Proton erntet Kritik für Formel-1-Einstieg

Die Beteiligung des malaysischen Automobilherstellers in Form der Lotus-Gruppe am Renault-Team stößt nicht überall auf Begeisterung

(Motorsport-Total.com) - Gemäß Berichten der malaysischen Zeitung 'The Star' übertrifft die von Proton für den Formel-1-Einstieg benötigte Summe sämtliche Erwartungen und bisherigen Berichte. In einer entsprechenden Analyse der Maybank Investmentbank heißt es: "Wir können die Haltung von Proton, derart viel Geld in die Formel 1 zu investieren nicht nachvollziehen. Erst Recht, vor dem Hintergrund, dass eine Vielzahl der großen Automobilhersteller die Bühne in den vergangenen Jahren verlassen hat." Die großen japanischen Hersteller Honda und Toyota sind in diesem Zusammenhang nur zwei Beispiele.

Titel-Bild zur News: Lotus-Renault

Die Lackierung des Lotus-Renault ist kürzlich offiziell vorgestellt worden

"Die hohen Investitionen werden sich schwer auf den Kapitalfluss und die Umsätze von Proton niederschlagen. Der Einstieg beim Formel-1-Team Renault mit der Marke Lotus muss einem Sorgen bereiten. Die hohen Ausgaben für Marketingaktivitäten stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag", so der Bericht der malaysischen Bank weiter. Man spricht von einer Gesamtinvestition von 750 Millionen US-Dollar seitens Proton über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Die Proton-Verantwortlichen berufen sich allerdings auf den immensen Markenertrag im Zuge eines Formel-1-Engagements, wie er beispielsweise von Ferrari und Mercedes vorgemacht wird. Managementdirektor Datuk Syed Zainal dazu gegenüber 'The Star': "Die Lotus-Gruppe allein kann diese Summe nicht stemmen. Im Sinne eines Profits für die gesamte Gruppe ist ein Einstieg Protons absolut notwendig."

"Wir sind zuversichtlich, die Lotus-Gruppe durch unser Sponsoring bei Renault auf den richtigen Weg zu bringen", so Zainal weiter. Beginnend mit dem Jahr 2012 wird der Konzern fünf neue Lotus-Modelle für die Straße auf den Markt bringen. "Wir haben diesen Plan hundertmal durchdacht. Es definitiv eine Herausforderung, allerdings eine realistische", wie es der Managementdirektor formuliert.

Der Chef der Lotus-Gruppe, Dany Bahar, bestätigte erst kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz, dass ein Engagement in der Königsklasse Teil der Firmenstrategie ist, die Marke Lotus weltweit zu neuem Leben zu erwecken. Die Rolle Renaults beschränkt sich in diesem Zusammenhang auf die Lieferung der Motoren, nachdem das Team selbst inzwischen mehrheitlich der Investmentfirma Genii Capital gehört.