Ralf Schumacher: "Alonso hat ziemlichen Mist geredet"
Ralf Schumacher blickt auf den Monaco-Grand-Prix zurück, nachdem er "eine Nacht drüber geschlafen" hat
(Motorsport-Total.com) - Für Ralf Schumacher gab es beim Großen Preis von Monaco nur ein Highlight: Das Qualifying. Dort konnte er Teamkollege Juan-Pablo Montoya erstmals in dieser Saison schlagen, obwohl dieser relativ wenig Sprit an Bord hatte. Doch wie schon am Donnerstag, als ihn ein Motorschaden vorzeitig stoppte, zwang ihn auch im Rennen ein technischer Defekt zur vorzeitigen Aufgabe. Dieses Mal war das Getriebe schuld daran, dass der Kerpener für sein Rennen vom durch den Motorwechsel verursachten schlechten Startplatz 12 nach vorne bis auf Rang 8 nicht belohnt wurde.

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Für Ralf Schumacher war das Abenteuer Monte Carlo vorzeitig gelaufen
Schon in der zweiten Runde verweigerte der fünfte Gang seinen Dienst, nach zehn Runden war der sechste Gang an der Reihe. Schlussendlich versagte auch der siebte Gang, bevor er zehn Runden vor Rennende von seinem Team dazu aufgefordert wurde, nur noch den vierten Gang zu benutzen. Auf einer Strecke, auf der es die größten Geschwindigkeitsunterschiede - 40 km/h in der Haarnadelkurve, Tempo 290 Ausgangs des Tunnels - überhaupt gibt, alles andere als ideal. Auf Platz acht liegend musste der 28-Jährige acht Runden vor Schluss komplett aufgeben.#w1#
Im Blindflug durch Monaco
Zudem hatte der Kerpener einige Schreckmomente zu erleben. Zum Beispiel den Motorschaden von Takuma Sato, der derart kapital war, dass den Fahrern durch den Wasserdampf komplett die Sicht genommen wurde. "Ich schwöre, ich konnte nicht einmal mehr mein Lenkrad sehen", berichtet der BMW-Williams-Pilot auf seiner Internetseite, der im Gegensatz zu David Coulthard und Giancarlo Fisichella mit viel Glück heil durch die Nebelwand fahren konnte.
Von Alonsos Worten wenig angetan
Geärgert hat sich Ralf Schumacher über die Aussagen von Fernando Alonso, der beim Überrunden seines Autos im Tunnel neben die Ideallinie geriet und in die Leitplanken krachte: "Eine Nacht drüber schlafen, und dann sehen viele Dinge schon ganz anders aus. Zu dieser Erkenntnis ist heute Morgen beim Blick in den Spiegel hoffentlich auch Fernando Alonso gekommen, und wenn ja, dann wird er einsehen, dass er gestern einen ziemlichen Mist geredet hat", so die eindeutigen Worte des Wahlösterreichers.
Wie im falschen Film kam sich Ralf Schumacher vor, als er ein Interview mit dem Spanier sah, in dem er ihm vorgeworfen hat, sieben Kurven lang die blauen Flaggen ignoriert zu haben, was laut Schumacher "Quatsch" ist. "Ich bin im Tunnel ganz nach rechts, und im Fernsehen ist klar zu erkennen, dass Alonso beim Überholen viel zu viel Platz zwischen meinem und seinem Auto lässt. Dass er dabei viel zu weit nach links auf die schmutzige Seite kommt und den Grip verliert, dafür kann ich nix - da muss er sich schon an die eigene Nase fassen."
Im vierten Gang vielleicht zu langsam für Alonso
Auch der Vorwurf, dass er Gas gegeben habe, als Alonso neben ihm war, lässt Ralf Schumacher nicht auf sich sitzen: "Zuerst einmal frage ich mich, wie das funktionieren soll, dass Renault unsere Daten kennt? Und außerdem war ich zu diesem Zeitpunkt nur mehr mit den ersten vier Gängen unterwegs, der Tunnel ist aber eine Vollgas-Kurve im siebten Gang - also selbst wenn ich Gas gegeben hätte, würde der andere Fahrer nur mitleidig lächeln."
Ralf Schumacher kann den Frust von Alonso verstehen, schließlich habe er sich zu diesem Moment im Kurs auf den zweiten Platz befunden, deshalb nimmt er dem Renault-Piloten die Aussage nicht krumm, bei der er die Verbannung Ralf Schumachers aus der Formel 1 gefordert hatte: "Aber wir sollten schon die Kirche im Dorf lassen und bei der Wahrheit bleiben. Und die lautet, dass er einen Fehler gemacht hat - sorry!"

