• 01.08.2010 11:03

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Neuer FIA-Test: Red Bull immer noch legal

Der flexible Frontflügel von Red Bull sorgt weiter für Spekulationen und Diskussionen: Die FIA testet erneut und gibt wieder grünes Licht - Die Formel 1 rätselt

(Motorsport-Total.com) - Red Bull auf den Spuren bewährter Tuningmethoden: Das österreichische Team legt den RB6 tiefer, um noch schneller zu sein - zumindest zum Teil. Die Frontflügel an den Fahrzeugen von Sebastian Vettel und Mark Webber stehen immer noch im Fokus. Die Endplatten der Leitelemente senken sich bei schneller Fahrt derart ab, sodass sie sogar am Boden schleifen. Diese Lösung soll einen Vorteil von bis zu einer Sekunde pro Runde bringen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Vor allem die Frontflügel des Red Bull RB6 sind im Tiefflug unterwegs

Die "Bullen" freut's, die Fachwelt rätselt. Wie bekommt Red Bull es hin, dass der Flügel sich dermaßen verbiegt, aber dennoch den Test der FIA besteht? Der Automobil-Weltverband fordert per Regelement, dass sich die Flügelenden bei einer Belastung mit 50 Kilogramm Gewicht um nicht mehr als einen Zentimeter nach unten bewegen. Diesen Test führte die FIA am Samstag in Ungarn noch einmal durch: Red Bull bestand erneut - allerdings gerade so.#w1#

Designer Adrian Newey und sein Technikerteam müssen nach Aussage von konkurrierenden Teams wie McLaren oder Mercedes irgendeine Möglichkeit gefunden haben, dass sich der Flügel bei einer Belastung von mehr als 50 Kilogramm nicht mehr linear, sondern deutlich schneller nach unten biegt. Es gibt derzeit mehrere Theorien, wie eine solche Lösung aussehen könnte. Bislang sind dies jedoch nur Vermutungen, denn Red Bull gibt die wahren Hintergründe selbstverständlich nicht bekannt.

"Wir bestehen den FIA-Test, und allein das zählt", freut sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Ferrari scheint das Geheimnis des RB6 zu kennen, denn die Italiener sind ebenfalls an der Front im Grenzbereich unterwegs - wenn auch nicht ganz so extrem wie Red Bull. Lässt sich eine solche Lösung über Federn an der Nase realisieren? Sind es die Materialeigenschaften von Karbon, die hier passend genutzt werden? Es gibt mehrere Erklärungsansätze.

Dunkle Wolken über dem Fahrerlager: Die Frontflügel sorgen für Diskussionen Zoom

"Ich habe viele Gerüchte gehört, auch etwas von flexiblen Unterböden", sagt Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson, der sich im Auftrag der 'BBC' auf die Suche nach Erklärungen gemacht hat. Red Bull könnte das Auto extrem anstellen, heißt es. Klartext: die Front sehr abgesenkt, das Heck relativ hoch. Das würde jedoch bedeuten, dass der Unterboden eher auf dem Boden schleifen müsste als der Frontflügel, der laut Reglement deutlich höher liegen muss.

"Vorne bewegt sich deren Unterboden viel weiter nach oben als wir dachten", analsysiert McLaren-Teamboss Martin Whitmarsh. "Das ist ein weiteres Teil des Bodyworks, das sich eigentlich nicht verbiegen darf." Auch die Unterböden werden einem Steifigkeitstest der FIA unterzogen. Bei einer Zugkraft von 200 Kilogramm darf sich die Bodenplatte vorne um höchstens fünf Millimeter anheben. Auch dies überprüfte die FIA am Samstag noch einmal und erklärte den Red Bull für legal.

"Wenn man ein Auto hat, das schnell ist, dann gibt es immer Finger, die auf dich zeigen. Das lässt sich nicht vermeiden", sagt Horner gelassen. Die FIA-Prüfung finde ohnehin bei jedem Event statt. "Es gibt stringente Tests, und alle Teams müssen diese bestehen. Und wir sind glücklich, dass unser Auto diesen Tests genügt. Wir sehen es als Kompliment an, dass es in diesem Jahr bisher so viele verschiedene Komponenten an unserem Auto gegeben hat, welche unter die Lupe genommen wurden."