• 20.07.2008 19:33

Piquet: "Riesiger Motivationsschub"

Der Renault-Pilot in der Pressekonferenz über seine tolle Vorstellung beim Großen Preis von Deutschland

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nelson, was geht dir nach diesem Rennen durch den Kopf?
Nelson Piquet Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Es war ein total verrückter Tag. Ich bin überglücklich, weil ich schon so lange auf diesen Moment warte.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Junior

Nelson Piquet Junior jubelt über seinen sensationellen zweiten Rang

Frage: "Nimm uns mit auf eine Tour durch dein Rennwochenende!"
Nelson Piquet: "Während der Freien Trainings konnte ich das Verhalten des Autos kontinuierlich verbessern. Mein Setup war gut, und selbst Fernando schaute sich davon etwas ab, weil die Richtung, in die er arbeitete, nicht ganz aufging. Im Qualifying geriet ich leider in Verkehr und schaffte es nicht in den zweiten Qualifying-Teil. Da war ich eigentlich sicher, dass mein Rennwochenende gelaufen sei..."#w1#

Frage: "Aber im Rennen passierte dann so manche Überraschung..."
Piquet: "Wir einigten uns vor dem Start auf eine Einstopp-Strategie. Das erwies sich als super Entscheidung. Mein Start war in Ordnung, doch das Auto bewegte sich in den ersten Runden wegen des hohen Gewichts viel zu viel. Es war schwierig, im Verkehr mitzurollen und es überhaupt auf der Strecke zu halten."

"Mein einziger Tankstopp kam dann recht spät im Rennen. Als das Safety Car ausrückte, war ich Zwölfter. Aber fast alle Fahrer vor mir bogen in die Box ab und ich gewann Platz um Platz, bis ich hinter Hamilton und Heidfeld auf Rang drei lag. Als die beiden zum Tanken fuhren, lag ich in Führung."

Frage: "Wie bist du mit dem immensen Druck der letzten Runden zurechtgekommen?"
Piquet: "Ich wusste, dass ich nach der Safety-Car-Phase meine Pace hoch halten musste, obwohl meine Reifen schon ganz schön strapaziert waren. Als ich führte, war mir klar, dass Lewis mit Riesenschritten näherkam und dass auch Felipe schneller fuhr als ich."

"Also entschied ich mich, nicht allzu heftig gegen den McLaren zu kämpfen. Danach ging es nur noch darum, keine Fehler zu machen. Ich musste bis zur Zielflagge auf den weicheren Option-Reifen voll fahren - was sogar problemlos klappte.

Frage: "Was ist dir eingangs der letzten Runde durch den Kopf gegangen?"
Piquet: "Ehrlich gesagt, habe ich gar nicht auf die Rundenanzeige geachtet, sondern immer nur die Strecke vor mir im Blick behalten, um konzentriert zu bleiben. Erst als ich sah, dass Lewis Hamilton vom Gas ging, realisierte ich, dass das Rennen vorbei war. Und ab diesem Moment durfte ich dann auch feiern."

Frage: "Hast du dieses Resultat gebraucht, um als Formel-1-Fahrer die nächste Stufe zu erreichen?"
Piquet: "Ein Podestplatz ist großartig fürs Team und für mein Selbstvertrauen, doch wir müssen uns gemeinsam weiter verbessern. Mein zweiter Platz heute ist das Ergebnis der ausgezeichneten Strategie-Arbeit meiner Ingenieure. Ich hatte ohne Zweifel Glück, deshalb wird es schwierig, diese Leistung unter normalen Umständen in Ungarn einfach so zu wiederholen."

"Zu Saisonbeginn lief es für mich mehrfach nicht so gut, doch ich habe meine Leistung Schritt für Schritt gesteigert. Das heutige Resultat ist die Belohnung für die viele Arbeit, die wir seit dem vergangenen Jahr geleistet haben."

"Nachdem das Safety Car von der Strecke runter war, wusste ich, dass ich mich in einer sehr starken Position befinde. Ich musste einfach nur bis zum Ende Druck machen, keinerlei Fehler begehen. Dann wusste ich, dass Lewis an die Box kommen würde, aber womöglich würde er aufholen, denn er war wirklich schnell und so kam es dann auch."

"Er kam mir näher und ich sah, wie er mit Felipe kämpfte und ihn überholte. Er holte sehr schnell auf und ich entschied mich einfach dazu, es ihm nicht allzu schwer zu machen, denn es hätte sein können, dass ich Zeit verliere und mit Felipe kämpfen muss. Lewis war viel schneller, er hat es verdient zu gewinnen, und ich machte mir einfach Sorgen, dass ich Fehler mache. Ich wollte einfach nur schnell fahren und Zweiter werden."

"Es war ein gutes Rennen. Zu Beginn hatte ich etwas zu kämpfen. Der Start war gut, aber dann blockierten mir die Reifen. In der ersten Runde war es etwas schwierig, ich rutschte überall herum und fuhr mit den Jungs im hinteren Feld. Das war nicht sehr gut. Glücklicherweise wurde ich dieses Problem nach dem Safety Car los, ich lag in Führung und der weiche Reifen war wirklich, wirklich gut. Ich war der Lage, vom Anfang bis zum Ende Druck zu machen und leistete mir keine Fehler. Das war gut.

Frage: "Du hattest in der ersten Hälfte der Saison eine ziemlich schwierige Zeit. Was denkst du, wird dieses Ergebnis bewirken?"
Piquet: "Ich denke nicht, dass es allzu viel verändern wird. Natürlich ist es immer gut, ein Ergebnis wie dieses zu erzielen. Ich denke, dass wenn man ein normales Rennen gehabt hätte, dann wäre ich wohl nicht hier, nachdem ich von Platz 17 gestartet bin. Das war etwas glücklich. Es ist für mich nach wie vor schwierig. Ich sage nicht, dass man mich beim kommenden Rennen in Ungarn auf dem Podium erwarten sollte. Ich denke nicht, dass es so kommen wird. Natürlich werden wir dafür kämpfen, aber es wird für mich etwas schwierig werden."

"Wir kommen der Sache langsam, langsam näher, haben in der Qualifikation mit den Reifen manchmal ein paar Schwierigkeiten. Ich gewöhne mich an sie nicht sehr leicht. Meiner Meinung nach ist das Teil des Lernens. Es ist großartig, ein Podium erzielt zu haben, das hilft der Zuversicht und ist gut für das Team. Es treibt sie etwas an, aber wir müssen uns nach wie vor stark verbessern. Ich muss mich sicherlich verbessern, das Auto muss sich nach wie vor verbessern, das Team leistet großartige Arbeit."

"Die Strategie war heute meiner Meinung nach großartig. Wir gingen mit einer flexiblen Strategie zwischen zwei und einem Stopp in das Rennen, und das war perfekt. Wenn wir uns dazu entschieden hätten, eine sehr riskante aber schnelle Strategie mit einem kurzen ersten Abschnitt zu wählen, dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich denke also, dass die Strategie-Jungs im Team dieses Podium alle verdienen."