• 29.06.2005 16:30

  • von Marco Helgert

Mosley: Sofortige Strafen wären unfair gewesen

Der FIA-Präsident rechtfertigt die Entscheidung, ein mögliches Strafmaß für die Michelin-Teams erst zu einem späteren Zeitpunkt festzulegen

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur die Entscheidung über eine mögliche Bestrafung der sieben Michelin-Teams wegen der Farce in Indianapolis wurde vertagt, sondern auch der Machtkampf in der Formel 1. Bis zum 14. September bekommen die beschuldigten Rennställe nun eine Bewährungszeit, in der sie zeigen können, was sie aus den Vorfällen in den USA gelernt haben.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley möchte den beteiligten Teams eine "Bewährungszeit" geben

Damit kam es auch nicht zu jenem Bruch in der Formel 1, der von vielen im Vorfeld bei einer harten Bestrafung erwartet wurde. Von den fünf Anklagepunkten blieben letztlich zwei übrig: Die Teams traten in Indianapolis mit Reifen an, die nicht den Anforderungen der Strecke entsprachen, und sie haben auf eine Möglichkeit, im Rennen teilzunehmen, verzichtet. Die Option, die Boxengasse in jeder Rennrunde zu durchfahren, hätte demnach durchaus bestanden.#w1#

Dass nach der Verhandlung nicht sofort über ein Strafmaß entschieden wurde, empfindet FIA-Präsident Max Mosley als faire Geste. "Es wäre unfair gewesen, heute schon ernsthafte Strafen aufzuerlegen", so der Engländer. "Erst, wenn sich bis September nichts geändert haben sollte, wäre das als fair zu betrachten."

Die Priorität der FIA liege darin, dass die enttäuschten Fans in Indianapolis für das, was sie erlebten, entschädigt werden. Zudem sollen die Teams sicherstellen, dass es solche Ereignisse künftig nicht mehr geben wird. Gelingt den Beteiligten dies, so wären die Chancen auf eine harte Bestrafung im September gering.

"Das Hauptanliegen war es, sich eines Schadensersatzes für die Leute in den USA zu versichern", so Mosley. "Das hatte höchste Priorität, genau wie die Aufrechterhaltung der Position der Formel 1 in den Vereinigten Staaten." Den Teams wolle man nun die Zeit geben, auf diesen Warnschuss zu reagieren. "Ich wollte ihnen eine angemessene und vernünftige Zeit eingestehen, um alles zu bereinigen."

Entwarnung signalisierte der Brite auch direkt in die Richtung des BAR-Honda-Teams. Seit der Tankaffäre in Imola steht der Rennstall unter einer sechsmonatigen Bewährung. Aber: "Diese aufgeschobene Sperre hatte einen Grund, und so lange BAR-Honda die Grenzen nicht wieder in einem ähnlichen Zusammenhang überschreitet, gibt es kein Problem. Es wäre nicht fair, sie auszusondern, wenn die anderen ein Problem haben."