Peter Sauber im ausführlichen Interview

Bei gemütlicher Atmosphäre diskutierte der Sauber-Boss über verschiedenste Themen ? 'F1Total.com' war mit von der Partie

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Präsentation des Sauber-Petronas C23 gestern am Hangar 7 des Salzburger Flughafens stand Peter Sauber einer kleinen Gruppe deutschsprachiger Medien für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung. Das 'F1Total.com'-Team war natürlich dabei.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber im gemütlichen "Cigar Room" am Hangar 7 in Salzburg

Frage: "Herr Sauber, wie ist es dazu gekommen, dass sie Felipe Massa nach einem Jahr als Testfahrer bei Ferrari erneut verpflichtet haben?"
Peter Sauber: "Felipe war 2002 noch sehr jung und er war vor allem technisch nicht versiert genug. Ich habe ihm dann empfohlen, dieses Lehrjahr bei Ferrari zu absolvieren ? ohne ein Versprechen, ihn danach wieder zu nehmen, aber doch mit der Hoffnung, ihn zurück zu holen. Es ist auch kein Geheimnis, dass die Wiederverpflichtung Felipe Massas sicher etwas mit der engen Zusammenarbeit mit Ferrari zu tun hat ? auch zu tun hat."

Frage: "Letztes Jahr sind die erhofften Ergebnisse größtenteils ausgeblieben. Nun war es ja so, dass gerade der Windkanal gebaut wurde. Kann es sein, dass sich das negativ auf die Performance ausgewirkt hat?"#w1#
Sauber: "Nein, das hat mit dem Auto nichts zu tun. Der Windkanal ist eine Investition, die das Budget des Formel-1-Teams überhaupt nicht tangiert hat. Es hat vielleicht von meiner Kapazität viel Zeit gebraucht, aber das hat keinen Einfluss auf die Performance des Fahrzeugs. Wir waren mit dem Auto vom letzten Jahr nicht zufrieden und das betraf in erster Linie die Aerodynamik, das ist ganz klar. Wir waren aber nicht in der Lage, so zu reagieren, wie wir das gerne gehabt hätten. Dafür waren die Anlagen, die wir nutzen konnten, einfach nicht gut genug."

Schwierige Vorbereitungsphase mit neuem Windkanal

Frage: "Wie stark wird der neue Windkanal ausgelastet sein? Wird ihn ausschließlich das Sauber-Team nutzen?"
Sauber: "Ich möchte zuerst noch etwas Grundsätzliches zum Windkanal sagen, was ich als wichtig erachte. Man sagt immer, es sei der beste Windkanal der Formel 1. Man sollte da nicht übertreiben. Der Windkanal bietet Möglichkeiten, die man vielleicht bis jetzt noch nicht genutzt hat: Hohe Geschwindigkeiten bis zu 80 Metern pro Sekunde und auch eine relativ große Messstrecke, so dass man wirklich eins zu eins testen kann. Man darf aber nicht vergessen, dass dieser Schritt in diese neue Dimension auch eine lange Kalibrierungsphase bedingt. Es ist ein Prototyp. Es ist nicht ganz einfach, diesen Windkanal zu justieren, zu kalibrieren, und es wird auch nicht ganz einfach sein, ihn zu verstehen. Das braucht eine gewisse Zeit. Ich weiß nicht, wann die ersten Teile aus dem Kanal auf das Auto kommen. Das Optimum wäre sicher in Imola. Wir werden diesen Kanal im Moment anderthalbschichtig nutzen, also nicht zweischichtig, denn dazu haben wir auch noch zu wenig Personal. Es macht aber keinen Sinn, dass wir den Kanal ? solange er nicht zwei- oder sogar dreischichtig genutzt wird, was sicher das Ziel ist ? an andere Teams vermieten. In der Phase, in der wir ihn kennen und verstehen lernen, wäre es unsinnig, ihn an Dritte zu vermieten. Das funktioniert nicht."

Frage: "Ich denke dabei weniger an die Vermietung an andere Formel-1- oder Motorsport-Teams, sondern eher an die Automobilindustrie."
Sauber: "Das ist schon richtig, aber wenn wir uns entschließen, so einen Kanal, den es in der Automobilindustrie in dieser Form nicht gibt, zu vermieten, dann müssen wir ihn auch verstehen, denn unsere Mitarbeiter müssen den ja trotzdem fahren. Diese Mitarbeiter möchte ich aber lieber nutzen, um das eigene Fahrzeug weiter zu bringen."

