Neuverhandlung im Fall Force India vs. Caterham fix

Nachdem das Urteil im Spionagefall zwischen Force India und Caterham fehlerhaft war, wird der Fall nun komplett neu verhandelt - Die Inder wollen mehr Schadenersatz

(Motorsport-Total.com) - Der Gerichtsfall zwischen Force India und dem Caterham geht nun endgültig in die letzte Runde und wird komplett neu aufgerollt. Das bestätigt der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Die Frage war, ob wir genügend Material haben, damit es eine komplette Neuverhandlung vor dem Berufungsgericht gibt", sagt der Brite. "Die Antwort ist ja."

Titel-Bild zur News: Erster Lotus-Prototyp

Im Zentrum des Streits: das TF127-Modell, das an den Force India erinnert

Der Gerichtstermin ist auch schon festgelegt - die Verhandlung ist von 17. bis 20. Juni 2013 anberaumt. Der Gesetzesbruch des damaligen Lotus-Rennstalls liegt bereits mehr als drei Jahre zurück: Die Truppe unter der technischen Leitung von Mike Gascoyne griff bei der Entwicklung des Prototypen für die Saison 2010 auf den Windkanal, das Personal und das Know-how von Fondmetal und speziell der Windkanal-Firma Aerolab zurück.

Aerolab war zuvor für Force India tätig gewesen, hatte die Zusammenarbeit aber wegen ausbleibender Zahlungen beendet. Als im November 2009 die ersten Modellfotos des TF127 veröffentlich wurden, ahnten die Inder einen Spionageskandal - das Modell wirkte wie eine Kopie des Force-India-Boliden der Saison 2009.

Robert Fernley

Robert Fernley hofft auf einen späten Gerichtssieg seines Force-India-Teams Zoom

Die Truppe von Vijay Mallya reichte also eine Klage gegen das spätere Caterham-Team ein - das erstinstanzliche Urteil im März 2012 besagte allerdings, dass die Copyrightverletzung unwesentlich sei. Später stellte sich aber heraus, dass das Urteil unrichtig war: Ein leitender Aerolab-Techniker hatte während des Urlaubs systematisch CAD-Dateien kopiert, worauf auch die Ähnlichkeit der beiden Boliden zurückzuführen war.

Daraufhin legte Force India Berufung ein, schließlich erhielt man zwar 21.000 Pfund Schadenersatz, weil Lotus fremdes geistiges Eigentum genutzt hat, musste aber die Prozesskosten und andere Aufwände in Höhe von 650.000 Pfund tragen. Das Team hofft, dass man in zweiter Instanz mehr Schadenersatz bekommt.

Mitte November 2012 wurde der Berufung stattgegeben - nun ist auch fix, dass ein neues Urteil nicht auf Basis der vorliegenden Akten und Informationen gefällt wird, sondern dass es zu einer kompletten Neuverhandlung kommt. "Es geht nicht darum, ob Caterham schuldig oder unschuldig ist", sagt Fernley. "Das ist bereits erwiesen. Es geht jetzt darum, wie hoch der Schadenersatz sein wird." Auf die Frage, ob es noch eine Chance auf eine außergerichtliche Einigung gäbe, schüttelt der stellvertretende Teamchef den Kopf.