• 16.01.2004 18:46

  • von Fabian Hust

Formel 1 bekommt "fahrerfreundlicheres" Strafsystem

Ein neues Strafsystem, das FIA-Präsident Mosley heute angekündigt hat, soll wieder für mehr "Action" in der Formel 1 sorgen

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 steht für die am 7. März in Melbourne (Australien) beginnende neue Saison eine weitere Veränderung am Reglement bevor. So soll das Strafsystem überarbeitet werden, wie es viele Experten gefordert haben. Während eines Rennens wird es keine Durchfahrt- oder Stop-and-Go-Strafen mehr geben. Stattdessen werden Zwischenfälle während des Rennens erst nach dem Fallen der Zielflagge und nach einer Anhörung aller Beteiligten untersucht, dies kündigte FIA-Präsident Max Mosley am Freitagabend nach einer Sitzung der Formel-1-Teamchefs am Londoner Flughafen Heathrow an.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello und Juan-Pablo Montoya kollidieren

Für sein Manöver gegen Barrichello in Indy wurde Montoya bestraft

Die Stewards ? die im Gegensatz zu den Forderungen einiger Piloten auch in Zukunft nicht zwangsläufig ehemalige Rennfahrer sein müssen ? entscheiden dann über die Verhängung einer möglichen Strafe. Während es zunächst bei Verwarnungen oder Geldstrafen bleibt, stehen "Wiederholungstätern" härtere Sanktionen bevor: "Wenn so etwas drei Mal in der Saison passiert, dann werden die Stewards sehr genau eine Sperre von einem Rennen überdenken", wird Mosley von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert.#w1#

In der vergangenen Saison gab es gleich mehrere Situationen, die von der Rennleitung noch während des Rennens untersucht wurden. Dabei bekam zum Beispiel Juan-Pablo Montoya gleich zwei umstrittene Durchfahrstrafen aufgebrummt, die ihn im Kampf um den WM-Titel wertvolle Punkte kosteten. Im Eifer des Gefechtes und unter Zeitdruck stehend kam es in der Vergangenheit mehr als nur einmal zu umstrittenen Entscheidungen, zumal keiner der Beteiligten während des laufenden Rennens befragt werden kann ? es sei denn, er ist zuvor ausgeschieden.

In Zukunft kann durch die Anhörung nach dem Rennen ein faires Urteil gebildet werden. So fand selbst Rubens Barrichello, der sich beim letztjährigen WM-Lauf in Indianapolis von der Strecke drehte, als ihn Juan-Pablo Montoya innen überholte, dass der Kolumbianer keine Schuld an dem Missgeschick trug und es sich um einen normalen Rennunfall handelte. Der BMW-Williams-Pilot erhielt von der Rennleitung jedoch eine Durchfahrstrafe aufgebrummt.

"Wir möchten die Leute nicht vom Rennfahren abschrecken", gibt Mosley aber auch zu, dass es durch das veränderte Strafsystem in Zukunft auf den Strecken wohl wieder mehr "Action" geben wird. Zwar gibt es keinen Freibrief für rüpelhafte Manöver, aber die Hemmschwelle, vielleicht doch zu einem Überholmanöver anzusetzen, wo man früher aus Angst vor einer Strafe zurückgesteckt hätte, wird mit Sicherheit niedriger sein.