Frage: "Ist in diesem Investment also nicht vorgesehen, dass der Kanal in zwei oder drei Jahren von einem Automobilunternehmen genutzt werden kann?"
Sauber: "Nein, das ist nicht vorgesehen. Wir möchten ihn zu 100 Prozent selbst nutzen. Der Kanal ist nur so gebaut, dass ihn die Industrie nutzen könnte. Die Investition ist für unser Team so groß, dass ich mir das nicht erlaubt hätte, wenn man den nicht durch die Industrie nutzen könnte. Wir wissen ja nicht, ob wir übermorgen noch in der Formel 1 sind."

Audi-Sportchef war bei Windkanal-Eröffnung dabei

Frage: "Dann war es also sicherlich kein Zufall, dass Dr. Winterkorn bei der Eröffnung zugegen war?"
Sauber: "Gut, wir arbeiten seit ? ich glaube ? vier Jahren für Audi. Sie wissen, dass wir dort Fahrwerksentwicklung machen für das Le-Mans-Auto und für die DTM-Autos. Das ist kein Geheimnis. Herr Winterkorn war abgesehen davon nicht bei der Eröffnung dabei, sondern der Herr Dr. Ullrich. Aber der Grund dafür ist eben diese Zusammenarbeit, oder besser gesagt, wir arbeiten im Auftrag von Audi."

Frage: "Es gibt in der Formel 1 nur noch drei eigenständige Teams. Wie wohl fühlen sie sich als solches, wie sieht es finanziell aus? Sie deuteten ja eben an, man weiß nicht, wie lange Sauber noch in der Formel 1 ist."
Sauber: "Na, da muss man vorsichtig sein. Ich denke nicht dran, die Formel 1 zu verlassen. Wenn ich so viel investiere, dann wäre es für ein Team unserer Größenordnung unseriös, wenn der Kanal, der ungefähr 70 Millionen Franken gekostet hat, nicht auch für die Industrie genutzt werden könnte. Anstelle von übermorgen hätte ich vielleicht besser sagen sollen, es ist nicht sicher, dass wir in zehn Jahren noch in der Formel 1 sind. Solche Windkanäle kann man sehr lange nutzen, denn das Ding bläst fast 300 km/h. Mehr ist nicht nötig und der Wind ist auch in 30 Jahren noch der Gleiche. Heute geht das Band auch in der gleichen Geschwindigkeit. Man kann so einen Kanal also wirklich sehr lange nutzen. Darum ist wichtig, dass ihn die Industrie auch einmal nutzen kann."

Frage: "Fühlen sie sich als das stärkste der drei Privatteams?"
Sauber: "Ich möchte nicht über die Anderen sprechen. Sie haben mich vorhin gefragt, ob ich mich wohl fühle als unabhängiges Team. Ich glaube, es hat auch Vorteile, unabhängig zu sein. Diese Abhängigkeit kann auch kritisch werden. Ich glaube nicht, dass in fünf Jahren diese sieben Werksteams noch in der Formel 1 sind, aber ich hoffe doch fest, dass wir es noch sein werden. Die Unabhängigkeit kann also auch ihre Vorteile haben. Außerdem darf man nicht vergessen, dass selbst wir nicht ganz unabhängig sind. Wir haben sehr gute Partner und wir sind von denen natürlich auch abhängig ? ähnlich wie von einem Motorenhersteller, nur teilt sich das natürlich. 'Petronas' zum Beispiel ist ein sehr wichtiger Partner und auch da gibt es für uns eine gewisse Abhängigkeit."

Frage: "Kommt es ihnen entgegen, dass sich die Formel 1 immer weiter von Europa entfernt und stattdessen globaler wird?"
Sauber: "Ich sage jetzt nicht, dass ich aus Europa weg möchte, denn es wäre viel einfacher, schon alleine von der Logistik her, aber es kommt uns sogar ganz sicher entgegen ? vor allem der verstärkte Schritt nach Asien und der Schritt zum Mittleren Osten hin."

Gloablisierung eröffnet auch Sauber neue Möglichkeiten

Frage: "Um neue Sponsoren zu finden?"
Sauber: "Um interessanter zu werden ? auch für bestehende Sponsoren, aber natürlich auch für neue Sponsoren. Das ist richtig. Wir sprechen hier von Märkten, bei denen man die Grenzen noch gar nicht sehen kann, wenn ich jetzt an China denke und an Indien."

