"Der Sport hat ein großes Aushängeschild verloren"

Zum Karriereende von Jacques Villeneuve hat Intimfeind Michael Schumacher doch recht versöhnliche Töne angeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Saisonfinale in Jerez 1997, 'Dry-Sack'-Haarnadelkurve: Der zweitplatzierte Jacques Villeneuve muss am führenden Michael Schumacher vorbei, um Weltmeister zu werden, attackiert in einem waghalsigen Manöver ? und geht als Sieger der unvermeidlichen, von Schumacher provozierten Kollision hervor. Rund eine halbe Stunde später lässt er sich als Weltmeister feiern.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumachers gute Laune dieser Tage ist fast schon unheimlich...

Spätestens seit jenem Tag war das Verhältnis der beiden schillernden Figuren der Formel 1 mehr als angeschlagen ? es folgten zahlreiche Verbalduelle über die Medien. Doch während Schumacher ein paar Jahre später zu einer im Motorsport einzigartigen Siegesserie ausholte, war die Talfahrt von Villeneuve als Opfer des BAR-Misserfolgs nicht mehr aufzuhalten. So kam es Ende letzten Jahres zum unvermeidlichen Karriereende des Kanadiers.#w1#

Trotz aller früherer Feindseligkeiten schlug Schumacher ? gestern in Madonna di Campiglio darauf angesprochen ? recht versöhnliche Töne an: "Ich fühle mich davon ehrlich gesagt nicht besonders betroffen, weil wir nie mehr als ein reines Arbeitsverhältnis zueinander hatten, aber es stimmt schon, dass der Sport in ihm ein großes Aushängeschild verloren hat." Genau wie sein unvergessener Vater Gilles galt der 97er-Champion nämlich als unverbesserlicher Charakterkopf, als Liebling der Fans.

Von all den erfolgreichen Piloten, die die Königsklasse während seiner Laufbahn verlassen haben, beschäftigt sich der inzwischen sechsfache Weltmeister aber nur mit einem Namen wirklich intensiv: "Die Wertschätzung, die ich für Ayrton Senna empfinde, berührt mich persönlich und privat und ich denke nicht, dass ich darüber jemals öffentlich sprechen werde." Bekanntlich konnte Schumacher seine Tränen nicht mehr zurückhalten, als er in Monza vor fast vier Jahren Sennas 41 Siege einstellte.

Bestätigen konnte der 35-Jährige gestern außerdem, dass der F2003-GA aus dem Vorjahr wohl ausgedient hat: "Wir möchten die neue Saison mit dem neuen Auto in Angriff nehmen, damit wir so schnell wie möglich die Bereiche verbessern können, die noch verbessert werden müssen." Kein Problem erwartet er wegen der neuen Strecken: "Ich fahre sie am Donnerstag einmal mit dem Fahrrad ab, damit ich mir die Kurvenfolge einprägen kann. Für das Team wird es vielleicht schwieriger."