• 08.07.2004 20:54

Button: Ein Sieg wäre großartig

Der BAR-Honda-Pilot über die Chancen auf den Premierensieg vor heimischer Kulisse in Silverstone und die Stärke von Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, du hast auch bei der Formel-1-Parade in Londons Regent Street mitgewirkt. Wie waren deine Eindrücke?
Jenson Button: "Es war eine fantastische Veranstaltung, auch wenn der Kurs nicht sehr breit war und wir dadurch nicht sehr viel zeigen konnten. Den Krach der Motoren zwischen den Häusern zu hören, war fantastisch. Es war auch großartig, dass das Publikum wirklich mitgezogen hat. Es ist schön, dass viele Fans in London waren, sicher waren auch viele dabei, die nicht zum Rennen kommen werden. Entweder weil es ausverkauft ist, oder weil sie andere Dinge machen. Aber es war eine großartige Show, wobei die Logistik schwierig war. Acht Formel-1-Autos mussten während der Rushhour auf die Straße gebracht werden, aber sie haben das großartig gemacht."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button möchte in Silverstone vor heimischer Kulisse glänzen

Frage: "Und wie war die Atmosphäre?"
Button: "Die Atmosphäre war schon sehr speziell, gerade als wir zum Ende die Doughnuts gemacht haben. Die Menge hat gejubelt und sie sind wirklich mitgegangen. Es wäre großartig, wenn dort in Zukunft ein Rennen stattfinden würde."#w1#

Renault sichert sich Vorteile beim Start

Frage: "Beim vergangenen Rennen in Magny-Cours hattest du die Gelegenheit, den BAR-Honda mit den Renault zu vergleichen. Was denkst du von ihnen, wo haben sie Vorteile und wo ihr?"
Button: "Beim Start sind sie natürlich sehr stark, da verlieren wir ein wenig. Wir hatten aber nicht erwartet, dass ich fast das ganze Rennen hinter Jarno Trulli festhängen würde. Es war sehr schwierig, den Renault zu überholen. Beim letzten Boxenstopp hätte ich ihn schnappen können, aber leider sprang das Notprogramm gegen das Absterben des Motors an, als ich beim Stopp wieder anfuhr."

Frage: "Die Höchstgeschwindigkeit der Renaults vor der Adelaide-Haarnadel war aber sehr niedrig, der zweitniedrigste Wert überhaupt. Aber du kamst dennoch nicht vorbei?"
Button: "Nein, das ist schon schwierig, denn man verliert viel Abtrieb in Kurve zwei, wenn man einem anderen Auto folgt. Im Windschatten vorbeizugehen, ist schwer und ich war einfach nicht nah genug dran. Aber das ist auch nicht das eigentliche Problem. Direkt nach dem Start hinter ihm zu sein, hat uns viel Zeit gekostet. Wir hatten eine sehr gute Strategie und wir waren auch schnell unterwegs, als wir dachten, dass die Renaults an die Box kommen würden, aber wir waren nicht schnell genug. Und wie gesagt, am Start verlieren wir auf die Renaults."

Frage: "Du hast auch schon in Kanada darüber geklagt, dass du nicht schnell genug warst."
Button: "Ja, das ist seltsam. Als wir in Kanada und Magny-Cours ankamen, dachten wir, dass wir sofort schnell sein würden, aber so ist es dann nicht passiert. In Indianapolis wiederum hat es funktioniert. Das ist seltsam und wir müssen uns das ansehen, es ist jedenfalls schwer zu verstehen, warum es nicht wie gedacht lief. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir hier schnell sein werden. Wir haben hier bereits getestet und bei einem Longrun ist das Auto sehr gut, auch im Qualifying-Trim. Wir sind hier ziemlich zuversichtlich."

BAR und Honda - gemeinsam zum Erfolg

Frage: "Welchen Beitrag hat Anthony Davidson bisher geleistet?"
Button: "Er hat einen guten Job gemacht, wirklich. Es ist das erste Jahr, in dem wir ein drittes Auto am Freitag haben und er war sehr gut. Seine Longruns waren sehr konstant und er hat viele nützliche Informationen dabei gesammelt. Er ist für das Team also sehr wichtig. Natürlich würde er lieber Rennen fahren, und er wird sich für das nächste Jahr sicher nach einem Stammplatz umsehen. Auf der anderen Seite wäre es schade, wenn er geht, denn er macht einen guten Job."

Frage: "Die britischen Sportfans wurden in diesem Sommer nicht gerade verwöhnt. Glaubst du, dass du dazu beitragen kannst, daran etwas zu ändern?"
Button: "Ich erinnere mich an mein Debütjahr 2000, als David (Coulthard) hier gewann und die Menge wirklich ausflippte. Das war großartig. Hoffentlich kann einer von uns dies in diesem Jahr wieder erreichen. Vor heimischer Kulisse wäre das schon etwas Spezielles."

