Neuer Name ab 2021: So wird das Renault-Team in Zukunft heißen
Das französische Werksteam Renault erhält 2021 einen neuen Namen: Zukünftig werden Fernando Alonso und Esteban Ocon unter der Marke Alpine fahren
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Werksteam wird ab der Formel-1-Saison 2021 unter neuem Namen in der Königsklasse antreten: Alpine. Das hat die Mannschaft am Sonntag vor dem Grand Prix von Italien offiziell bestätigt. Zuvor wurde bereits über eine Namensänderung spekuliert, da Teamchef Cyril Abiteboul die Sportwagensparte zukünftig neu aufstellen wird.
© Renault
Alpine wird 2021 in Blau antreten Zoom
Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass der neue Renault-Konzernchef Luca de Meo den französischen Automobilkonzern neu aufstellen wird. Sein Konzept besteht im Kern aus vier Sparten, eine davon ist Alpine. Abiteboul wurde die Aufgabe überantwortet, die Marke neu aufzubauen.
Die Namensänderung des Formel-1-Teams ist Teil dieser neuen Strategie. Der Rennstall wird deshalb auch seine Farben ändern und auf ein blaues Design umschwenken und in den französischen Nationalfarben antreten. In einer Pressekonferenz am Sonntag hat de Meo diesen Schritt erklärt.
Keine Nostalgie: Nur die Zukunft im Blick
Alpine soll in Zukunft Renault im Motorsport repräsentieren. Bislang ist die Marke vor allem aus der Rallye- und Langstrecken-Weltmeisterschaft bekannt. Aktuell setzt der Konzern Autos in der LMP2-Klasse für Signatech Alpine ein.
"Das ist eine große Veränderung für Renault, weil wir 43 Jahre dabei waren [in der Formel 1]", schildert de Meo. Die Marke Renault werde als Motorenhersteller in der Formel 1 verbleiben. "Die Marke wird also weiterhin sichtbar sein."
Hinter der Namensänderung steckt vor allem ein Grundgedanke: "Wir wollen die Formel 1 als Plattform nutzen, um die Marke [Alpine] zu vermarkten, die wir neu entwickeln werden. Auch wenn Renault eine glorreiche Marke ist, passt Alpine noch besser in die Formel 1", glaubt der neue Geschäftsführer.
Er betont aber auch, dass die Marke nicht aus nostalgischen Gründen wiederbelebt werden soll. "Als ich in die Firma kam, habe ich Alpine als sehr nostalgisch betrachtet. Nostalgie ist schön und gut, man muss aber in die Zukunft blicken. Wir müssen daher anders denken und Alpine nutzen, um die Zukunft aufzubauen: Wir schauen nicht 50 oder 60 Jahre zurück."
Die Geschichte der Marke soll entstaubt und in die Moderne geführt werden - das werde deutlich über die Namensänderung des Formel-1-Teams hinausgehen, prophezeit de Meo. "Wir wollen in der Formel 1 schneller Ergebnisse sehen, als im Alpine-Konzern."
Der "Alpine-Spirit" werde dem ganzen Unterfangen einen Schub verleihen. "Ich bin ein Verfechter der Vorstellung, dass die Formel 1 eine Weltmeisterschaft der Konstrukteure sein soll mit Marken, von denen die Menschen träumen." Ganz nach dem Motto "Rennfahren am Sonntag, verkaufen am Montag".
Rennfahren am Sonntag, Autos verkaufen am Montag
Als Vorbild hat sich de Meo Ferrari, Mercedes oder auch Aston Martin genommen. Und obwohl Alpine aktuell nur einen einzigen Sportwagen produziert, will er die Formel 1 als zentrale Plattform nutzen, um die Verkaufszahlen und Bekanntheit der Marke zu steigern.
"Ich denke, es wird für mehr Energie im Motorsport sorgen", hofft er. "In Unternehmen gibt es manchmal Höhen und Tiefen, und manchmal neigen Leute, die nicht so leidenschaftlich sind wie ich, dazu, die [Formel 1] als Kostenstelle zu sehen."
Um dem vorzubeugen, hat de Meo nun jenen Weg gefählt: "Ich möchte daraus etwas machen, das das neue Geschäftsmodell für das Unternehmen untermauert."
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Renault-Boss Luca de Meo setzt Veränderungsprozess in Gang Zoom
Zuvor hat er Formel-1-Teamchef Abiteboul bereits mit der Aufgabe betraut, die Marke neu aufzubauen. Der Franzose sprach von einer neuen "Mission", wollte aber nichts von einer Namensänderung wissen. Das sei schließlich eine Entscheidung der Konzernspitze - und die wurde nun getroffen.
"Alpine hat einen Platz in der Formel 1 und kann dort um Siege kämpfen", kommentiert Abiteboul die Veränderung nun selbstbewusst. Diese käme zu einem "Schlüsselzeitpunkt" in der Entwicklung des Teams und des Sports insgesamt, meint er.
"Alpine bringt eine neue Bedeutung, neue Werte und neue Farben in den Paddock, mit einem Wettbewerbsgeist aus anderen Welten und kreativer französischer Agilität. Das sind wichtige Assets für die Vorbereitung auf 2022", so der zukünftige Alpine-Teamchef.
Die Marke Alpine wurde 1955 in Dieppe, Frankreich, von Jean Redele als Sportwagenmarke gegründet. Renault stieg 1973 als Mehrheitseigentümer ein, übernahm später die gesamten Rechte und führt nach einer Partnerschaft mit Caterham Cars die Marke unter Renault Alpine seit 2014 weiter. Berühmt ist vor allem der Alpine A110, der im Rallyesport zu WM-Titeln fuhr und Legendenstatus erreichte.
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