Mosley beruft Kosten-Meeting für 28. Januar ein
Bei einem Meeting der Teamchefs am 28. Januar will FIA-Präsident Max Mosley die Initiative für eine rasche Kostensenkung ergreifen
(Motorsport-Total.com) - Anfang dieser Woche haben sich acht der zehn Formel-1-Teams - Ferrari und Sauber glänzten durch Abwesenheit - in London getroffen, um kostensenkende Maßnahmen wie die geplante Testbeschränkung, Einheitsreifen und andere Punkte im Reglement vertiefend zu diskutieren. Zwar herrscht grundsätzlich Einigkeit, im Zuge der Ferrari-Isolation droht diese aber zu bröckeln.

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Max Mosley kämpft weiterhin verbissen für niedrigere Kosten in der Formel 1
Während Ferrari selbst als Alternativangebot einen Vorschlag eingebracht hat, den die anderen Teams nur ablehnen konnten, was die Fronten weiter verhärtete, scheinen sich nun einige Teams Sorgen darüber zu machen, dass sich Ferrari über die freiwillige Testbeschränkung auf 24 Tage während der Saison hinwegsetzen könnte. Teamchef Jean Todt hat dies bereits angedroht, was dem Rennstall von Michael Schumacher natürlich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen würde.#w1#
Bricht noch jemand aus dem Gentlemen's Agreement aus?
Dem Reglement nach wäre ein solches Vorgehen von Ferrari nicht einmal illegal, weil die 24-Tage-Regel nur bei Einstimmigkeit aller Teams schon 2005 als verbindlich definiert werden kann. Sprich: Die anderen neun Teams handeln auf Basis einer freiwilligen Vereinbarung, über die sich jeder jederzeit hinwegsetzen kann. Die Frage dabei ist, ob es sich die betroffenen Top-Teams leisten können, Ferrari in Sachen Testfahrten einen Vorteil zu überlassen.
Neben Ferrari hat inzwischen auch BAR-Honda Bedenken wegen der 24-Tage-Regel angemeldet, das britisch-japanische Team ist aber immerhin noch nicht ganz abgesprungen. Dennoch sieht es so aus, als würde die Einigkeit unter den neun Reformteams langsam bröckeln - und damit auch die durchaus sinnvollen Vorschläge zur Reduktion der Kosten. Ein weiteres Meeting am 28. Januar soll die Formel 1 aber wieder auf Kurs bringen.
Dabei wird es in erster Linie darum gehen, Ferrari irgendwie doch noch an Bord zu holen - und selbst FIA-Präsident Max Mosley, auf dessen Initiative das Treffen zurückgeht, hat sein Kommen angekündigt. Man darf davon ausgehen, dass der Brite die Teams überreden möchte, doch relativ rasch einige Sofortmaßnahmen umzusetzen, weil er der festen Meinung ist, dass das derzeitige Maß der Ausgaben in der Königsklasse dem Sport großen Schaden zufügen kann.
Mosley fürchtet, dass sich nichts ändert
"Wenn wir nicht dieses Jahr etwas unternehmen, haben wir 2006 wieder dieselbe Krise - und dann laufen wir wieder Gefahr, keine zehn Teams zu haben", erklärte er dem 'Telegraph'. "Dieser Sport braucht ganz dringend frisches Blut. Die Sicherheit haben wir für nächstes Jahr schon so gut es geht verbessert, aber jetzt müssen wir uns mit den Kosten beschäftigen." Die Testfahrten und das Motorenreglement sind dabei seine Lieblingsthemen.
"Dieses Geschäft könnte so profitabel sein, dass sich Teams anstellen würden, um dabei zu sein", so Mosley weiter. "Aber es werden Millionen für unnütze Dinge ausgegeben, von denen die Leute auf den Tribünen weder etwas sehen noch etwas wissen. Warum müssen 100 Angestellte an der Elektronik arbeiten? Warum braucht es 1.000 Angestellte für zwei Autos auf der Startaufstellung? Wenn jemand sagt, das ist okay so, dann weiß er nicht, wovon er spricht."
Fraglich ist jedoch, ob Mosleys Meeting am 28. Januar nicht schon zu spät kommt, denn bekanntlich sind endgültige Beschlüsse mit den Teams nur selten an einem Tag zu treffen, doch die neue Saison beginnt schon am 6. März im australischen Melbourne. Das heißt, dass direkt am 28. Entscheidungen getroffen werden müssen - aber ob Ferrari da mitspielt beziehungsweise überhaupt anwesend sein wird, steht momentan noch in den Sternen...

