Neuer Pirelli-Hinterreifen sorgt für "anderes Fahrgefühl"

Pirelli hat mit Maß und Ziel an den Reifen für 2015 gearbeitet: Was anders wird, wie die ersten Reaktionen bei den Tests aussehen und wieso noch Vorsicht geboten ist

(Motorsport-Total.com) - 2014 gab es viele heiße Diskussionen über die neue Formel 1. Ein Thema, das allerdings kaum für Aufregung sorgte, waren ausnahmsweise die neuen Pirelli-Reifen. Hintergrund: Der italienische Reifenhersteller ging auf Nummer sicher und konstruierte konservative Pneus, um endlich die Negativ-Schlagzeilen zu verlassen.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein nimmt durch den neuen Hinterreifen ein neues Fahrgefühl wahr Zoom

Dieses Jahr bleiben die Reifen großteils unverändert, es gibt allerdings kleine Anpassungen: So bringen die Italiener einen völlig neuen Supersoft-Reifen, bei dem Konstruktion und Mischung anders sind - er wurde bislang bei den Tests aber von allen gemieden. Auch die Soft-Mischung wurde verbessert, um für Hitzerennen besser gerüstet zu sein.

Zu den Tests hat Pirelli neben den normalen Pneus spezielle Winterreifen gebracht, die bei den derzeit niedrigen Temperaturen in Spanien besser funktionieren. Sie sind an den Flanken nicht mit einer Markierung versehen und entsprechen den Mischungen Medium und Hard.

Was beim Hinterreifen anders ist

Dazu kommt, dass Pirelli die Konstruktion der Hinterreifen verändert hat: Man passte die Aufstandsfläche der Gummis an, um den Temperaturaufbau und die Verteilung auszugleichen.

"Pirelli hat die Hoffnung, dass sich dadurch die Belastung für die Mischungen weiter verteilt und dass man besser auf die Hinterreifen achtgeben kann", erklärt Toro-Rosso-Technikchef James Key. "Vielleicht wird es also ein wenig geringeren Reifenabbau geben", glaubt der Brite, ergänzt aber: "Im Grunde verhält sich der Hinterreifen nicht sonderlich anders."


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Etwas anders sieht das Pascal Wehrlein. Der deutsche Mercedes-Testfahrer, der am Donnerstag auch im Force-India-Boliden saß, stellt gegenüber 'Laola1.at' klar, dass sich durch die veränderten Hinterreifen auch "das Fahrgefühl" geändert habe. Derzeit sei allerdings noch nicht absehbar, wie sich das langfristig auswirken werde: "Wir sind derzeit noch drauf und dran, das Auto zu verbessern."

Die Formel 1 im Mess-Wahn

Pastor Maldonado wirft ein, dass die aktuellen Bedingungen ohnedies nicht repräsentativ sind: "Es kommt natürlich auf die jeweilige Strecke an, aber der Unterschied dürfte etwa bei einer Sekunde liegen." Derzeit schafft es die Quecksilbersäule in Barcelona kaum über die Zehn-Grad-Celsius-Marke - so kühl wird es unter normalen Umständen während der gesamten Saison nie sein.

Pascal Wehrlein

So sieht der unmarkierte "Winterreifen" aus, der schneller auf Temperatur kommt Zoom

Trotzdem nutzen die Teams die Gelegenheit, schon mal das Verhalten der Reifen zu analysieren. Das ist in Hinblick auf die Abstimmung der Boliden nicht unwesentlich. Wenn man die Hitzeentwicklung bei den Reifen nicht im Griff hat, dann ist eine gute Saison nur bedingt möglich.

Dazu rücken die Teams mit unterschiedlichen technischen Messeinrichtungen aus: Viele Boliden wurden mit Infrarot-Sensoren ausgestattet, um Live-Daten zu erhalten. Diese werden entweder in den Rückspiegeln oder am Frontflügel angebracht.