Formel-1-Zukunft noch nicht fix geklärt

Zwar gibt es eine Übereinkunft zwischen 'SLEC' und 'GPWC', bis zum endgültigen Vertrag kann es aber noch Monate dauern

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Jahreswechsel überraschten die Automobilhersteller der Formel 1, in Form der 'GPWC' zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen, mit der Mitteilung, dass man sich mit der 'SLEC'-Holding, der die Königsklasse praktisch gehört, geeinigt habe, der Plan einer Konkurrenzserie vom Tisch sei. Ganz so fix wie zunächst angenommen scheint dieser Deal aber nicht zu sein.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone wird mehr Geld vom TV-Pott an Teams und Hersteller abtreten müssen

"Ich kenne diese Vereinbarung nicht", erklärte ein skeptischer Peter Sauber vor versammelter Weltpresse am Montag in Österreich, und auch von anderen Quellen ist zu hören, dass noch kein endgültiger Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Das Papier, auf das sich die 'GPWC' im Dezember bezogen hat, ist wohl eher mit einer Absichtserklärung zu vergleichen, bis zur tatsächlichen Einigung, die eigentlich für Januar versprochen wurde, kann es aber noch Monate dauern.#w1#

Einigung in den nächsten Wochen gilt als unwahrscheinlich

"Wahrscheinlich brauchen sie noch ein halbes Jahr", meinte Sauber dazu achselzuckend. "Ich glaube, dass wir uns glücklich schätzen müssen, wenn bis Jahresende alles geklärt ist. Wir müssen optimistisch sein. Es macht für alle Beteiligten Sinn, einen gemeinsamen Nenner zu finden ? für die Banken und auch für Bernie." Und natürlich auch für die Teams, die dann wesentlich mehr Geld aus dem TV-Pott abschöpfen könnten...

Saubers Kollege Frank Williams zeigte sich wenigstens "zuversichtlich, dass der neue Deal vieles verbessern wird", eine gewisse Skepsis konnte aber auch er nicht verbergen: "Bis zur Unterschrift wird es Monate des Aufruhrs und des Verhandelns geben, schätze ich." Aber: "Die Teams sollten danach mehr Sicherheit haben und die Möglichkeit, längerfristig in die Zukunft zu schauen." Primär geht es aber um die Automobilhersteller, die für ihr massives Investment mehr Einfluss gewinnen wollen.

Ausgelöst wurde die Auseinandersetzung zwischen der 'GPWC' und der 'SLEC'-Holding, die den Kirch-Gläubigerbanken und Bernie Ecclestone gehört, dadurch, dass weniger als die Hälfte der Einnahmen der Formel 1 an die Teams gehen, der Rest direkt in die 'SLEC'- beziehungsweise 'FOM'-Kassen fließt. Die Hersteller forderten daher ein neues 'Concorde Agreement' und drohten mit einer "Piratenserie" ab 2008, zu der es jedoch wahrscheinlich nie kommen wird.

Erste Änderungen am 'Concorde Agreement' schon 2004?

Noch bevor sich 'GPWC' und 'SLEC' auf ein komplett neues 'Concorde Agreement' einigen, sollen daran kleinere Veränderungen vorgenommen werden. So fordern die Hersteller und Teams schon für 2004 mehr Geld aus den TV-Einkünften, wie 'GPWC'-Sprecher Claudio Berro, früher in derselben Position für das Ferrari-Team engagiert, bestätigte: "Es sollte kein großes Problem sein, jene Passagen, die die finanzielle Verteilung betreffen, abzuändern." Diesbezüglich gibt es angeblich schon einen Konsens.

Zwar sieht das 'Concorde Agreement' vor, dass für jeden Beschluss Einstimmigkeit nötig ist, doch während von den Teams aus offensichtlichen Gründen kein Veto erwartet werden muss, werden sich wohl auch Ecclestone und die FIA beugen, weil der politische Druck der Teams in Verbindung mit der großen Automobilwerken inzwischen riesengroß geworden ist. Die bisherigen Verhandlungserfolge wieder aufs Spiel zu setzen, können sich die Formel-1-Verantwortlichen nicht leisten.

Übrigens: Beim heutigen Meeting der Teamchefs am Londoner Flughafen Heathrow sollen erstmals auch die Teams selbst über die Eckpunkte der im Dezember ausgehandelten Absichtserklärung informiert werden. Bis jetzt kennen nur die Banken, Ecclestone und die 'GPWC' den genauen Inhalt der Übereinkunft. Zur versprochenen Veröffentlichung des Grobinhalts wird es diese Woche aber voraussichtlich noch nicht kommen.