Purnell betrachtet 'Red Bull' als optimalen Partner

Zwar hat Red Bull Racing noch keinen Hersteller an der Angel, doch Teamchef Tony Purnell fühlt sich durch das Projekt an Benetton erinnert

(Motorsport-Total.com) - Erinnern sie sich noch an Benetton? Die Geschichte im Schnelldurchlauf: Luciano Benetton hat in den 80er-Jahren das Toleman-Team gekauft, für das unter anderem Ayrton Senna seinen ersten Podestplatz errungen hat, setzte einen gewissen Flavio Briatore als Teamchef ein, der wiederum Michael Schumacher als Fahrer holte - und 1994/95 sicherte sich die Truppe gleich drei WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz und Tony Purnell

Tony Purnell (rechts) vergleicht Red Bull mit dem legendären Benetton-Rennstall

Benetton wurde später von Renault gekauft und ist heute das Team von Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella, doch die ganz großen Erfolge wurden in den 90er-Jahren noch ohne volle Werksunterstützung erreicht. Ähnliches erwarten viele nun von 'Red Bull', also jenem Energydrink-Hersteller, der das marode Jaguar-Team vor dem Tod gerettet hat. 2005 soll ein Übergangsjahr werden, 2006 rechnet man dann aber schon mit ersten Teilerfolgen.#w1#

Purnell setzt sein volles Vertrauen in 'Red Bull'

Teamchef Tony Purnell, der auch zu Jaguar-Zeiten schon an Bord war, ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Projekt funktionieren wird: "Wir haben erstklassige Eigentümer", erzählte er dem 'Telegraph'. "Sie sind in der Formel 1, weil das für sie funktioniert. Die Verkaufszahlen von 'Red Bull' sind erstaunlich. Motorsport ist ein Teil der Firmenphilosophie. Einen besseren Grund für einen Formel-1-Einstieg gibt es gar nicht."

"Wenn die Tage der Hersteller gezählt sind - und ich bin mir nicht sicher, ob das der Fall ist -, dann hat dieses Projekt einen Hauch von Benetton. Auch Benetton ist in die Formel 1 gegangen, um mehr Kleidungsstücke zu verkaufen und die Marke populärer zu machen, und wie die Geschichte beweist, hat ein Unternehmen, dass Wollpullover verkauft, zwei Fahrertitel gewonnen. Für 'Red Bull' ist das ein großer Schritt, aber auch eine großartige Chance", fuhr der 46-Jährige fort.

2005 ist Red Bull Racing nur Jaguar in anderen Farben

Was die kurzfristige sportliche Perspektive angeht, gibt sich Red Bull Racing sehr zurückhaltend, weil die gesamte Struktur des Teams noch auf der alten Jaguar-Organisation beruht. Und warum sollten dieselben Leute, die den Durchbruch in fünf Jahren mit den "Raubkatzen" nicht geschafft haben, plötzlich ein Siegerauto bauen, nur weil sich die Lackierung verändert hat? Fest steht: 'Red Bull' steht ein schwieriges Jahr bevor.

Dessen ist sich Purnell bewusst, aber: "Wir möchten die Saison so beginnen, dass wir ein wenig Bewunderung dafür ernten", stellte er selbstbewusst klar, "doch je länger die Saison dauert, desto mehr Millionen werden unsere Konkurrenten in die Motorenentwicklung investieren, und dieses Geld haben wir nicht. Ich bin mir aber sicher, dass Cosworth einen guten Job machen wird - schließlich weiß ich, was auf den Prüfständen gerade getestet wird."