• 27.10.2003 12:58

Panis: "Ich möchte keine genauen Ziele formulieren"

Olivier Panis ist mit seiner ersten Toyota-Saison zufrieden und ist sich sicher, dass es 2004 weiter aufwärts gehen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie würdest du die Stärken und Schwächen des Toyota TF103 einschätzen?"
Olivier Panis: "Als ich das Auto zum ersten Mal testete, war ich vom Potential, verglichen zum letztjährigen Auto, beeindruckt. Während der Wintertests waren wir glücklich und sahen konkurrenzfähig aus ? bessere Aerodynamik, bessere Mechanik und besserer Motor. Der Schwachpunkt der Saison war die fehlende Konstanz. Teilweise waren wir schnell, dann wieder nicht, aber wir haben eine Menge gelernt. Der Motor ist einer der besten, die ich je gefahren bin, und ich hoffe, dass wir mit den neuen Regeln im neuen Jahr, mit denen wir nur einen Motor pro Rennwochenende einsetzen dürfen, die Leistungsausbeute und Zuverlässigkeit beibehalten können."

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis: Stabilität ist das Zauberwort für gute Leistungen in der Zukunft

Frage: "Hat das Auto das erreicht, was du dir gedacht hattest, oder hast du bessere Ergebnisse erwartet?"
Panis: "Wir haben es nicht geschafft, die Konkurrenzfähigkeit des Autos in Punkteergebnisse zu verwandeln. Wir haben häufig gezeigt, dass wir schnell sind, aber es gab auch schwere Zeiten, wie Imola, Monaco oder Österreich. Aber jeder im Team hat hart gearbeitet, um das Auto zu verbessern, und um zu zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir konnten das Auto während der Saison stark weiterentwickeln. Wenn einige sagen, dass wir bei den Wintertests schnell waren, uns selbst aber nicht beweisen konnten, dann ist das wahr, aber das hat verschiedene Gründe."

"Habe ich bessere Rennergebnisse erwartet? Ja, natürlich, aber ich denke, dass wir gezeigt haben, dass das Auto schnell ist, und dass wir das Potential für die zukünftigen Saisons haben. Was Cristiano und ich mit den Top-Sechs-Platzierungen in Hockenheim erreicht haben, hätten wir bei jedem Rennen schaffen sollen. Unsere Leistung im Qualifying war sehr ermutigend. In nur zwei Rennen stand kein TF103 in den Top-Ten, und in Indianapolis und Suzuka standen wir in der zweiten Reihe. Für ein Team, das gerade die zweite Saison absolviert, ist das äußerst lobenswert."

Panis war oft vom Toyota TF103 beeindruckt

Frage: "Du hast viel Erfahrung in der Formel 1. Wo würdest du den TF103 einordnen?"
Panis: "Einige Male hat mich der TF103 in diesem Jahr wirklich beeindruckt und war sehr konkurrenzfähig, zum Beispiel in Barcelona, Indy und Silverstone. Manchmal gibt man wirklich das Maximum, aber man weiß nicht, warum man dennoch zurückliegt. Daran müssen wir arbeiten. Ich erwarte aber, dass der TF104 im nächsten Jahr regelmäßig Punkte holen wird, und wer weiß was noch..."

Frage: "Basierte die gute Leistung des Teams in Barcelona auf der Tatsache, dass ihr dort viel getestet habt?"
Panis: "Unser Erfolg in Spanien lag nicht nur daran, dass wir dort viel getestet haben. Es liegt mehr am Kurs und dem ganzen Paket ? die Aerodynamik und der Stabilität des Autos. Wenn ich sehe, welche Ressourcen wir haben, wenn ich das Werk und die Leute betrachte, dann können wir uns immer verbessern. Es ist unglaublich, was Toyota in dieser Saison getan hat ? nicht nur in Barcelona."

Frage: "Du hast in diesem Jahr zum ersten Mal mit dem linken Fuß gebremst."
Panis: "Das ist bizarr, denn ich habe viele Jahre lang meinen linken Fuß nie verwendet, speziell für starkes Bremsen, aber in diesem Jahr hatte ich keine andere Wahl, weil das Cockpit um die Pedale herum so eng ist, um dem Lenkgestänge Platz zu verschaffen. Nun fahre ich halt so, und es fühlt sich an, als wäre ich schon zehn Jahre so gefahren. Ich kann mich nicht darüber beklagen. Natürlich bin ich Kart gefahren, wo man auch mit Links bremst, aber schon in der Formel 3 bremste ich mit dem rechten Fuß, weil ich eine Kupplung hatte. Es erschien natürlicher, weiter mit Rechts zu bremsen, aber in diesem Jahr gab es keine andere Möglichkeit. Ich habe nur zehn Runden gebraucht, dann war es so, als ob ich es schon immer so machen würde."

