Mosley bleibt trotz Rücktrittsforderungen gelassen

Obwohl nun auch Jackie Stewart seinen Rücktritt fordert, hat Max Mosley nicht vor, sein Präsidentenamt bei der FIA zurückzulegen

(Motorsport-Total.com) - Minardi-Teamchef Paul Stoddart hat im Vorfeld der Sitzung des World Councils der FIA am kommenden Mittwoch, bei der sich das Schicksal der sieben Michelin-Teams, die den Grand Prix der USA ausgelassen haben, entscheiden wird, mehrfach den Rücktritt von FIA-Präsident Max Mosley gefordert. Sein Vorwurf: Mosley hätte es in der Hand gehabt, in Indianapolis die rettende Schikane durchzusetzen, hat dies aber nicht getan und damit dem Sport großen Schaden zugefügt.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley will um seinen Posten als Präsident der FIA weiterhin kämpfen

Auch Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart stellt sich aus diesem Grund nun gegen den FIA-Präsidenten: "Man muss sich das zumindest überlegen", erklärte er der 'BBC' in Bezug auf die Rücktrittsforderungen. "Durch die Veranstaltung in Indianapolis ist viel Geschirr zerschlagen worden. In all meinen Jahren im Motorsport habe ich so etwas noch nicht erlebt, dabei wäre es eigentlich total vermeidbar gewesen."#w1#

"Leute an der Spitze müssen ihren Kopf hinhalten"

"Wenn so etwas in der normalen Wirtschaft passieren würde, wenn das Management in Frage gestellt würde, dann müssten am Ende die Leute an der Spitze ihren Kopf hinhalten", fuhr der Schotte fort. Außerdem sprach er ein weiteres Problem Mosleys an: "Man kann nicht regieren, wenn man nicht die Leute hinter sich hat. Sie müssen einem vertrauen. Max steht schon seit einiger Zeit unter Beschuss. Dieser Vorfall wird es ihm mit den Teams bestimmt nicht leichter machen."

Stewart selbst kann sich übrigens nicht vorstellen, Mosleys Erbe anzutreten, sondern er ist der festen Überzeugung, dass dies eine Expertengruppe von außerhalb des Grand-Prix-Sports übernehmen sollte: "Man darf so eine Entscheidung nicht basierend auf einem Namen oder anhand einer Reputation innerhalb der Formel 1 treffen", gab er zu Protokoll. "Dieser Sport verfügt über das größte Kapitalinvestment der Welt, glaube ich, und muss von Experten geführt werden."

Mosley konterte darauf betont gelassen: "Das alles kümmert mich nicht besonders", teilte er auf 'BBC'-Anfrage mit. "Mein Vorgänger stand auch in Konflikt mit den Teams - und ich muss sagen, dass ich damals auf Seite der Teams war -, und wir haben ihn auf stündlicher Basis zum Rücktritt aufgefordert. Ihm war das völlig gleichgültig. Tatsache ist nun mal, dass der Schiedsrichter meistens unbeliebt ist. Das lässt sich nicht vermeiden."

Balestre musste 1991 gehen - Mosley auch?

Der FIA-Präsident erinnerte damit an den Streit zwischen FISA mit dem damaligen Präsidenten Jean-Marie Balestre auf der einen und Bernie Ecclestone und der Mehrheit der Teams auf der anderen Seite. Damals tat sich Ecclestone quasi als Robin Hood der Teams hervor, scharte über Verhandlungsvollmachten alle hinter sich und schuf jene TV- und Vermarktungsdeals, von denen das Formel-1-Imperium noch heute zehrt. Balestre zog 1991 den Kürzeren.

Wird das nun auch mit Mosley passieren? "Ich bin nicht hier, um mir unter den Teams Freunde zu schaffen, sondern meine Aufgabe ist es, die Formel 1 sicher und fair zu regulieren und darauf zu achten, dass die Regeln von allen gleich eingehalten werden", entgegnete der Brite kämpferisch. Auch die Frage, was den passieren würde, falls alle Teams geschlossen seinen Kopf fordern sollten, beunruhigte ihn nicht: "Ich würde davon nicht einmal Notiz nehmen."