• 15.09.2007 18:01

  • von Fabian Hust

Mosley hinterfragt Dennis' Integrität - "Habe nicht gelogen"

FIA-Präsident Max Mosley glaubt, dass ihm Teamchef Ron Dennis bei einem Anruf während des Ungarn-Grand-Prix nicht die Wahrheit gesagt hat

(Motorsport-Total.com) - Dass Max Mosley, Präsident des Automobilweltverbandes FIA, und Ron Dennis, McLaren-Mercedes-Teamchef, nicht die größten Freunde sind, ist hinlänglich bekannt. Das, was Mosley am Samstag gegenüber Medienvertretern in Belgien über seinen Landsmann im Zusammenhang mit der "Spionage-Affäre" zu sagen hatte, sorgte unabhängig davon für Aufsehen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley und Ron Dennis

Max Mosley und Ron Dennis: Die beiden trennt mehr als nur 100 Millionen Dollar...

Dennis hatte in all den Wochen im Zusammenhang mit der "Spionage-Affäre" immer wieder betont, dass ihm seine Integrität sehr wichtig sei, doch genau diese stellt Mosley in Frage, nachdem er Zweifel daran hat, dass ihm der Teamchef bei einem Telefonat während des Großen Preises von Ungarn die Wahrheit gesagt hat.#w1#

"In Ungarn rief er mich am Morgen des Rennens an und sagte mir, dass gerade Alonso bei ihm im Motorhome war und er ihm sagte, dass er Informationen hat und er droht, diese an den Verband weiterzugeben", erklärte Mosley gegenüber 'ITV' in Spa.

"Ich sagte 'Was hast du gesagt, Ron?' 'Ich sagte, mach' und übergib sie'. Ich sagte daraufhin 'Ron, du hast exakt die richtige Sache gesagt'. Und dann sagte Ron 'Aber es gibt keinerlei Informationen'. 'Ist dies also eine leere Drohung?' 'Ja, eine absolut leere Drohung, es gibt keine Informationen, es wird nichts herauskommen, ich kann versichern, dass ich es dir sagen würde, wenn es etwas geben würde'."

"Dies war eine Woche, nachdem ich ihm beim Weltmotorsportrat ins Auge schaute und er mir sagte, dass absolut nichts falsch ist, und alle exakt das getan haben, was sie tun sollten. Also glaubte ich ihm", fährt Mosley fort.

"Ich kenne Ron seit 40 Jahren, es ist sehr schwierig für mich, wenn jemand, den ich seit 40 Jahren kenne, mir in die Augen schaut und sagt 'Max, ich sage dir die Wahrheit', mit absoluter Aufrichtigkeit. Und du glaubst ihm."

"Erst als ich die Liste von der italienischen Polizei über 323 SMS, die während einer dreimonatigen Phase zwischen Coughlan und Stepney ausgetauscht wurden, erhielt, dachte ich, dass mehr dahinter steckt. Man bekommt keine 300 Mitteilungen, wenn man einen Besuch bei Honda arrangiert."

"Das ist etwas Ernstes. An diesem Punkt setzte ich mich hin und schrieb einen Brief an die Fahrer. Der Rest ist Geschichte." Alonso trat nach Aufforderung durch den Automobilweltverband FIA als Kronzeuge auf und es kamen doch Beweise ans Licht.

Ron Dennis kann die Anschuldigungen des FIA-Präsidenten natürlich nicht nachvollziehen und verteidigt seine Aussagen: "Ich war etwas überrascht über das, was Max gesagt hat. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber ich möchte eine Sache erwähnen, und das bezieht sich darauf, als mir jemand eine Frage stellte. Ich habe ein paar schwierige Fragen beantwortet, zu dieser Zeit sagte ich die absolute Wahrheit, als man mir diese Fragen stellte. "

"Zu diesem Zeitpunkt der ersten Anhörung wusste ich nicht mehr, als man mir die Frage stellte. Das ist die Wahrheit. Die E-Mails, die zwischen den Fahrern kursierten, waren für mich eine große Überraschung, als ich davon hörte - so wie für alle anderen auch."

"Und wie ich schon sagte", fährt der Brite fort, "ich sagte gegenüber Fernando, dass er sie an die FIA geben muss, falls sie existieren. Ich möchte einfach nur absolut klarstellen, dass ich zu keinem Zeitpunkt irgendjemanden belogen habe. Ich stelle meine Integrität über alles."

Am Nachmittag traten Max Mosley und Ron Dennis vor dem Motorhome von McLaren-Mercedes demonstrativ vor die Presse und reichten sich die Hand.