• 21.06.2005 17:55

  • von Marco Helgert

Mosleys Regelvorschlag stößt auf Gegenliebe

Der Regelentwurf der FIA für das Jahr 2008 könnte durchaus Berührungspunkte mit den Vorschlägen der Hersteller haben

(Motorsport-Total.com) - Als die FIA kurz vor dem Wochenende des USA-Grand-Prix' überraschend den ersten Entwurf der Regelvorschläge für die Saison 2008, also nach der Zeit des derzeitig gültigen Concorde Agreements, präsentierte, stellten sich viele Beobachter auf eine "Schlammschlacht" ein. Immerhin gingen die Vorschläge sehr weit.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart setzt auf eine Einigung im Streit mit der FIA

In den Mittelpunkt gerückt wird in dem FIA-Dossier, welches als Grundlage für weitere Verhandlungen an Bernie Ecclestone, alle Veranstalter, die Fahrer, Teams, Motoren- und Reifenhersteller ebenso geschickt wurde wie an weitere große Firmen, die in der Formel 1 engagiert sind, vor allem die Kostenfrage, die FIA-Präsident Max Mosley schon seit langem ein Anliegen ist. Sein radikales Ziel: Die aktuellen Budgets sollen um bis zu 90 Prozent reduziert werden.#w1#

Die direkten Vorschläge wurden von zahlreichen Beobachtern mit hochgezogenen Augenbrauen entgegengenommen: einheitliche elektronische Steuereinheit mit Standardsoftware, einheitliches Innenleben der Getriebe, manuelles Schalten, Anpressdruck von zehn Prozent des heutigen Standes, Einheitsbremsen und wiederverkaufbare Chassis und Chassisteile.

Von den Teams, die mit den Motorenherstellern derzeit an einem Gegenvorschlag arbeiten, werden zum Teil grundsätzlich konträre Angebote erwartet. Doch Minardi-Teamchef Paul Stoddart, der als Art Sprecher für die Vereinigung fungiert, erklärte, dass es zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen beiden Projekten gibt. Andere ranghohe Vertreter der Interessensgemeinschaft wollten sich in Indianapolis wegen der noch laufenden Diskussionen nicht vorzeitig äußern.

"Unsere Regelvorschläge sind so gut wie fertig, und sie werden denen von Max nicht unähnlich sein", erklärte der Australier gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Wir streben ein Leistungsniveau für die Autos auf dem Stand von 2001 an, wollen aber die Sicherheitsstandards von Ende 2007 beibehalten. Der aerodynamische Abtrieb soll bei etwa 30 Prozent des Standes von 2004 angesiedelt sein. Wir wollen mehr mechanischen Grip, ein Slick-Reifen ist also nötig, aber es soll nur einen Hersteller geben."

Insofern sind die Vorschläge in ihren Grundsätzen nicht sehr weit von einander entfernt, bei einigen Punkten stünde jedoch eine Klärung an. So könnten Einheitsgetriebe und eine Standardsoftware bei der Elektronik noch Streitpunkte werden. Sollten sich große Überschneidungspunkte beider Vorschlagspakete ergeben, so würde die Gefahr einer Spaltung der Formel 1 wieder abnehmen.

"Die Formel 1 braucht keine Probleme, sondern Lösungen", so Stoddart. "Wir brauchen eine Meisterschaft, die 2008 antritt. Ich hoffe aufrichtig, dass es die FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft sein wird, aber das wird nur so kommen, wenn wir zwischen jetzt und 2008 eine vernünftige Führung haben. Der Prozess schreitet voran und es ist noch viel Zeit, um eine ordentliche Lösung zu finden."