Piquet: "Werde jede Chance ergreifen"
Nelson Piquet Jr. im Interview über seine bevorstehende Formel-1-Premiere, sein Standing neben Fernando Alonso und seine Saisonziele
(Motorsport-Total.com) - Für berühmte Rennfahrersöhne öffnen sich manche Türen schneller als für andere, und so war der Weg in die Formel 1 für Nelson Piquet Jr. mit weniger Steinen gepflastert als bei vielen seiner Altersgenossen. Nun gilt es bei Renault zu beweisen, dass er gut genug ist für die Königsklasse des Motorsports.

© Renault
Nelson Piquet Jr. möchte genauso erfolgreich werden wie sein Vater
Frage: "Nelson, du bereutest dich auf deine erste Formel-1-Saison vor, aber es ist nicht das erste Mal, dass der Name Piquet in der Königsklasse an den Start geht..."
Nelson Piquet Jr.: "Das ist wahr - und vielleicht auch nicht das letzte Mal! Ich bin sehr stolz auf die Erfolge meines Vaters und bin auch zufrieden mit dem, was ich bisher erreicht habe. Ich wollte immer schon Rennen fahren. Irgendetwas in mir liebt das Fahren, ganz egal ob im Kart, im Rennauto oder sogar im Straßenauto."#w1#
Vertrauen von Renault und Briatore
"Ich habe mir meinen Platz in der Formel 1 selbst verdient, habe hart gearbeitet, um hierher zu kommen. Nachdem ich schon im Vorjahr als Testfahrer mit dem Team gearbeitet habe, war es schön, dass meine Mühe mit einem Rennfahrervertrag belohnt wurde. Es ist wichtig für mich, dass Renault und Flavio (Briatore; Anm. d. Red.) dieses Vertrauen in mich setzen."
Frage: "Du arbeitest schon seit mehr als einem Jahr mit dem Team zusammen. Fühlst du dich bereit für das Formel-1-Debüt?"
Piquet: "Wenn man mir schon vergangenes Jahr diese Chance gegeben hätte, hätte ich auch ohne zu zögern zugeschlagen. Ich bin ein Rennfahrer, also interessiert mich vor allem das Rennfahren. Gleichzeitig glaube ich aber, dass ich als Testfahrer viel gelernt habe. Ich gehe mit einem Team in die erste Saison, das ich gut kenne - das kann nur gut sein. Mein Debüt bei Renault zu geben, ist die optimale Option für mich, und ich freue mich sehr, dass es so gekommen ist."
Frage: "Fernando Alonso kehrt in ein Team zurück, mit dem er zweimal Weltmeister geworden ist. Wie glaubst du werdet ihr miteinander auskommen?"
Piquet: "Ich hatte noch nie einen richtig starken Teamkollegen in meiner Karriere, niemanden, mit dem ich mich messen und verbessern konnte. Ich weiß, dass ich von Fernando viel lernen muss, denn er hat eine Menge Formel-1-Erfahrung, er kennt die Strecken und ist zweifacher Weltmeister. Er ist ein perfekter Maßstab für mich. Ich kann es gar nicht erwarten, mit ihm zu arbeiten, denn ich hoffe, dass er mir dabei helfen wird, mich zu steigern. Gemeinsam wollen wir einen guten Job für das Team erledigen."
Frage: "Was ist dein Saisonziel für 2008?"
Piquet: "Ich möchte das Maximum aus dem Paket herausholen und für das Team einen guten Job machen. Natürlich bin ich ein ehrgeiziger Mensch, also würde ich es lieben, um Siege fahren zu können - und ich werde auch alles daran setzen. Dieses Jahr muss ich noch viel lernen, aber ich werde jede Chance ergreifen, die sich mir bietet! Wenn das Auto für Podestplätze gut genug ist, dann will ich Podestplätze einfahren, und wenn es siegfähig ist, dann will ich Rennen gewinnen."
Piquet begrüßt Verbot der Fahrhilfen
Frage: "Glaubst du, dass das Verbot der elektronischen Fahrhilfen einem Rookie wie dir entgegenkommen könnte?"
Piquet: "Die Rolle des Fahrers ist 2008 noch wichtiger. Für die jungen Fahrer ist es vielleicht einfacher, weil die daran gewöhnt sind, ohne elektronische Fahrhilfen zu fahren. Gleichzeitig sind die Routiniers aber erfahren genug, um sich rasch umzustellen. So gesehen muss ich sagen, dass es mir lieber ist, ohne die Fahrhilfen zu fahren, denn das kenne ich schon aus der Formel 3 und aus der GP2."
Frage: "In ein paar Wochen kommt der Formel-1-Zirkus in Melbourne an. Hast du daran schon mal so konkret gedacht?"
Piquet: "Nicht wirklich, um ehrlich zu sein, denn bis dahin ist es noch ein Weilchen - und wir haben noch viel Arbeit zu erledigen. Ich konzentriere mich auf die nächsten Tests und auf unser Entwicklungsprogramm. Das hilft mir auch dabei, meinen körperlichen Zustand zu verbessern, denn das Fahren ist das beste Training. Außerdem kann ich dabei weiter lernen und sicherstellen, dass ich für meinen ersten Grand Prix bereit werde."
Frage: "Traust du dem Renault-Team zu, in diesem Jahr wieder an die Spitze zu kommen?"
Piquet: "Es ist immer schwierig, das so früh einzuschätzen. Sicher weiß ich nur, dass niemand bei Renault eine weitere Saison wie 2007 will, also haben alle alles gegeben, um ein konkurrenzfähiges Auto für 2008 zu bauen. Unsere Rivalen wie McLaren, Ferrari und BMW sind über den Winter aber auch nicht stillgestanden, also werden wir hart kämpfen müssen. Ich weiß aber, dass wir alle unser Bestes geben. Das Team ist zweimal Weltmeister geworden. Warum sollte es das nicht wieder schaffen?"

