• 21.01.2004 09:54

Mosley nimmt Boykott-Drohung ernst

Laut FIA-Präsident Max Mosley ist der Boykott einiger Rennen in Europa durch die Teamchefs ernst zu nehmen - Kompromiss in Sicht?

(Motorsport-Total.com/sid) - FIA-Boss Max Mosley geht davon aus, dass die Formel-1-Teams ihre Drohung des Boykotts einiger Rennen in der kommenden Saison ernst meinen. Mosley erklärte dennoch am Dienstagabend, dass ein Kompromiss in Sicht sei.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mosley glaubt, dass der Europa-Renn-Boykott abgewendet werden kann

Grund für den Gesprächsbedarf sind die neuen Gesetze der EU, die einen möglichen Tod auf der Rennstrecke strafrechtlich verfolgen. Die Teams und Teamchefs fürchten schon jetzt eine "Generalhaft", sollte sich eine ähnliche Tragödie wie beim Todesunfall von Ayrton Senna ereignen.

"Das sind Gesetze, die wir nicht akzeptieren können", sagt Mosley am Dienstag gegenüber der 'BBC'. "Das ist der reine Wahnsinn. Nicht nur die Funktionäre der Teams wären betroffen. Auch die Mechaniker, Techniker, Ingenieure - sie alle wären vom Gesetz betroffen und könnten eingesperrt werden, bis es zur Verhandlung kommt."#w1#

Bislang haben Großbritannien, Belgien und Spanien die neue EU-Regelung akzeptiert. Deutschland und Frankreich zum Beispiel haben dem obligatorischen Haftbefehl noch nicht offiziell zugestimmt. Mosley bestätigte, dass die Formel-1-Teams Sicherheiten fordern, um bei schwerwiegenden Unfällen nicht hinter Gittern zu landen. Ansonsten, so der FIA-Chef, drohe der Boykott mehrerer Rennen.

Vor allem der Technische Direktor von Williams, Patrick Head, sowie Adrian Newey (mittlerweile McLarens Chefdesigner) können ein Lied von den Gefahren singen. 1997 standen beide im "Fall Senna" wegen Totschlags in Bologna vor Gericht. Der Freispruch wurde 1999 nochmals bestätigt - aber im vergangenen Jahr wurde Newey und Head bereits angekündigt, dass die Verhandlungen erneut aufgenommen werden soll.