Noch keine Strafe für die Michelin-Teams
Alle sieben Michelin-Teams wurden in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen - das Strafmaß folgt erst im September
(Motorsport-Total.com) - Das Warten hat ein Ende: Der Weltmotorsportrat hat nach der Anhörung aller Vertreter der Michelin-Teams noch keine endgültige Entscheidung über eine Bestrafung getroffen. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass alle sieben Rennställe in zwei der fünf Vorwürfe schuldig gesprochen wurden. Sie hätten damit dem Ansehen der Formel 1 geschadet. Über eventuelle Strafen wird aber erst im September entschieden werden.

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Schuldfrage geklärt, ein Strafmaß folgt erst in mehr als zwei Monaten
Die beiden Vorwürfe, in denen alle Teams schuldig gesprochen wurden, sind: Sie haben nicht passende Reifen in Indianapolis dabei gehabt und sie haben sich ohne Grund vom Start zurückgezogen. Mit der Weigerung, in jeder Runde durch die Boxengasse zu fahren, hätten die Teams eine Möglichkeit zur Seite gelegt, mit der ein Rennen hätte stattfinden können.#w1#
Von den Vorwürfen, dass sie kein Rennen mit einer reduzierten Geschwindigkeit in der Steilkurve gefahren sind, die Entscheidung absichtlich bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinausgezögert hätten und die Rennleitung zu spät von der Absicht, nicht im Rennen zu starten, informiert hätten, wurden alle Teams jedoch freigesprochen.
Nicht schuldig sprach das World Council die Teams dafür, dass sie sich nicht auf ein Rennen mit reduzierter Geschwindigkeit in der Steilkurve eingelassen hätten, weil es dafür keine detaillierten Pläne gab, und dafür, dass sie eine Entscheidung bis zur letzten Minute herausgezögert und die Rennkommissare nicht von ihrer Ansicht, nicht zu fahren, informiert hätten.
Trotz der heutigen Entscheidung wollte die FIA bis zum nächsten Treffen des Weltmotorsportrates am 14. September warten, ehe über eventuelle Strafen für die Teams diskutiert wird. "Das 'WMSC' (World Motor Sport Council; d. Red.) hat entschieden, die Diskussionen über die Bestrafung auf ein außerordentliches Meeting zu vertagen. Dann wird zu sehen sein, welche Maßnahmen getroffen wurden, die geschädigten Fans zu entschädigen", so FIA-Präsident Max Mosley.
Auch auf Michelin liege bis dahin eine besondere Verantwortung, denn "bis dahin sollte auch zu sehen sein, welche Schritte Michelin unternommen hat, um sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder passiert. Eine endgültige Entscheidung wird erst dann folgen", fuhr er fort. Ein Problem für die FIA war, dass Michelin zwar eine Schuld an der Indy-Farce hat, aber nicht belangt werden kann.
"Die Schwierigkeit ist, dass die FIA keine Beziehung zum Reifenhersteller Michelin unterhält, daher befinden wir uns nicht in der Position, eine Bestrafung gegenüber Michelin auszusprechen", so Mosley. "Wenn wir nach dem entscheiden, was wir von den Teams gehört haben, dann haben auch sie sich in einer schwierigen Position befunden."
Die Aktion von Michelin, allen Besuchern des Rennens in Indianapolis das Geld für die Eintrittskarten zu erstatten und zusätzlich 20.000 Tickets für das Rennen im nächsten Jahr zu erwerben und diese an die Fans abzugeben, könnte den Michelin-Teams in Paris den Kopf gerettet haben. Sollten sich alle Parteien intensiv um eine Art Wiedergutmachung kümmern, so würde es wohl auch der FIA schwer fallen, nachträglich eine Strafe auszusprechen.

