Piquet will sich auf keinen Krieg mit Alonso einlassen

Nelson Piquet Jr. ist der festen Überzeugung, dass er von Fernando Alonso am meisten lernen kann, wenn er sich gut mit ihm versteht

(Motorsport-Total.com) - Eines der großen Themen bei der heutigen Renault-Präsentation in Paris war das Stallduell zwischen Doppelweltmeister Fernando Alonso und Rookie Nelson Piquet Jr., denn in einer ähnlichen Konstellation kam es 2007 bei McLaren-Mercedes zum "Krieg der Sterne" zwischen Alonso und Lewis Hamilton. Auf so etwas will sich Piquet aber nicht einlassen.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jr., Flavio Briatore und Fernando Alonso

Nelson Piquet Jr. (links) will sich nicht mit der Achse Briatore/Alonso anlegen

Der Brasilianer, 2006 übrigens Titelrivale von Hamilton in der GP2, hat vielmehr vor, mit seinem Teamkollegen auf Schmusekurs zu gehen, um sich möglichst viel von ihm abschauen zu können: "Es ist mein erstes Jahr in der Formel 1", sagte er. "Ich muss nichts beweisen, sondern ich muss so viel wie möglich lernen. Ich werde auch von Fernando lernen, ob er es nun will oder nicht, denn ich werde mir seine Daten anschauen und seine Arbeitsweise und ich werde mir seine Kommentare anhören."#w1#

Alonsos Windschatten ist das Ziel

Allzu viel erwartet sich Piquet für den Anfang nicht: "Ich habe einen Doppelweltmeister neben mir. Er ist der einzige Doppelweltmeister in der Formel 1, einer der besten Fahrer. Wenn ich ihm auf den Fersen bleiben kann, wäre das super", analysierte er. "Ich bin in einem Team, in dem Flavio (Briatore; Anm. d. Red.) Fernando liebt - sie kennen sich schon lange. Daher wäre es dumm, mich auf einen Krieg einzulassen. Da kann ich nur verlieren."

"Wenn ich ihm auf den Fersen bleiben kann, wäre das super." Nelson Piquet Jr.

"Wenn ich eines Tages die Chance bekomme, ein Rennen vor Fernando zu gewinnen, dann wird das auch passieren", kündigte der 22-Jährige gewohnt selbstbewusst an. "Am Anfang weiß ich nicht - wir wissen nie, was passieren wird. Ich habe ja im Vorjahr nicht viel getestet, sondern meine echte Vorbereitung geht erst im Februar los. Da muss ich mein Bestes geben und lernen, was das Wichtigste ist, auch während des Jahres dann."

Piquet gilt bei Renault als heimliche Nummer zwei - heimlich deshalb, weil es offiziell keine klare Rollenverteilung gibt. Allerdings ist es kein großes Geheimnis, dass Renault Alonso gewisse Zugeständnisse machen musste, was seinen Status im Team angeht, um ihn zurückzuholen - und Briatore macht keinen Hehl daraus, dass er Heikki Kovalainen deshalb durch Piquet ersetzt hat, weil er einen Rookie als besseren zweiten Fahrer erachtet als den etablierten Finnen.

Briatore ein besserer Teamchef als Dennis?

Aber Piquet glaubt nicht, dass die Situation wie bei McLaren-Mercedes ausarten wird: "Deren Problem war, dass der Teamchef die Fahrer nicht kontrollieren konnte", übte er Kritik an Ron Dennis. "Ich denke, Flavio weiß genau, wie er die Fahrer zurechtweisen muss und wie er mit ihnen reden sollte, wie er sie dazu bringt, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Also werden wir kein Problem bekommen. Das würde Flavio gar nicht zulassen."

"Flavio weiß genau, wie er die Fahrer zurechtweisen muss." Nelson Piquet Jr.

"Es gibt keine Nummer eins und keine Nummer zwei. Beide Autos sind genau gleich. In diesem Sport werden 100 Millionen investiert, 200 Millionen, da macht es keinen Sinn, ein Auto schlechter zu bauen als das andere", so der Youngster, der in der Vergangenheit zugegeben hat, dass er vor Teamchef Briatore nicht nur großen Respekt, sondern auch ein bisschen Angst hat - so sehr, dass es ihm manchmal unangenehm war, diesen anzurufen, um nach dem Stand der Verhandlungen zu fragen...