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Montoya stänkert gegen Räikkönen und sein Team
Juan-Pablo Montoya unplugged: Warum sich Räikkönen von ihm bedroht fühlt und wie ihm sein Team am Sonntag in Melbourne Steine in den Weg legte...
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Sportchef Norbert Haug, an und für sich als Hobby-Diplomat bekannt, konnte es in den vergangenen Wochen nicht lassen, indirekt die eine oder andere Stichelei gegen Juan-Pablo Montoya in den Medien zu verbreiten - doch der Konter des Kolumbianers fiel umso wortgewaltiger aus: Gestern in Melbourne nahm sich der McLaren-Mercedes-Pilot jedenfalls kein Blatt vor den Mund.

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Aus diesem Mann spricht Verbitterung: Juan-Pablo Montoya stänkert wieder...
Besonders hart ging er nach einem Rad-an-Rad-Duell in der ersten Runde mit seinem eigenen Teamkollegen, Kimi Räikkönen, ins Gericht: "Es war schon beim letzten Rennen dasselbe. Kimi hat mir sein Auto quasi ins Gesicht geschmissen", kritisierte der 30-Jährige. "Hier war es wieder so, aber das stört mich nicht. That's Racing! Ich werde mich deswegen nicht in eine Ecke verkriechen und heulen. Vergangenes Jahr war ich nicht in der Position, gegen ihn zu fighten, deshalb fühlt er sich jetzt von mir bedroht."#w1#
Kopfschütteln über Räikkönens schnellste Runde
Dass Räikkönen im allerletzten Umlauf noch die schnellste Rennrunde fuhr, stieß bei ihm ebenfalls auf Unverständnis: "Das war eine heroische Aktion, denn er war um eine halbe Sekunde schneller als in jeder anderen Runde seines Rennens bis dahin", sagte er gegenüber 'autosport.com'. "Entweder war er den Rest des Rennens zu langsam oder mit dem Kopf woanders, denn wie soll er sonst plötzlich um eine halbe Sekunde schneller fahren können?"
"Man muss sich das einmal vorstellen: Wie kann man in der letzten Runde auf einmal um eine halbe Sekunde schneller fahren? Was soll das bitteschön bringen? Den Streckenrekord hätte er sowieso nicht gebrochen, denn der liegt bei 1:24 oder so und wird von Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) gehalten. Wozu also das Risiko eingehen? Wollte er in der letzten Kurve abfliegen? Ich weiß es nicht", stichelte Montoya gegen den "Iceman".
Das Paradoxe an seiner Kritik: Nicht Räikkönen war es, der in der letzten Kurve sein Rennen wegen eines Fahrfehlers beenden musste, sondern er selbst, denn nach einem an und für sich harmlosen Schlenker wurde aufgrund einer plötzlichen Vibration ein Notfallsystem des MP4-21 aktiviert, welches den Motor abschaltete. Montoya hatte keine andere Wahl als seinen "Silberpfeil" zur Seite zu lenken und aufzugeben.
Stau in der Boxengasse nicht ohne Folgen

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Diesen Zweikampf empfand Juan-Pablo Montoya (rechts) als viel zu hart Zoom
Freilich sah er die Verantwortung für den Zwischenfall nicht bei sich, sondern beim Team, welches ihn zuvor während einer Safety-Car-Phase beim Boxenstopp hinter Räikkönen hatte schmoren lassen: "Ich war schockiert, dass das Team das gemacht hat", gab der siebenfache Grand-Prix-Sieger zu Protokoll. "Wir kamen beide gleichzeitig an die Box, hatten beide Chancen auf das Podium, aber plötzlich entschieden sie, Kimis Nase zu wechseln!"
"Ja, seine Endplatte war beschädigt, aber das führte dazu, dass ich später über den Randstein fuhr und sich das Auto dabei abschaltete. Wenn der Boxenstopp nicht gewesen wäre, wäre ich nicht hinter Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.) zurückgefallen. Dann hätte ich auch nie so hart attackieren müssen, dass ich dort mit zwei Rädern auf die Wiese gekommen wäre", beschrieb er den praktisch gleichen Zwischenfall, den zuvor schon Michael Schumacher im Windschatten von Jenson Button erlebt hatte, aus seiner Sicht.
Montoya von möglichem zweiten Platz überzeugt
"Ron (Dennis, Teamchef; Anm. d. Red.) erklärte mir nachher, dass Kimi die Pace hatte, um das Rennen zu gewinnen, aber das war offenbar doch nicht der Fall. Unterm Strich wurde Kimi nur Zweiter und ich kam nicht ins Ziel. Das kostete uns mindestens sechs Punkte für die Konstrukteurs-WM", schimpfte Montoya, der sich freilich bereits in der Aufwärmrunde aus Eigenverschulden gedreht hatte und nur durch den von Giancarlo Fisichella ausgelösten zweiten Start nicht von ganz hinten ins Rennen gehen musste.
Hätte sich nicht sein eigenes Lager gegen ihn verschworen, so wäre Platz zwei möglich gewesen, analysierte er im Nachhinein: "Das Auto war gut. Renault war ein bisschen schneller als wir, aber nicht um viel. Ich denke, ich war ein bisschen schneller als Kimi, also hätte es ohne die Probleme ein gutes Resultat werden können. Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) hätte mich geschlagen, aber wir hatten ja einen recht guten Schrittmacher", sagte der McLaren-Mercedes-Pilot abschließend.

