• 04.12.2003 16:49

  • von Marco Helgert

GPWC gegen Banken: Einigung in Sicht

Die Banken, welche die Mehrheitsanteile der SLEC besitzen, und die GPWC wollen sich bis zum Jahresende auf eine Lösung verständigen

(Motorsport-Total.com) - Das Ultimatum der Herstellervereinigung GPWC (Grand Prix World Championship) an die Banken dauert noch bis zum Jahresende, doch bereits jetzt scheint Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Die GPWC und die kommerzielle Verwaltung der Formel 1 streiten seit langer Zeit darüber, wie in Zukunft die Finanzverteilung der Formel 1 aussehen sollte. Verhandlungspartner sind dabei verschiedene Banken, die nach der Kirch-Pleite die Mehrheitsrechte an der Formel-1-Holding SLEC halten.

Titel-Bild zur News: GPWC Holdings BV

Die Arbeit der GPWC könnte noch in diesem Jahr Früchte tragen

In den letzten Wochen verschärften die Hersteller dabei ihren Ton. So bemerkte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo gegenüber der 'auto, motor und sport': "Wenn wir bis Ende des Jahres keine einvernehmliche Lösung finden, wird sich Ferrari 2006, 2007 die Freiheit einer eigenen Entscheidung nehmen. Dann tragen die Banken ein sehr großes Risiko, denn die Hersteller können ohne sie eigene Rennaktivitäten planen - außer, die Banken gestehen uns 80 Prozent aller Einnahmen zu."

Die Gefahr einer eigenen Rennserie unter der Administrative der Hersteller steht bereits seit einiger Zeit im Raum, ohne das der jeweilige Mehrheitsteilhaber der SLEC darauf reagierte. In Genf trafen sich nun beide Parteien und kamen überein, dass sie bis zum Ende des Jahres eine gemeinsame Lösung präsentieren wollen.

Dem Treffen wohnten alle ranghohen Mitglieder beider Seiten an: Die Repräsentanten der Hersteller BMW, DaimlerChrysler, Ferrari, Ford und Renault, sowie die Vertreter der Banken 'Bayerische
Landesbank', 'JP Morgan', 'Lehman Brothers' und 'Bambino Holdings'. Natürlich durfte auch Bernie Ecclestone, dessen Firmen noch 25 Prozent an der SLEC halten, nicht fehlen.

In einem gemeinsamen Statement erklärten Dr. Gerhard Gribkowsky, als Sprecher der Banken, Prof. Jürgen Hubbert, als Sprecher der GPWC, und Bernie Ecclestone: "Wir sind froh, heute einen Durchbruch über die Zukunft der Formel 1 erreicht zu haben. Das Ergebnis ist im Interesse der Formel 1 und den Millionen Fans in aller Welt."

Über den genauen Inhalt des unterzeichneten Memorandums wurde hingegen nichts bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Mitglieder der GPWC viele ihrer Ideen durchgesetzt haben. Auch die Banken wissen, dass die erworbenen Anteile an Wert verlieren werden, wenn sich die Hersteller aus der Formel 1 verabschieden und eine eigene Rennserie gründen würden.