Neue Teams: Warum keine Entscheidung?

(Motorsport-Total.com) - Die FIA ist von ihrem eigenen Fahrplan zur Zulassung von mindestens einem neuen Formel-1-Team abgewichen. Der Automobil-Weltverband mit Sitz in Paris hatte im Dezember vergangenen Jahres dazu aufgerufen, dass sich potenzielle Interessenten bis zum 3. Januar dieses Jahres bitte melden sollten. Dies ist geschehen. Gleich drei Parteien meldeten ihr Interesse an einem Start in der Formel 1 an und überwiesen die damit verbundene Summe von 5.000 US-Dollar (umgerechnet rund 3.600 Euro) an die FIA.

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Jean Todt gab am Freitag kein neues Formel-1-Team für 2015 oder 2016 bekannt Zoom

Das amerikanische Projekt Haas Racing Development (HRD) um den Geschäftsmann Gene Haas und den früheren Red-Bull-Technikchef Günther Steiner, ein rumänisches Konsortium in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Formel-1-Teamchef Colin Kolles und der Serbe Zoran Stefanovic, der sich schon einmal mit einer Nennung namens "Stefan GP" beworben hatte, standen Anfang Januar auf der FIA-Liste der potenziellen Neueinsteiger.

In einem zweiten Schritt wurden umfangreiche Bewerbungen von den drei Interessenten verlangt - und die Überweisung von weiteren 130.000 US-Dollar (rund 94.000 Euro) an die FIA. Bis zum 10. Februar hatten die potenziellen neuen Teams anschließend Zeit, die nötigen finanziellen Mittel, die notwendigen technischen Möglichkeiten und die Fähigkeit zum Aufbau eines funktionierenden Formel-1-Teams nachzuweisen. Stefanovic war ab jenem Moment offenbar schon aus dem Rennen, aber Haas und die Rumänen weiterhin dabei.

In der Ausschreibung heißt es, dass "die volle Bewerbung am 10. Februar 2014 vorliegen muss, die anschließend zu einer Entscheidung am 28. Februar 2014" führe. Der letztgenannte Termin war gestern, doch eine Entscheidung war von der FIA nicht zu hören. Anfängliche Gerüchte, Bernie Ecclestone habe die Nennung von mindestens einem Neueinsteiger verhindert, entsprechen offenbar nicht der Wahrheit. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' hakt es eher an der FIA selbst.

Hass bei der FIA auf der Pole-Position?

In Reihen des Automobil-Weltverbandes gibt es wohl einen Favoriten für den Neueinstieg in die Königsklasse: Haas. Das Problem der Amerikaner: Sie können erst 2016 in die Königsklasse kommen, während das rumänische Konsortium alles für einen Start bereits in der Saison 2015 parat hätte. Haas und Steiner brauchen Zeit, um die nötigen Strukturen anzupassen und entsprechende Verträge mit Zulieferern (Dallara, Ferrari und Co.) auszuhandeln.

Bei den rumänischen Bewerbern, die offenbar die volle Unterstützung der hiesigen Regierung genießen und finanziell sehr gut ausgestattet sein sollen, ist die Situation eine andere. Das neue Team könnte jederzeit auf die bewährten Strukturen von Kolles (Kodewa in Greding) und der Holzer-Gruppe (Bobingen) zurückgreifen. Die Mannschaft könnte schon im kommenden Jahr startbereit sein. Und genau dies ist ein wichtiges Argument für Ecclestone.

Die Situation scheint derzeit also folgende zu sein: Die FIA favorisiert Haas, Ecclestone die Rumänen. Der Brite hatte bereits vor Wochen angedeutet, dass die Amerikaner es gewesen sein, die eine neue Ausschreibung durch die FIA ins Rollen gebracht hätten. "Das Team hat um einen Startplatz gebeten", so Ecclestone im Januar dieses Jahres. Im gleichen Atemzug fügte der Formel-1-Vermarkter an: "Ich bezweifele, dass sie kommen werden."

Im Tauziehen um den zusätzlichen Startplatz gibt ein einen Patt. Automobil-Weltverband und Formel-1-Vermarkter verfolgen unterschiedliche Interessen und blockieren sich offenbar gegenseitig. In der Ausschreibung der FIA vom 11. Dezember vergangenen Jahres heißt es wörtlich: "Sollte es der Fall sein, dass die FIA und der Inhaber der kommerziellen Rechte keinen Bewerber für geeignet halten, dann wird kein zusätzliches Team ausgewählt."