Pierre Gasly: Unterschiede der Formel 1 zu Nachwuchsserien

Nach seinem ersten Formel-1-Test vergleicht Red-Bull-Junior Pierre Gasly die Königsklasse mit den Nachwuchsserien - Unterschiede gering

(Motorsport-Total.com) - Der Zweitagestest in Barcelona ist in dieser Woche ein wichtiger Meilenstein für Pierre Gasly. Der Red-Bull-Junior durfte am Dienstag zum ersten Mal in seiner Karriere einen Formel-1-Boliden fahren. Gestern drehte der Franzose im aktuellen Toro Rosso STR10 131 Runden, was zwei Renndistanzen entspricht. Bereits am Mittwoch übernimmt Gasly den RB11 von Red-Bull-Racing. "Es war außergewöhnlich", schwärmt der 19-Jährige von seiner ersten direkten Erfahrung in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Pierre Gasly ist der nächste Red-Bull-Junior auf dem Weg in die Formel 1 Zoom

"Wenn man das erste Mal in einen Formel-1-Boliden steigt, ist das für einen Fahrer etwas ganz Besonderes. Ich habe davon geträumt seit ich sehr jung war. Am Anfang wollte ich so viel Erfahrung wie möglich sammeln. Ich denke, das haben wir auch geschafft. Ich bin 131 Runden gefahren und habe viel Erfahrung gesammelt. Für mich war das sehr nützlich und ich habe es genossen, dieses Auto zu fahren."

"Es arbeiten so viele Leute gleichzeitig am Auto für dich. Das hilft dir, deine Aufgabe gut zu erledigen. Ich habe versucht, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln und gutes Feedback zu geben. Auch sie gaben mir Feedback, was gut und interessant war. Zu Beginn ist es sehr beeindruckend, denn du hast 20 Leute an deinem Auto. Man gewöhnt sich aber daran und möchte diese Situation immer wieder erleben."

Gasly zählt neben Alex Lynn, der am Mittwoch für Williams testet, als der nächste Red-Bull-Junior, der kurz vor dem Schritt in die Formel 1 stehen könnte. Im Vorjahr wurde Gasly hinter Carlos Sainz Vizemeister in der Formel-Renault 3,5. Parallel fuhr er im Herbst drei GP2-Rennen für Caterham und geht in dieser Saison für DAMS in der GP2 an den Start. Am vergangenen Wochenende in Barcelona fuhr Gasly im Sprint als Dritter zum ersten Mal auf das Podest.

Pierre Gasly

Am Dienstag drehte Pierre Gasly 131 Runden mit dem Toro Rosso Zoom

Nun kann Gasly die beiden höchsten Nachwuchsserien mit der Formel 1 vergleichen. Raffaele Marciello meinte jüngst, dass die Königsklasse gar nicht so viel schneller sei. Gasly pflichtet dem Ferrari-Junior bei: "Auch wenn der Unterschied zur GP2 nicht groß ist, fühlt sich alles viel besser an. Ich denke, die GP2 ist der Formel 1 näher, weil man die gleichen Reifen verwendet. Vom Fahren her ist es mehr oder weniger gleich."

"Ich würde sagen, dass die GP2 näher dran ist, aber auch von der 3,5 kann man den Schritt machen. Der Abtrieb ist dort ähnlich wie in der Formel 1, also kann man sich rasch umstellen. Kevin Magnussen wurde in seinem ersten Rennen Zweiter. Es ist also von der 3,5 und der GP2 möglich." Doch wo sind die Unterschiede zur Formel 1? Die Königsklasse ist durch das Motorkonzept und den unzähligen Knöpfen und Einstellungen komplizierter, aber von der Fahrsensation her?


Fotos: Toro Rosso, Formel-1-Test Barcelona, Dienstag


Eine beeindruckende Stärke haben auch die aktuellen Formel-1-Boliden behalten: "In der Bremsphase wirken die Kräfte stärker, aber in den Kurven ist es mehr oder weniger gleich wie in der GP2", vergleicht Gasly. "Man hat mehr Leistung und ist auf den Geraden schneller. Das Auto fühlt sich dank der Servolenkung viel besser an, man kann das Auto sehr leicht lenken. Für mich ist die Servolenkung der größte Unterschied."

Pierre Gasly

Und am Mittwoch sitzt der Franzose im aktuellen Red Bull Zoom

"Die Servolenkung vermittelt dir ein gutes Gefühl über den Grip der Vorderreifen. Daran musste ich mich am Vormittag gewöhnen. Es ist sehr leichtgängig, weshalb ich mich an das Gefühl gewöhnen musste. Die Bremsen sind in der Formel 1 sehr effizient, Herunterschalten ist auch gut, aber die Servolenkung ist für mich der größte Unterschied. Es ist ein tolles Auto", lobt Gasly den Toro Rosso. Auf den Test hat er sich im Red-Bull-Simulator in Milton Keynes vorbereitet.