Weitere intensive Testwoche für BAR-Honda beendet

Zwei Motorschäden traten diese Woche bei BAR-Honda in Jerez auf, ansonsten ist der letzte Test 2004 aber erfolgreich verlaufen

(Motorsport-Total.com) - Fast 2.300 Testkilometer spulte das BAR-Honda-Team diese Woche in Jerez ab - doch was auf den ersten Blick beeindruckend klingt, ist in Wahrheit Formel-1-Alltag: Gleich vier Rennställe - Toyota, Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Williams - waren noch fleißiger. Dennoch war es alles in allem eine überaus produktive Testwoche für die Mannen von Neo-Teamchef Nick Fry.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato beendete heute den Jerez-Test im schönen "Concept Car"

Im Mittelpunkt des Programms stand die Weiterentwicklung des optisch wunderschönen Konzeptautos mit der Typenbezeichnung 006B, welches bereits über Aerodynamik nach 2005er-Reglement, eine neue Heckpartie und den neuen Honda-Motor verfügt. Jenson Button und Takuma Sato spulten damit im Verlauf der vergangenen drei Tage knapp über 1.000 Kilometer ab, was bedeutet, dass in der nun folgenden Weihnachtspause Unmengen an Daten ausgewertet werden können.#w1#

Zeiten standen diese Woche nicht im Vordergrund

Von den Zeiten her setzte BAR-Honda nicht die Glanzlichter wie etwa die "Silberpfeile", momentan ist das Geschehen auf den Teststrecken dieser Welt aber noch schwieriger einzuschätzen als sonst, weil man nie genau weiß, wer mit welcher aerodynamischen Konfiguration unterwegs ist. Zumindest in Sachen Zuverlässigkeit hat das Team aber Fortschritte erzielt, wenngleich am Mittwoch ein neuer und heute ein alter V10 von Honda den Geist aufgegeben haben.

"Es war ein produktiver Test", bilanzierte Andrew Alsworth, der Leiter des Testteams, "und vor allem war das Wetter besser als vergangene Woche. Alle vier Fahrer waren bei diesem letzten Test in diesem Jahr anwesend. Jenson und Takuma haben mehr als 1.000 Kilometer im Konzeptauto zurückgelegt und viele Erfahrungen mit dem Chassis und dem neuen Honda-Motor gesammelt, wobei es kaum Probleme gegeben hat. Wir sind ganz zufrieden mit den bisherigen Wintertests und freuen uns jetzt auf die wohlverdienten Feiertage."

Erfreut zeigte er sich auch über die Rückkehr von Anthony Davidson, dessen BMW-Williams-Test bekanntlich in letzter Minute geplatzt ist: "Anthony saß das erste Mal seit dem Grand Prix von Brasilien wieder im 006. Er fand sich schnell ins Programm ein, absolvierte intensive Reifentests und lieferte sehr präzise Aussagen." Die Zeiten waren freilich noch nicht berauschend - im Schnitt fehlten Davidson zweieinhalb Sekunden auf die Spitze.

Körperlich anspruchsvoller Test für Davidson

Aus Sicht des 25-Jährigen war es "ein besonders schwieriger" Test, "schließlich bin ich zum ersten Mal seit sieben Wochen wieder in einem Formel 1 gesessen. Ich habe aber in der Zwischenzeit trainiert und in Jerez absolvierte ich an drei aufeinander folgenden Tagen drei Renndistanzen, was mich sehr zufrieden stellt. Im Mittelpunkt standen Reifentests, die wertvolle Informationen für nächstes Jahr ans Tageslicht gebracht haben. Wir haben hart an der Balance mit den neuen Reifen gearbeitet und am letzten Tag fühlte ich mich folge dessen recht wohl im Auto."

Mit durchschnittlich nur rund 1,8 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit war Jenson Button diese Woche schnellster BAR-Honda-Mann, weshalb sich der Brite "zufrieden" damit zeigte, "was wir hier in Jerez erreicht haben. Nur am ersten Tag sind einige kleinere Probleme aufgetreten, die leider Gottes unser Programm schon ein bisschen durcheinander gebracht haben, sonst hätten wir noch eine viel größere Distanz zurücklegen können."

"Am zweiten Tag", fuhr der Brite fort, "lief es dann jedoch viel besser und wir brachten viele Kilometer auf die neuen Teile, die wir im Moment entwickeln und testen. Unsere Ziele haben wir am Donnerstag voll umgesetzt. Es ist ganz wichtig, dass Takuma und ich so viel wie möglich mit dem 'Concept Car' fahren, denn wir müssen die Weiterentwicklung für nächstes Jahr vorantreiben. Jetzt liegt erst einmal die Weihnachtspause vor uns, aber ich freue mich schon wieder darauf, beim nächsten Test wieder ins Auto zu steigen."

Sato hatte "Spaß" mit dem 2005er-Aero-Reglement

Takuma Sato stieß erst heute zum Team und war im 006B unterwegs: "Es lief ganz gut", fasste er zusammen. "Heute Nachmittag habe ich einige Reifentests absolviert und ich bin happy mit den gewonnenen Daten. Wir haben mit 2005er-Aerodynamik verschiedene Setup-Varianten ausprobiert, wobei ich sagen muss, dass das Spaß gemacht hat. Ich habe es sehr genossen, in den letzten drei Wochen wieder zu testen, und ich bin schon ganz heiß auf nächstes Jahr."

"Nur einen Vormittag lang" war Enrique Bernoldi unterwegs: "Für mich war ein Long-Run für die Reifen vorgesehen, den wir abgeschlossen haben, also bin ich zufrieden. Heute bin ich schon in Idiada gewesen, wo wir einen weiteren dreitägigen Test mit dem diesjährigen Auto in Angriff genommen haben. Die Strecke war nass und wir haben uns auf die Abstimmung konzentriert. Für den Rest des Wochenendes haben wir uns ein Chassis- und Aerodynamikprogramm vorgenommen."

Abschließend äußerte sich noch Hondas Ingenieursdirektor Shuhei Nakamoto: "Wir haben an der Software für den nächstjährigen Motor nützliche Arbeit erledigt und außerdem weiter Daten gesammelt, die der Entwicklung zugute kommen werden. Für das Testteam war es ein sehr anstrengendes Jahr und ich möchte allen Beteiligten für ihren Einsatz danken. Wir freuen uns schon darauf, im Januar wieder loszulegen", sagte er abschließend.