Frage: "Trägt eigentlich auch der Windkanal dazu bei, dass Sauber für Sponsoren und Partner interessanter wird, weil man weiß, das Team wird als solches dadurch attraktiver?"
Sauber: "Ich glaube, es ist für bestehende und neue Partner wichtig, dass sie realisieren, dass es uns ernst ist, in die Zukunft zu investieren. Dieser neue Windkanal ist ein ganz klares Commitment. Wir wollen vorwärts. Wir möchten in der Formel 1 auch in Zukunft eine Rolle spielen und diese Rolle verstärken. Wir möchten nach vorne und wir möchten das auch klar zeigen, denn die finanzielle Dimension des Windkanals ist schon sehr groß im Verhältnis zum Team."

Frage: "Im Gespräch mit Mitarbeitern fällt immer wieder auf, wie gut die Atmosphäre beim Sauber-Team ist. Wie wichtig ist ihnen das und wie stark forcieren sie das?"
Sauber: "Ich spreche von mir aus nicht über eine tolle Atmosphäre. Ich glaube, die Atmosphäre bei uns ist in Ordnung und die Mitarbeiter fühlen sich wohl. Für mich ist das etwas Normales, nicht etwas Spezielles. Wenn wir uns da von anderen Teams unterscheiden, so mag das für den Einen positiv sein, für den Anderen sogar negativ."

Frage: "Ihnen persönlich ist das also gar nicht so wichtig?"
Sauber: "Ich brauche diese gute Atmosphäre, aber es ist nicht so, dass ich die jetzt bewusst fördere. Wir leben sie."

Ermüdungserscheinungen? "Ich werde ja auch immer älter..."

Frage: "Sie sind jetzt schon zig Jahre dabei. Wird es einfacher, mit den Medien, den Tests, dem Stress umzugehen, oder eher schwieriger?"
Sauber: "Es wird schwieriger. Natürlich lernt man dazu, man gewöhnt sich an gewisse Sachen und vielleicht stumpft man sich ein bisschen ab. Auf der anderen Seite wird die Formel 1 mit den ansteigenden Budgets und der ansteigenden Zahl an Rennen schwieriger und dann ? speziell in meinem Fall ? werde ich ja auch immer älter. Das geht genau in entgegen gesetzte Richtungen. Ich spüre das schon."

Frage: "Haben sie sich eine Deadline gesetzt, zu der Schluss ist?"
Sauber: "Nein. Zumindest rede ich nicht darüber."

Frage: "Letztes Jahr fuhren bei Sauber mit Nick und Heinz-Harald zwei Piloten, die als technisch sehr versiert gelten und auch Deutsch sprechen. Jetzt ist genau das Gegenteil der Fall ? zwei Fahrer, die nicht Deutsch sprechen und nicht dafür bekannt sind, große Entwickler zu sein. Gibt es Bedenken, dass das die Weiterentwicklung hemmen könnte?"
Sauber: "Es ist richtig, dass Nick ein sehr sachlicher Entwickler war, ein sehr guter Entwickler. Bei Heinz-Harald war das sehr unterschiedlich, da hat das Gefühl eine sehr wichtige Rolle gespielt. Ich glaube, jetzt ist es ähnlich. In der kurzen Zeit, in der wir jetzt mit Giancarlo zusammen arbeiten, hat sich gezeigt, dass er durchaus Autos entwickeln kann. Dieser Meinung sind übrigens auch solche, die mit ihm gefahren sind. Ich glaube nicht, dass es da ein Manko gibt. Was die Kommunikation betrifft, ist die ohnehin weitgehend in Englisch und nicht in Deutsch. Wir haben Fahrzeugingenieure verschiedener Nationen und die Radiokommunikation ist immer Englisch. Da ändert sich überhaupt nicht viel. Möglicherweise wird die Kommunikation sogar zum Teil auf Italienisch stattfinden. Felipe Massa ist natürlich etwas Junges, wie es Kimi war. Es ist klar, das ist immer ein gewisses Risiko. Ich glaube, dass dieses Lehrjahr bei Ferrari für ihn sehr wichtig war und ich hoffe, dass wir davon profitieren können."

Frage: "Merkt man Felipe an, dass er ein Jahr bei Ferrari war?"
Sauber: "Ja, auf jeden Fall merkt man das. Aber es wäre auch schlecht, wenn es nicht so wäre."

Frage: "Dass er dazugelernt hat, ist mir schon klar. Aber merkt man auch tatsächlich einen Unterschied, was zum Beispiel das technische Feedback angeht?"
Sauber: "Unbedingt. Er ist so viele Kilometer gefahren bei Ferrari. Die Ingenieure waren zufrieden mit ihm und man hat das jetzt deutlich gespürt. Auch sein technisches Verständnis ist ganz anders. Er ist auch reifer geworden. Er war ja noch sehr jung, als er das erste Mal zu uns kam."

