• 12.08.2001 10:50

  • von Marcus Kollmann

Brawn: Wir wollen die Formel 1 dominieren

Ferraris Technischer Direktor spricht über die Pläne und wahren Stärken der Scuderia

(Motorsport-Total.com) - Schaut man sich einmal den gegenwärtigen Stand in der Weltmeisterschaftswertung an, so wird offensichtlich, dass Ferrari dieses Jahr bislang den besten Job gemacht hat. Zwar hatten auch die Italiener technische Probleme oder Fehler ihrer Fahrer im Rennen zu beklagen, welche Punkte kosteten, jedoch ist das Team aus Maranello dieses Jahr so stark wie in den letzten Jahren nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Technischer Direktor)

Brawn will mit Ferrari die Formel 1 über Jahre dominieren

Ross Brawn, 46 Jahre alt und als Technischer Direktor bis 2004 bei den Roten, erklärte 'ITV', dass man sich in Maranello das Ziel gesetzt hat die Formel-1-Weltmeisterschaft über mehrere Jahre hinweg zu dominieren und seiner Meinung nach die anderen Teams die Veränderungen bei Ferrari hinter den Kulissen gar nicht so mitbekommen.

"Ich habe den Eindruck, dass kaum jemand die Veränderungen bei Ferrari mitbekommen hat, obwohl es einige gegeben hat. Wir haben uns hingesetzt und uns gefragt, was wir in der Zukunft erreichen wollen, und dabei kam heraus, dass wir das Team noch stärker machen möchten und die Formel 1 dominieren wollen", so der Engländer der zusammen mit seiner Familie in Italien lebt.

"Wir haben uns Fragen gestellt wie zum Beispiel, 'Wie können wir unser Budget effektiver einsetzen?' oder 'Wie machen wir Ferrari unbesiegbar und entwickeln unsere Systeme besser?'.
Als Ergebnis haben Nigel Stepney und Ignazio Lunetta neue Positionen übernommen und ich denke, dass die anderen Teams nicht verstehen was wir versuchen zu tun", so Brawn weiter.

Obwohl der seit 25 Jahren im Motorsport aktive Engländer auch ein lukratives Angebot von Jaguar Racing vorzuliegen hatte, so stellte sich nach kurzer Überlegung für ihn die Frage, ob er denn Ferrari verlässt, nicht. "Ich bin glücklich mit meiner Rolle als Technischer Direktor und wir haben diese neuen, frischen Herausforderungen welche wir anstreben zu erreichen. Ich arbeite mit großartigen Fahrern und Menschen zusammen", erklärt Brawn, der weiter erzählt, dass die gesamte Situation, das Budget und das Arbeitsklima, wunderbar sei.

Aber um sich feiern lassen zu können bedarf es vorher harter Arbeit und nicht immer läuft alles ohne Probleme. Diese Erfahrung hat Brawn in den letzten Jahren sehr häufig machen müssen. Während aber andere Teams und deren Fahrer öffentlich in den Medien übereinander herziehen, anstatt sich gemeinsam über die Schwierigkeiten zu verständigen, gehen Brawn, Ferrari und Michael Schumacher diesbezüglich einen anderen Weg.

"Meiner Meinung nach dringen 95 Prozent der Probleme gar nicht nach außen, insofern gibt es also viel mehr Probleme als die Medien mitbekommen. Ich sage mir selbst, dass wir in den Teams, für die ich gearbeitet habe, aber die Probleme immer intern geklärt haben. Michael kommt zum Team wenn er ein Problem hat, denn er weiß, dass das im Sinne aller beteiligten Personen ist. Wenn etwas am Auto nicht so ist wie er das gerne hätte, dann sagt er mir das, sodass wir das lösen können", beleuchtet Brawn auch sein Verhältnis zu Schumacher näher, über den er sich bislang immer in sehr löblichen Tönen geäußert hat.

Ferrari, mit zehn Konstrukteursweltmeistertiteln der laut ewiger Statistik erfolgreichste Rennstall in der Formel 1, hat mit der Verlängerung der Verträge der Schlüsselpersonen Todt, Byrne, Brawn und Schumacher zumindest für die nächsten Jahre die besten Voraussetzungen geschaffen, um das gemeinsam gesteckte Ziel erreichen zu können. Ob dies auch wirklich gelingt, wird letzten Endes von der Stärke und dem Siegeswillen der Konkurrenz abhängen, denn jedes der ab 2002 zwölf Teams in der Königsklasse tritt nur aus einem Grund an: Man will gewinnen und das nach Möglichkeit so oft und lange wie möglich.

Folgen Sie uns!

Formel-1-Datenbank

Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950