• 21.03.2005 08:10

"Quick Nick" macht seinem Namen alle Ehre

Still und leise hat sich Nick Heidfeld einen guten dritten Platz in Malaysia erarbeitet, doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht

(Motorsport-Total.com/sid) - Seine schwangere Freundin Patricia drückte ganz aufgeregt die Daumen, BMW Motorsport Direktor Mario Theissen nickte anerkennend und das BMW WilliamsF1 Team klatschte stürmisch Beifall: Nick Heidfeld ist in seinem erst zweiten Rennen für den neuen Arbeitgeber schon in der Formel-1-Elite angekommen. "Ich bin sehr froh, denn es war das aufregendste Rennen, das ich je in der Formel 1 gefahren bin. Ich habe vom Start weg hart gekämpft, schließlich musste ich von Rang zehn aufholen", sagte der Mönchengladbacher nach dem dritten Platz beim Großen Preis von Malaysia.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld muss sich nach seiner gestrigen Leistung nicht mehr verstecken

Hinter Heidfeld, der seinem Spitznamen "Quick Nick" endlich mal wieder alle Ehre machte, lagen turbulente zwei Wochen. Kaum ein Tag verging, an dem er nach dem Saisonstart in Melbourne nicht auf die Kollision mit Weltmeister Michael Schumacher angesprochen wurde. Doch der 27-Jährige, der im August erstmals Vater wird, blieb cool und konzentrierte sich auf das Wesentliche: sein Auto in der Hitze von Kuala Lumpur so schnell wie möglich um den 5,543 km langen Kurs zu fahren. "Schön, dass Nick nach dem verkorksten Qualifying ein so blitzsauberes Rennen gefahren ist", lobte Theissen.#w1#

"Waren hier deutlich schneller als in Melbourne"

Bei der Siegerehrung und der anschließenden Pressekonferenz war Heidfeld noch etwas schüchtern, doch das soll sich ändern. Denn der Rheinländer ist auf den Geschmack gekommen: "Wir waren hier deutlich schneller als in Melbourne, weil wir viele Verbesserungen vorgenommen haben. Und ich weiß, dass wir auch neue Teile für Bahrain bekommen", sagte er. Theissen war die Erleichterung anzusehen: "Ich habe den Eindruck, dass wir auf dem Weg nach vorn sind." Der Maßstab sei zurzeit allerdings Renault: "Aber die Saison ist lang, da kann sich noch viel ändern."

Für Heidfeld war es erst der zweite Sprung aufs Treppchen nach dem 1. April 2001 in Sao Paulo, als er im Sauber ebenfalls Dritter geworden war. "Beide Podiums waren außergewöhnlich, aber diesmal war es unter normaleren Bedingungen", sagte "Quick Nick", der damals in einem chaotischen Regenrennen nach vorne gespült worden war. Mit sechs Punkten ist Heidfeld in der WM-Wertung auf Platz sieben derzeit bester Deutscher.

An seiner bodenständigen Einstellung soll der Erfolg von Malaysia aber nichts ändern: "Ich fahre nicht in der Formel 1, um im Rampenlicht zu stehen", erklärte er. "Ich bin ganz glücklich damit, im Schatten zu stehen, solange ich trotzdem auf das Podium fahre."

Packendes Rad-an-Rad-Duell mit Webber und Ralf Schumacher

Noch vor wenigen Wochen stand Heidfelds Formel-1-Zukunft in den Sternen. Der letztjährige Jordan-Pilot sicherte sich erst nach einem sechswöchigen Wettrennen gegen den Brasilianer Antonio Pizzonia das zweite BMW WilliamsF1 Team Cockpit neben Mark Webber. Mit dem Australier und seinem BMW WilliamsF1 Team Vorgänger Ralf Schumacher im Toyota lieferte er sich in Malaysia ein packendes Rad-an-Rad-Duell, das zu den wenigen Höhepunkten eines ansonsten eher langweiligen Rennens gehörte. "Auch wenn Mark mein Teamkollege ist, muss ich versuchen, ihn zu überholen. Die Aktion hat Riesenspaß gemacht, ich denke, auch den Zuschauern. Schade, solche Manöver müsste es öfter geben", sagte der Mönchengladbacher.

Probleme hatte Heidfeld eigentlich nur mit seiner Trinkflasche, was bei Temperaturen von fast 60 Grad Celsius im Cockpit böse Folgen haben kann. Denn nach Meinung der Formel-1-Physiotherapeuten verliert ein Rennfahrer in einem derartigen Hitzerennen bis zu vier Liter an Körperflüssigkeit. Heidfeld: "Meine Trinkflasche hat von Anfang an nicht richtig funktioniert. Das hat die Sache nicht leichter gemacht."