Ferrari-Test für Fisichella wird vermutlich zustande kommen

Frage: "Ist auch für Giancarlo dieses Jahr ein Test im Ferrari vorgesehen?"
Sauber: "Es ist möglich. Felipe hat das bereits jetzt gemacht, er war vier Tage in Jerez für Ferrari und das kann auch zutreffen mit Giancarlo. Es geht in erster Linie um Reifentests für Bridgestone. Wir sind vom Budget und von der Infrastruktur her nicht in der Lage, so viele Reifen zu testen, wie Bridgestone das gerne hätte. Die ganze Entwicklungslast liegt bei Ferrari ? und da unterstützen wir gerne. Erstens helfen wir Bridgestone, damit wir zu neuen Reifen kommen, und zweitens bringen natürlich die beiden Fahrer ? wenn es denn beide sind ? auch Erkenntnisse von Ferrari zu uns."

Frage: "Was sind die Ziele für die diesjährige Saison?"
Sauber: "Die Zielsetzung bis heute war, ein besseres Auto auf die Räder zu stellen. Ich gehe davon aus, das Auto ist besser als im letzten Jahr. Das werden wir aber erst nach dem Testen wissen, so ganz sicher ist man sich da ja nie. Wie gut wir im Ranking, im Vergleich zur Konkurrenz da stehen, das sehen wir erst, wenn die auch fahren. Erst in Melbourne kann man wirklich wissen, wie gut die Hausaufgaben von der Konkurrenz und von uns gemacht worden sind."

Frage: "Sie möchten sich in dieser Frage zurück halten, nicht wahr?"
Sauber: "Ich möchte nicht, ich halte mich zurück!"

Frage: "Es gibt mit Ferrari einen starken Motorenpartner und der neue Windkanal ist fertig. Steigt der Druck der Öffentlichkeit?"
Sauber: "Der Druck der Öffentlichkeit ist nur so groß, wie man ihn zulässt. Wir fühlen uns da nicht speziell unter Druck. Ich meine, wir geben unser Bestes ? oder besser gesagt, wir versuchen, aus unseren Möglichkeiten das Beste zu machen. Wenn die so genannte Öffentlichkeit mehr verlangt, dann bitte."

Frage: "Aus gegebenem Anlass, der zehnjährigen Partnerschaft mit 'Red Bull', sind wir heute quasi in deren zweitem Wohnzimmer. Heute hatte man den Eindruck, dieses Kriseln, dass es zwischen Sauber und 'Red Bull' schon einmal gegeben hat, ist wieder komplett bereinigt. Stimmt es, dass die Zusammenarbeit wieder intensiviert worden ist, oder täuscht dieser Eindruck?"
Sauber: "Nein, das stimmt schon so."

Zusammenarbeit mit 'Red Bull' funktioniert wieder besser

Frage: "Ist der Grund dafür möglicherweise auch, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Mateschitz und Arrows zerschlagen hat?"
Sauber: "Ich glaube, dass es mit etwas Anderem zu tun hat. Dietrich Mateschitz hatte ja große Anteile an unserer Firma. Damit hat er damals natürlich Verantwortung übernommen, damit hatte er klarerweise auch ein gewisses Mitspracherecht und es kam zu Meinungsverschiedenheiten, die es in jeder Freundschaft oder jeder Ehe gibt. Er hat dann diese Anteile mir angeboten, die 'Credit Suisse' hat sie aber letztlich übernommen. Damit ist auch ein gewisser Druck aus der Sache gewichen, es hat eine deutliche Entspannung gegeben und das Verhältnis, das wir heute haben, ist eigentlich besser als zuvor."

Frage: "War nicht ursprünglich vorgesehen, dass die Anteile nur vorübergehend an die 'Credit Suisse' gehen sollen?"
Sauber: "Ich glaube, dass es auch heute noch so ist, dass, wenn es Interessenten gibt, die der 'Credit Suisse' ein gutes Angebot machen, man sicher darüber reden kann."

Frage: "Es ist also im Prinzip nach wie vor eine temporäre Lösung?"
Sauber: "Ja, eigentlich schon. Ja. Unkritisch, aber vorübergehend."

Frage: "Über wie viele Jahre läuft der Vertrag mit 'Red Bull'?"
Sauber: "Darüber möchte ich nicht sprechen."

Frage: "'Red Bull' hat Christian Klien zu Jaguar in die Formel 1 gebracht. Wäre es nicht irgendwie nahe liegend, dass er jetzt im Sauber sitzen sollte?"
Sauber: "Ja."

