Stoddart warnt Mosley: "Diesmal nicht!"

Minardi-Teamchef Paul Stoddart sägt weiter am Stuhl von FIA-Präsident Max Mosley und schlägt eine Geldstrafe für die Michelin-Teams vor

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Mittwoch könnte in Paris eine wichtige Etappenentscheidung im schier endlosen Formel-1-Machtkampf fallen: Sollte nämlich die FIA mit ihrem Präsidenten Max Mosley den sieben Michelin-Teams für ihr Nichtantreten in Indianapolis zu harte Strafen aufbrummen, wollen die Teamchefs auf den Kopf Mosleys losgehen. Dies bekräftigte Minardi-Boss Paul Stoddart gegenüber dem britischen Blatt 'The People'.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart setzt seine Kampagne gegen FIA-Präsident Mosley unbeirrt fort

"Das World Council", sagte der Australier über jenes Gremium, welches über das Schicksal der sieben Michelin-Teams entscheiden wird, "steht normalerweise immer hinter Max, aber diesmal werden nicht alle zu ihm halten. Er hat dieses Mal fraglos dem Sport Schaden zugefügt. Wenn er nicht nachgibt, werden die Teams ihre Strafe akzeptieren, aber sie werden auch sagen: 'Wir können dich vielleicht nicht abwählen, aber wir können dich mit unseren Füßen raustreten!' Er würde keine Chance haben."#w1#

Stoddart, den Niki Lauda erst kürzlich als "Clown der Formel 1" bezeichnet hat, gilt seit vielen Monaten als erbittertster aller Mosley-Gegner und hat es sich spätestens seit der Affäre um seine Vorjahresautos im März in Australien zum Ziel gemacht, den FIA-Präsidenten zu stürzen. Auch in Indianapolis stand der Minardi-Teamchef auf der Seite der sieben Michelin-Rennställe, doch weil Jordan-Toyota in letzter Minute doch noch aus dieser Boykottfraktion austrat, musste auch er seine Autos an den Start schicken.

Im Falle einer weiteren harten Entscheidung gegen die Teams seitens der FIA könnte sich die Situation am kommenden Mittwoch endgültig zuspitzen, weiß Stoddart: "Wenn Max am Mittwoch etwas Dummes macht, wird die Reaktion der Teams beispiellos sein", kündigte er kriegsbereit an. "Er hat für den Sport so viel Gutes getan. Das sollte er jetzt nicht alles wieder zerstören, indem er noch länger im Amt bleibt."

Für den Australier gibt es nur eine sinnvolle Strafe für die Michelin-Teams: "Sie sollten eine Geldstrafe bekommen, mit der man den Leuten, die zum Rennen gekommen sind, ihr Geld zurückgeben kann. Die Teams würden dieses Geld sowieso von Michelin einfordern können. Das ist der einzige Ausweg, den ich für Max in diesem Schlamassel sehe. Ich sehe das als einzige Kompromisslösung. Wenn er es macht, wäre er außerdem der Held bei den Leuten, die ihr Geld zurückbekommen würden", schlug Stoddart vor.

"Sollte es drakonische Strafen geben, würden sich die Teams überlegen, ob sie weiterhin Rennen fahren wollen", erklärte er gegenüber der 'BBC'. "Ich denke, wir würden ein Meeting einberufen und unsere Teilnahme zumindest nicht garantieren. Die Teams sind genauso schuldlose Opfer wie der 'Indianapolis Motor Speedway' und die amerikanische Öffentlichkeit. Von einer 2,5-Millionen-Dollar-Geldstrafe bis hin zu einer Bewährungsstrafe habe ich schon von allen möglichen Szenarien gehört. Ich hoffe, dass sich Max wieder besinnen wird, aber wer weiß?