• 13.01.2004 13:56

  • von Marco Helgert

Villeneuve: "Ich frage mich, wohin das führt"

Jacques Villeneuve bemängelt in der heutigen Formel 1 einen Verlust an Enthusiasmus und Prinzipientreue

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuves Formel-1-Karriere neigte sich kurz vor dem Japan-Grand-Prix des vergangenen Jahres überraschend dem Ende entgegen. Die Ankündigung des BAR-Honda-Teams, dass seine Dienste für die Saison 2004 nicht mehr benötigt werden, veranlasste den Kanadier zum sofortigen Rücktritt. Ganz aufgegeben hat er die Suche nach einem Formel-1-Cockpit jedoch nicht.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve hält die derzeitige Formel 1 für "entmenschlicht"

Sein Manager Craig Pollock überraschte zu Beginn des neuen Jahres mit der Aussage, dass er "mit allen Teams in Kontakte stehe". Da nur noch das Jordan-Team Plätze anbieten kann, wurde Villeneuve sofort mit dem Rennstall von Eddie Jordan in Verbindung gebracht, auch wenn er nach seinem BAR-Rauswurf beteuerte, dass er nur noch in einem Top-Team fahren wolle.#w1#

Doch die Top-Teams scheinen an den Diensten von Villeneuve nicht interessiert zu sein. "Ich habe mich gratis angeboten", so Villeneuve in einem Interview in der 'Motorsport aktuell'. "Wenn aber Williams einen Mark Webber bevorzugt und Sauber einen Felipe Massa holt, von denen man nicht weiß, ob sie das Potenzial zum Weltmeister haben, dann frage ich mich, wohin das führt."

Das Klima der Formel 1 habe sich ohnehin zum Schlechten gewendet. "Die Formel 1 lebt nur für das Business", so Villeneuve. Die persönliche Bereicherung stehe bei vielen ganz oben. "Viele haben vergessen, woher sie kamen und wer sie waren, bevor sie die Formel-1-Bühne betreten haben."

Den Grund hierfür sieht er in dem "wachsenden Einfluss der Automobilwerke und das viele Geld, das sie in die Formel 1 stecken", so der 32-Jährige. "Die Formel 1 wurde entmenschlicht." Auch die Piloten sollen ihren Teil zu den Marketing-Strategien der Hersteller beitragen: "Die Hersteller wollen am liebsten ein Feld voller Räikkönens."