• 05.07.2005 16:44

  • von Franziska Beetz

Nach England mit "Red-Bull-Tours"

Für die Vorschau zum Silverstone-Grand-Prix hat Red Bull wieder eine Möglichkeit erdacht, um Land und Leute eindrucksvoll vorzustellen

(Motorsport-Total.com) - Bereits zum zweiten Mal sorgt eine Red-Bull-Racing-Vorschau in unserer Redaktion für Stimmung. Nachdem Magny-Cours und seine besonders schönen Kühe vor zwei Wochen Thema der Rennvorschau waren, wendet man sich bei Red Bull jetzt den Britischen Inseln und dem anstehenden Silverstone-Grand-Prix zu. Mittlerweile keimt bei uns der Verdacht auf, dass gegen Ende der Saison ein Reiseführer mit dem Titel "Mit Red Bull durch die Pampa" erhältlich sein wird.

Titel-Bild zur News: Dunkle Wolken über Silverstone

Das legendäre Silverstone-Wetter inspirierte Red Bull

Wir haben uns dazu entschlossen, die eindrucksvollen sprachlichen Bilder des genialen Red-Bull-Autorenteams für sich sprechen zu lassen:

"Ein Wochenende beim Britischen Grand Prix ist die perfekte Erklärung dafür, warum die Engländer vom Wetter besessen sind. Sogar im Sommer ist es unvorhersehbar und es gehen Gerüchte um, Vivaldi hätte seine 'Vier Jahreszeiten' auf einem Tagesausflug nach Dover im Juli komponiert. Bei schönem Wetter ist die Stimmung in Silverstone für gewöhnlich gut, eine parteiische Menge bejubelt von den Tribünen aus unseren ureigenen David Coulthard und diesen Typen namens Jenson. Heutzutage sind die Fans aber viel zivilisierter als zu Zeiten der 'Nigel Mansellmania'. Damals glaubte man, das Design des 'Union Jack' sei an die Unterhosen angelehnt, die man so trug, nicht etwa umgekehrt.#w1#

Denkt nicht, ihr wärt in eine Party mit strengem Dress-Code geraten, wenn ihr Männern mit Tweed-Hüten und Pfeife begegnet. Es gibt in England immer noch Leute, die in diesem Aufzug ein Rennen besuchen. Tatsächlich ist sogar unser Christian Horner bekannt für seine Neigung zu braunen Straßenschuhen, Cordhosen und Tweed-Jackets, die ebenso gut seinem Großvater gehört haben könnten. Und ja, wir befinden uns in England, nicht Großbritannien, denn Silverstone ist von Schottland, Wales und dem kleinen Zipfelchen Irland, das zu Großbritannien gehört, denkbar weit weg. Unser David Coulthard weiß darüber genau Bescheid, denn wenn er gut abschneidet, wird er zum Briten ernannt, wohingegen er nach einem schlechten Rennen wieder zum Schotten mutiert.

Man merkt zusätzlich, dass man in England ist, weil es schnell zum Problem werden kann, eine anständige Mahlzeit zu ergattern. Der Schriftsteller Somerset Maugham sagte, dass man, um in England gut zu speisen, einfach dreimal täglich frühstücken solle. Wenn euch einige der hier servierten Gerichte bekannt vorkommen, dann deshalb, weil England sämtliche Flugzeug-Verpflegung der Welt, genau wie dieses Zeug, das zu essen man in der Schulspeisung gezwungen wurde, herzustellen scheint. Die Engländer rühmen sich damit, weltweit das einzige Völkchen zu sein, das wirklich weiß, wie man Tee kocht. Der Rest der Welt findet sich gerne damit ab, denn alles, was es dazu braucht, ist die Fähigkeit, Wasser kochen zu können.

Das Seltsame am britischen Motorsport ist, dass die Briten tatsächlich sehr gut darin sind. Es haben mehr Fahrer von den Inseln die Weltmeisterschaft gewonnen als Fahrer aus jeder anderen Nation. Das ist eine schöne Abwechslung von all den anderen Sportarten, die das Empire zu seinen Hochzeiten der Welt beibrachte, um dann von den eigenen Schülern ordentlich verdroschen zu werden. Die Heimat des Crickets ist Lords, aber falls England jemals wieder eine Chance haben sollte, bei einem der fünf Tage andauernden internationalen Wettbewerbe schon am ersten Tag zu gewinnen, sollte es lieber in Lourdes umbenannt werden.

Einer der Höhepunkte in Silverstone ist der Grand-Prix-Ball, wo die Eliteschule 'Stowe' ihre Tore für das Formel-1-Gesocks öffnet. Dieses honoriert diese Freundlichkeit dann durch exzessives Sich-Übergeben in allen erdenklichen Winkeln, nachdem es sich mit der einzigen ordentlichen Mahlzeit voll gestopft hat, die am gesamten Wochenende zu bekommen ist. Diese Orgie des Fressens und Saufens ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Großbritannien zur klassenlosen Gesellschaft geworden ist."