• 09.07.2004 11:14

  • von Fabian Hust

Stewart hatte Jenson Button falsch eingeschätzt

Sir Jackie Stewart gibt zu, dass er Jenson Button vor einigen Jahren falsch eingeschätzt hat

(Motorsport-Total.com) - Als Jenson Button in der Saison 2000 mit dem BMW-Williams-Team sein Formel-1-Debüt gab, da löste dies in Großbritannien eine "Buttonmania" aus. Von Anfang an machte der Brite an der Seite von Ralf Schumacher eine gute Figur, musste dann jedoch nach seinem Wechsel zum Benetton-Team erkennen, dass noch ein hartes Stück Arbeit vor ihm liegt, bis er zu den Top-Piloten gezählt werden kann.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Stewart lag mit seinen Beobachtungen bei Jenson Button daneben

Sein Fehler war es vielleicht gewesen, dass er dank seiner frühen Erfolge im BMW-Williams-Team ein wenig abhob, was natürlich die Kritiker auf den Plan rief. Und die gab es im Falle von Jenson Button gleich reihenweise. So riet Formel-1-Boss Bernie Ecclestone BAR-Honda-Teamchef David Richards davon ab, ihn zu verpflichten, eine Fehleinschätzung, wie der 73-Jährige heute zugibt.#w1#

Ex-Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart traf seine Fehleinschätzung bereits ein paar Jahre früher. Damals betrieb der Schotte zusammen mit seinem Sohn Paul ein Formel-3-Team, für dessen Cockpit sich Jenson Button bewerben wollte. Doch weil die Erwartungen ihm zu hoch waren und ihm das Auftreten seines Managements und Buttons selbst missfiel, lehnte Stewart eine Verpflichtung ab.

"Es gab keinen Zweifel daran, dass sie in ihm etwas Besonderes sahen, aber die Art und Weise, wie damit von seinen Leuten umgegangen wurde - und sogar durch ihn selbst - war für mich ein Hinweis, dass dies womöglich in Tränen enden könnte", erinnert sich der 65-Jährige gegenüber dem 'Guardian'. "Man kann von jedem Rennfahrer behaupten, dass er Potenzial hat. Ob er jedoch ein Siegfahrer wird, ist die andere Frage."

Jackie Stewart hatte das Gefühl, dass Jenson Button noch nicht reif genug ist. Damals habe er sich nicht ausreichend auf seinen Sport konzentriert und er hatte deshalb Zweifel, ob Button der Durchbruch gelingen kann. Nun kommt Jenson Button in diesem Jahr als WM-Dritter nach Silverstone und besitzt durchaus Siegchancen. "Ich denke, dass Jenson ein paar Leute in diesem Geschäft überrascht hat. Dabei denke ich an Leute wie Bernie Ecclestone und vielleicht auch an mich selbst, ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht zu früh zu weit gekommen ist."

Beeindruckt ist Stewart vor allem von der Reife, die der Rennfahrer in der letzten Zeit gewonnen hat: "In dieser Beziehung hat er einen bemerkenswerten Job gemacht und dies ist vielleicht das wichtigste Einzelelement, das ihn zu dem gemacht hat, was ich denke, das er heute ist: Ein potenzieller Siegfahrer in jedem Grand Prix dieses Jahres. Er fährt gut, er denkt gut, er präsentiert sich gut, er verhält sich gut und es ist wichtig für ihn, dass er diese Qualitäten behält."