Frage: "Gab es diesbezüglich auch Gespräche?"
Sauber: "Es gab schon Gespräche, aber diese Gespräche haben zu einem Zeitpunkt stattgefunden, als Massa bei uns schon feststand. Klien wäre durchaus eine Möglichkeit gewesen. Es ist ja selbstverständlich, dass 'Red Bull' einen jungen Fahrer, von dem man hoffen kann, dass er eine Menge Potenzial hat, zuerst einmal bei uns platzieren möchte. Natürlich müssen wir von so einem Fahrer überzeugt sein, ich glaube aber schon, dass bei Klien Potenzial vorhanden ist."

Frage: "Wie stehen sie dem gegenüber, dass selbst arrivierte Fahrer wie ein Heidfeld oder ein Villeneuve kein Cockpit haben, weil sich die Jungen quasi in die Formel 1 einkaufen?"
Sauber: "Schauen sie, wir haben das gemacht mit Kimi. Wir haben mit Kimi damals einen Schritt gemacht, den alle für verrückt gehalten haben, fast alle. Er hat funktioniert, er hat sogar sehr gut funktioniert ? vielleicht fast zu gut, denn nach einem Jahr war er schon weg. Wir haben es mit Massa auch versucht. Massa war einfach sehr, sehr jung. Man kann die Beiden nicht miteinander vergleichen. Da oben, wo es kühler ist, ist man vielleicht doch ein bisschen ruhiger als in Brasilien. Jetzt hat er ein bisschen Zeit gehabt. Wir sind also diesen Weg gegangen und es ist sicher gut für die Formel 1, wenn frisches Blut kommt, was aber nicht heißen soll, dass ich es begrüße, dass Nick möglicherweise keinen Sitz mehr hat in der Formel 1."

"Ich glaube nicht, dass in der Formel 1 gespart wird..."

Frage: "In der Formel 1 wird gespart, die Teams können weniger Geld investieren. Ist das für ein Privatteam wie Sauber vielleicht sogar von Vorteil?"
Sauber: "Ich glaube nicht, dass in der Formel 1 gespart wird. Alle reden vom Sparen. Max Mosley hat sich immer sehr bemüht, dass in der Formel 1 gespart wird, und ich glaube, er hat das auch angeschoben mit diesem Wochenend-Motor. Da könnte man nämlich sparen, darauf komme ich aber später noch einmal zurück. Wir hatten diese Situation mit sieben Werken in der Formel 1 noch nie vorher. Auf der einen Seite gibt es diesen Kampf der Giganten, der deutschen Hersteller, und auf der anderen Seite gibt es so etwas bei den Japanern. Da wird wirklich richtig investiert. Für uns ist das nichts Angenehmes, denn wir können bei diesem Wettrüsten nicht mitmachen. Wir können nur versuchen, noch effizienter zu arbeiten, unsere Mittel noch besser zu nutzen. Im Moment wird nicht gespart. Dieser Wochenend-Motor, das ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn nun aber ein Motorenhersteller ein gewisses Budget hat und damit weniger Motoren bauen muss, dann wird er dieses Budget ganz einfach nutzen, um die Motoren besser zu entwickeln. Für uns hat es schon einen ganz klaren Vorteil gebracht, denn wir bekommen ja die Motoren von Ferrari und wenn wir weniger Motoren brauchen, dann sparen wir Geld. Das ist wirklich so, wenn ich das mit dem letzten Jahr vergleiche."

Frage: "Die Saison 2003 war spannend wie lange nicht mehr. Wen sehen sie 2004 vorne?"
Sauber: "Schwer zu sagen. Ich glaube nach wie vor, dass Michael der beste Pilot ist. Ob er es ein siebentes Mal schafft, das weiß ich nicht, denn es wird von Mal zu Mal schwieriger ? alleine schon von der Wahrscheinlichkeit her."

Frage: "Und was trauen sie Christian Klien zu?"
Sauber: "Schwer zu sagen. Ich habe ihn zu wenig beobachtet, kann ihn zu wenig beurteilen, aber er hat bei Jaguar sicher eine sehr schwere Aufgabe für sich, er hat auch einen sehr schnellen Teamkollegen mit Webber. Webber hat gezeigt, wie gut er ist."

Frage: "Heute Abend treten die 'Sugababes' auf. War das der persönliche Wunsch des Peter Sauber?"
Sauber: "Nein (lacht)! Es gab verschiedene Alternativen, aber ich hätte nicht einmal wählen können, weil ich die Herrschaften nicht kenne. So wie sie lasse ich mich aber gerne überraschen!"