• 18.09.2007 16:30

Porsche: Nein zur Formel 1

Für Porsche ist klar: Die Formel 1 rechnet sich für das Unternehmen nicht - den Schwerpunkt bilden auch weiterhin die Sportwagen

(Motorsport-Total.com/sid) - Für Porsche gibt es keinen Weg zurück in die Formel 1. Angesichts der Skandale um den deutschen Hersteller Mercedes sind die Vorstände in Zuffenhausen derzeit sicherlich auch froh, nicht so im Rampenlicht zu stehen. Dennoch sei der Automobilsport weiterhin untrennbar mit der Geschichte des Hauses Porsche verbunden, sagte Hartmut Kristen im Interview des 'Sport-Informations-Dienstes' (sid). "Außerdem ist es ein wichtiges Element, immer wieder die Verbindung zwischen Motorsport und Straßenfahrzeugen herzustellen", meinte der Porsche-Sportchef weiter.

Titel-Bild zur News: Porsche-Zeichen

Für Porsche spielt die Formel 1 bei den jetzigen Kosten keine Rolle

Für Kristen ist ein Engagement in der Köngsklasse auch eine Frage der Finanzen und damit der Vernunft. Er wisse nicht, ob die Formel 1 für einzelne Veranstalter auf Dauer finanzierbar sei. In dieser Problematik sehe er aber auch etwas Positives: "Vielleicht macht das auch Budgets frei für andere Motorsport-Aktivitäten", mutmaßt der Porsche-Sportchef.#w1#

Kristen verweist darauf, dass Porsche der kleinste unabhängige Hersteller sei: "Die Frage für uns ist daher: Kann ein finanzielles Engagement, wie es in der Formel 1 erforderlich ist, wieder genug Geld einspielen, wie es vielleicht bei vergleichbaren Projekten der Fall wäre? Und zu diesem Ergebnis sind wir bisher nicht gekommen, dass es vergleichbar sein kann."

Kristen hat keine Bedenken, dass Porsche im Vergleich mit den anderen deutschen Autobauern im Motorsport zur Randnotiz verkommen könnte. "Wir haben nicht das Gefühl, dass unser Engagement im Motorsport nicht entsprechend gewürdigt wird", sagt er. Gerade in der American Le Mans Serie ALMS, in der Porsche von Sieg zu Sieg eilt und nun vor dem Titelgewinn steht, sei in den vergangenen 18 Monaten sehr viel passiert, betont Kristen.

Was ausgebaut werden kann, sei die Berichterstattung über diese Art von Motorsport in Europa. Kristen: "Der Aufmerksamkeitswert der DTM ist außerhalb von Deutschland auch begrenzt. Und mit der Formel 1 kann man ohnehin nicht konkurrieren, das ist die Nummer eins auf der Welt."

Der Rücktritt von Michael Schumacher werde sich laut Kristen nicht so negativ bemerkbar machen wie zuvor befürchtet: "Ich denke, dass die Formel 1 in der Zeit nach Michael Schumacher gut über die Runden kommt." Er sehe in dem Rücktritt aber auch eine Chance. Denn der Erfolg Schumachers habe die Möglichkeiten, die der Motorsport biete, zumindest in Deutschland eingeschränkt.

Durch Schumacher sei das Interesse auf die Formel 1 fokussiert gewesen. Das binde natürlich Sponsorengelder, Medieninteresse und vieles mehr, erläutert Kristen: "Um eine größere Vielfalt für den Motorsport zu garantieren, war sein Rücktritt sicher nicht von Nachteil."

Dennoch hoffe er, so Kristen, dass der Name Michael Schumacher eine nachhaltigere Wirkung habe als einst der Name Boris Becker im Tennissport. Nach der Ära Boris Becker sei es mit dem Tennissport in Deutschland bergab gegangen. Das positive Element an Figuren wie Schumacher für den Motorsport sehe er darin, dass es keine Marke, sondern eine Person sei, meint der Porsche-Sportchef. "Wenn es mittelfristig aber nur dazu führt, dass viele junge Leute in den Motorsport einsteigen wollen, um möglichst viel Geld zu verdienen, dann glaube ich, dass es viele Enttäuschungen geben wird."