen gutmachen, was fantastisch ist. Dies ist ein wohlverdienter Adrenalinschub für das ganze Team, das im Winter so hart gearbeitet hat", meinte der Brite abschließend.