• 12.08.2001 10:18

  • von Marcus Kollmann

Neues Chassis bei Williams, Ferrari mit Wunderflügel?

Obwohl beide Teams es bislang nicht bestätigen wollten, werden sie in Ungarn vermutlich mit stark modifizierten Autos antreten

(Motorsport-Total.com) - Kommendes Wochenende steht der Große Preis von Ungarn auf dem Hungaroring an, nachdem der Formel-1-Zirkus sich drei Wochen Pause gönnte. Während man in dieser Zeit zwar nicht zu den sonst üblichen Testfahrten ausrücken durfte, so war beim Großteil der elf Teams aber nichts von Stillstand zu spüren. In den Fabriken wurde fleißig gearbeitet, um in den Windkanälen und auf den Prüfständen neue Entwicklungen der Designer zu testen, welche in den letzten fünf Rennen der Saison noch zum Einsatz kommen werden.

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

Williams und Ferrari wollen in Ungarn stark modifizierte Boliden an den Start schicken

Unter anderem wurde berichtet, dass Williams-BMW demnächst ein komplett neues Chassis einsetzen will, was zum einen den Rückstand auf langsamen Kursen wie zum Beispiel dem Hungaroring wettmachen soll, zum anderen will man sich dadurch nicht nur Platz zwei der Konstrukteure sichern, sondern auch schon wichtige Erfahrungen sammeln, denn nach dem letzten Formel-1-Lauf gilt wieder ein Testverbot.

Obwohl die Weiß-Blauen die Einführung eines komplett neuen oder extrem überarbeiteten Chassis auf Anfrage nicht bestätigen wollten, so ließ Geoff Willis, Chefaerodynamiker des Teams aus Grove, durchblicken, dass eventuell doch etwas Wahres an diesen Meldungen dran ist.

Ein offenes Geheimnis ist, dass die Teams praktisch vor jedem Grand Prix an der Verbesserung ihres Gesamtpaketes arbeiten und mal mehr mal weniger große und sichtbare Änderungen einführen.

"Wir nehmen zu jeder Zeit Modifikationen vor, wie alle anderen auch", zitiert 'Sportal' Willis, der weiter erzählt: "Wir arbeiten zurzeit am diesjährigen Auto, um schon das nächstjährige Auto vorzubereiten, mehr möchte ich aber nicht verraten", so der Engländer abschließend.

Mit 56 WM-Punkten liegt das Williams-Team nur zehn Zähler hinter McLaren-Mercedes die derzeit Platz zwei in der Konstrukteurswertung belegen.

Auch Ferrari hat die dreiwöchige Pause genutzt, um für den Hungaroring ein komplett neues Aerodynamikpaket zu entwickeln. Die ungarische Strecke gilt als wie gemacht für den diesjährigen F2001. Ross Brawn, der Technische Direktor der Scuderia, hatte vor einigen Wochen auch zugegeben, dass man trotz des Testverbotes nicht untätig sein und drei Wochen lang im Windkanal arbeiten wird. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo möchte bereits in Ungarn die Verteidigung beider Weltmeisterschaftstitel feiern können, sodass man den Rest des Jahres ruhiger angehen und sich verstärkt den Vorbereitungen für das kommende Jahr widmen kann.

Aus Insiderkreisen heißt es, dass das Team aus Maranello einen neuen Frontflügel entwickelt hat, was für die Italiener an und für sich nichts ungewöhnliches ist, denn bei beinahe jedem Rennen bringt die Scuderia ein neues "Flügelwerk" mit.

Der neue Frontflügel soll eine Weiterentwicklung des schon in Malaysia gesehenen Modells sein und an der Nase (seitlich) des F2001 und den Frontflügelendplatten (oben drauf) befestigt sein. Die besondere Form des neuen Flügels soll für den Hungaroring speziell auf der Vorderachse mehr Grip zur Verfügung stellen, sodass Michael Schumacher und Rubens Barrichello noch früher in die Kurven einlenken und dadurch der Konkurrenz Sektor für Sektor einige Zehntel abnehmen können.