Frage: "In den ersten fünf Jahren erreichte BAR-Honda zwei Podestplätze. Nun bist du schon enttäuscht, wenn du nicht auf dem Podest stehst. Kannst du uns etwas erklären, wie das Team diesen Schritt bewältigen konnte?"
Button: "Dafür gibt es viele Gründe, die das Auto und dessen Verbesserungen betreffen. Aber vieles kommt auch durch die enge Zusammenarbeit von BAR und Honda. Wir arbeiten als ein Team, das ist sehr, sehr wichtig. Wir geben uns bei Fehlern nicht gegenseitig die Schuld, was bei vielen anderen Teams jedoch zu passieren scheint. Wir haben eine sehr positive Atmosphäre im Team und sind auch mit unseren Meinungen sehr offen zueinander."

Ferraris Leistungen waren zuweilen "schockierend"

Frage: "Blicken wir einmal zwei Wochen nach vorne auf den Deutschland-Grand-Prix. Wie wird euer Auto zu diesem Kurs passen, und kannst du vielleicht dort deinen Premierensieg einfahren?"
Button: "Ich mag den Kurs. Im ersten Jahr dort hatte ich nicht so viel Spaß, weil man es ja immer mit den Originalkurs vergleicht. Aber der Vergleich fällt schwer. Aber nun macht mir die Piste Spaß. Ich hatte im letzten Jahr ein gutes Rennen gegen Mark Webber. Unser Auto sollte gut zur Strecke passen, unsere Traktion scheint gut zu sein, und dort ist das wichtig. Wenn das Auto dort gut funktioniert, dann sollte ich Chancen haben. Wir streben immer nach einem Podestplatz. Wir würden gerne die Ferraris schlagen, aber im Moment ist das schwierig, denn sie sind sehr, sehr stark. Nicht nur ihr Speed sondern auch ihre Strategie und die Zuverlässigkeit. Es ist schwer, aber wir arbeiten daran."

Frage: "Glaubt ihr, dass bei der Stärke von Ferrari noch von einem fairen Wettbewerb gesprochen werden kann? Oder anders gesagt, wie einfach oder schwer ist es, in einem Ferrari zu gewinnen?"
Button: "Sie machen sicher einen besseren Job als wir. Wir sind noch immer ein junges Team, verglichen mit Ferrari, aber die Leistungen in diesem Jahr waren schon schockierend. Es ist auch sehr seltsam, weil die vier Teams, die dahinter liegen, recht eng beieinander sind. Renault, McLaren, Williams und wir liegen eng zusammen, aber doch recht weit hinter Ferrari. Aber das ist nicht ihre Schuld, das liegt ja an uns."

Alles auf Sieg in Silverstone?

Frage: "Du bist gut mit David Coulthard befreundet. Wir haltet ihr es bei Zweikämpfen auf der Strecke? Geht ihr dabei genauso rigoros ans Werk wie beispielsweise gegen Schumacher?"
Button: "Wir haben im letzten Jahr bewiesen, dass wir uns nicht zurückhalten, als wir uns in Barcelona berührten. Aber hoffentlich passiert nicht wieder. Ich denke, dass man alle unterschiedlich behandelt, weil man ihr Verhalten auf der Strecke kennt. Aber außerhalb des Autos sind sie dann wieder ganz andere Persönlichkeiten."

Frage: "Dein langfristiger Plan war es, bis zu diesem Rennen hier siegfähig zu sein. Glaubst du, dass du das am Sonntag schaffen kannst?"
Button: "Das wäre großartig, aber so wie Ferrari momentan fährt, wird das sehr schwierig werden, aber passieren kann natürlich alles. Wir wissen, dass wir hier schnell sind und wir müssen sie unter Druck setzen. Aber ich kann mir denken, dass nicht nur ein BAR-Honda an diesem Wochenende gewinnen möchte. Es wird ein schwieriges Wochenende werden, aber die Möglichkeit besteht."

Frage: "Die Chance auf Regen besteht ja durchaus. Wie sieht es bei diesen Verhältnissen aus?"
Button: "Wir haben in diesem Jahr nicht viel im Nassen getestet. Erst in Magny-Cours geschah dies wirklich, und die Verhältnisse waren nicht gerade konstant. Das letzte Mal testete ich in Mugello zusammen mit einem Ferrari und dabei sahen wir ziemlich gut aus, ich war zufrieden mit unserer Leistung. Das Grip-Niveau im Nassen ist hier ähnlich, also sollte auch das gut laufen."

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