• 09.07.2004 11:34

  • von Marco Helgert

Montoya: "Die Show ist gut"

Der BMW-Williams-Pilot findet nicht, dass in der Formel 1 die Show auf der Strecke unter der Ferrari-Dominanz leidet

(Motorsport-Total.com) - Kritik aller Orten. Die Formel 1 soll künftig nicht nur massiv an Kosten einsparen, sondern auch eine wesentlich bessere Show für die Fans bieten. So zumindest ein Gedanke der geplanten Reformen. Durch den gesteigerten Einfluss der Aerodynamik wurde das Überholen in den vergangenen Jahren zunehmend schwerer. Für BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya leidet die Show jedoch nicht darunter.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya übt sich in Geduld und wartet auf Probleme bei Ferrari

"Ich denke, dass die Show noch immer ziemlich gut ist", erklärte er. "Kritik am Sport zu üben, ist einfach. Es wird immer jemanden geben, der nach schlechten Dingen Ausschau hält und versucht, Schaden anzurichten. Aber es wird nie ein gleichwertiges Feld geben, denn es wird immer jemanden geben, der einen besseren Job als ein anderer macht."#w1#

Doch die Formel 1 präsentiert sich momentan sehr unterschiedlich. Ferrari fährt auf und davon, während sich die nachfolgenden Teams einen harten Kampf liefern. Montoya sieht dies als völlig normal an. "Da steckt keine Magie dahinter, so ist es einfach. Es wird immer ein stärkeres Team mit einem stärkeren Auto geben, und dieses wird dann auch gewinnen."

"Im vergangenen Jahr war mein Auto zum Ende des Jahres sehr stark und wir konnten Ferrari herausfordern", fuhr er fort. "Vielleicht war der Rennsport besser als in diesem Jahr, aber er ist auch jetzt sehr gut. Für die Medien ist es schlecht, weil immer der gleiche Kerl gewinnt, aber auf den Plätzen zwei bis acht ist es besser als je zuvor. Das verpassen die Leute."

Auch die Kritik, zu wenige Überholmanöver würden die Rennen zunehmend fader gestalten, kann der Kolumbianer nicht teilen. "Es gibt doch Überholmanöver, so wie von Rubens Barrichello, der in der letzten Runde an Jarno Trulli vorbeiging. Das ist gutes Racing", erklärte er. "Was möchtet ihr sehen? Überholmanöver? Die gab es doch bereits. Oder vielleicht engen Rennsport? Auch den gab es."

Der "Makel", dass Michael Schumacher dem restlichen Feld enteilt, bleibt jedoch bestehen. "Sie sind viel schneller als der Rest, aber wir können dagegen nichts tun, auch wenn jedes Team alles versucht", so Montoya weiter, der aber an ein Ende der Erfolgssträhne glaubt. "Früher oder später werden sie ein Problem haben, aber momentan ist ihr Auto einfach zu schnell und zuverlässig."

BMW-Williams hat das selbst gesteckte Ziel, der regelmäßige Kampf um Siege, nicht erreicht. Sogar BAR-Honda und Renault erscheinen derzeit stärker. "Das Team, welches es zu schlagen gilt, bleibt Ferrari. Wir wollen Rennen gewinnen, aber im Moment sind wir nicht nah genug an ihnen dran. Daher wird Ferrari auch beide Titel gewinnen, den der Konstrukteure wohl noch vor der Fahrer-WM. Sie haben doppelt so viele Punkte wie Renault."

Ungewöhnlich sei die erdrückende Dominanz eines einzelnen Teams jedoch keineswegs. "Es gab immer jemanden, der dominiert hat, wie Anfang der 90er Jahre Williams. Nigel Mansell hat 1991 die ersten fünf Rennen gewonnen, als Ayrton Senna und Alain Prost noch da waren. Dennoch gab es einen Kampf." Dies gestaltet sich heute etwas anders: "Jetzt gibt es keinen Kampf, weil es eine klare Nummer eins und eine Nummer zwei gibt, aber das ist ein Problem von Ferrari."