Die Fortschritte in der Saison sind beeindruckend

Frage: "Was waren deine persönlichen Höhen und Tiefen in dieser Saison?"
Panis: "Ich bin frustriert, nicht mehr Punkte geholt zu haben, weil wir die Chance dazu hatten. Auf der anderen Seite empfinde ich den Job des Teams als positiv. Wir haben im Qualifying alles gegeben und haben uns gut auf die neuen Regeln eingespielt. Vom Speed her bin ich zufrieden. Es ist zwar nie gut genug, bis man gewinnen kann, aber es geht in die richtige Richtung. Das enttäuschendste Rennen war Indianapolis, als wir uns extrem gut qualifizierten und dann an der Box alles falsch machten. Sobald ich auf Regenreifen wieder hinaus fuhr und merkte, dass der Regen nicht stärker wurde, wusste ich, dass das jede Chance auf ein gutes Ergebnis weg war."

Frage: "Ist es einfacher, im Winter Fortschritte am Auto zu erzielen oder während der Saison?"
Panis: "Wenn ich einige Teams, für die ich gefahren bin, vergleiche, dann hat Toyota in dieser Saison einen großen Fortschritt gemacht. Nach Silverstone hatten wir das neue Aerodynamikpaket, wir haben die ganze Zeit über versucht, und zu verbessern. Auch Ricardo hat hart gearbeitet, und ich denke, dass es beeindruckend ist, was wir in dieser Saison erreicht haben."

Frage: "Wenn du das Team betrachtest: Wo kann man noch am meisten erreichen?"
Panis: "Ich denke, dass jeder eine Menge gelernt hat, und dass sich die Stabilität des Teams verbessert. Wir müssen uns noch stark verbessern, aber jeder hilft dabei mit. Die Arbeit des Teams an der Strecke und im Werk ist eines jener Dinge, die mich bei Toyota beeindruckt haben."

Die Saison 2004 könnte noch lustiger werden

Frage: "Wie lange dauert es, bis man eine gute Arbeitsbeziehung zum Team aufgebaut hat?"
Panis: "Meine Beziehung zum Team war seit dem ersten Test gut. Aber ich bin natürlich schon eine ganze Weile im Geschäft und kannte auch meinen Renningenieur Humphrey Corbett von Prost. Aber wird wurden vom Team warmherzig begrüßt und haben von Beginn an eng zusammen gearbeitet. Das schließt auch Cristiano mit ein. Toyota ist noch ein junges Team, und ich denke, dass zwei neue Fahrer für 2003 okay waren, aber um die Top-Teams in den nächsten Jahren herauszufordern, ist eine Stabilität im Team wichtig."

Frage: "Was denkst du von den neuen Formel-1-Regeln?"
Panis: "Manchmal hatten wir einfach Glück, weil die Wetterbedingungen in Verbindung mit den neuen Regeln alles etwas durcheinander gebracht hat. Aber sie funktionieren dennoch. Die Qualifikation mit nur einer Runde ist wirklich hart, aber es macht auch Spaß. Es ist nie einfach, eine perfekte Runde zu fahren, aber wenn man nur eine Chance hat, dann wächst der Druck. Und für die Zuschauer sind die gemischten Startaufstellungen, die engen Abstände und die verschiedenen Sieger gut."

Frage: "Kann die Show der Formel 1 noch verbessert werden? Und muss sie das überhaupt?"
Panis: "Wir hatten eine hervorragende Saison, aber wenn im nächsten Jahr mehr Autos um die ersten sechs Plätze kämpfen, dann könnte es noch lustiger werden ? auch für uns."

Frage: "Was ist für 2004 ein realistisches Ziel?"
Panis: "Unser Ziel sollte Konstanz sein, wir sollten regelmäßig Punkte holen. Wir müssen jede Gelegenheit beim Schopfe packen. Ich möchte keine genauen Ziele formulieren, bevor das neue Auto, der TF104, im Januar fertig ist."