• 20.03.2009 12:19

  • von Stefan Ziegler

Minardi: "Befinden uns in einer chaotischen Situation"

Genau wie viele seiner Kollegen, so kann auch Giancarlo Minardi den jüngsten Regeländerungen der Formel 1 nicht wirklich viel abgewinnen

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Teameigner Giancarlo Minardi sieht die Entwicklung der Formel 1 in einem kritischen Licht und prophezeit, dass Automobil-Weltverband FIA und Teamvereinigung FOTA in naher Zukunft noch kräftig aneinanderrasseln werden. Darüber hinaus lässt sich aufgrund der umfangreichen Regeländerungen knapp eine Woche vor dem Saisonauftakt in Melbourne noch keine Hackordnung erkennen, weshalb sich auch Szenekenner Minardi schwer damit tut, eine Test-Rangliste aufzustellen.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Minardi

Giancarlo Minardi bedauert, dass junge Fahrer immer weniger Chancen erhalten

"Wenige Tage vor der neuen Saison befinden wir uns in einer chaotischen Situation", meinte der Italiener angesichts der jüngsten Regelumwälzung durch die FIA. "Es gibt einfach keine Gewissheit. Man kann die Regeländerungen nur schwerlich kommentieren, denn die Presseerklärung der FIA ist doch recht dünn ausgefallen", gab der Italiener zu Protokoll.#w1#

FOTA-Hilfe kommt zu spät für das Minardi-Team...

"Was man dennoch erkennen kann, ist, dass uns vermutlich ein Duell zwischen der FIA und der FOTA droht", sagte Minardi. "Letztere hat nun endlich damit begonnen, die kleineren Teams zu verteidigen. Das ist etwas, was es in der Vergangenheit nie gegeben hat - sonst wäre Minardi heute möglicherweise noch als Minardi-Team in der Formel 1 unterwegs."

"Ich möchte betonen, dass wir nie besonders behandelt wurden, als wir noch in der Formel 1 waren. Wir mussten sowohl für unsere Reifen als auch unseren Motor viel Geld hinlegen - ohne dabei die Entwicklungsschritte zu kennen", stellte der 61-Jährige heraus, der sich zudem Sorgen um die Nachwuchsförderung der Formel macht: Die Testbeschränkung lässt grüßen...

"Die jungen Fahrer haben es zunehmend schwerer, sich in den Fokus der Formel-1-Teams zu fahren", meinte Minardi - schließlich kamen bei den Wintertestfahrten vor der Saison 2009 hauptsächlich die Stammfahrer der Teams zum Einsatz. Dennoch lässt sich nach den diversen Testwochen noch keine Rangliste der Rennställe aufstellen.

Nach den Tests keine klare Hackordnung erkennbar

"Aufgrund der umfangreichen Regeländerungen ist es sehr schwierig, das Kräfteverhältnis zwischen den Teams einzuschätzen", meinte Minardi. "Es scheint, dass alle Rennställe eine gute Zuverlässigkeit an den Tag legen können und dass die Startaufstellung wohl sehr eng sein wird - das ganze Feld befindet sich innerhalb von nur einer Sekunde."

"Ob sich dieser Eindruck bestätigen wird, kann niemand beurteilen, schließlich kennen wir die Programme der einzelnen Teams ja nicht. Erst in Melbourne werden wir erfahren, ob sie nun konkurrenzfähig sind, oder eben nicht. Ferrari scheint jedenfalls wieder einen guten Job gemacht zu haben", wollte Minardi bei den Wintertestfahrten erkannt haben.

"Red Bull und daher auch Toro Rosso haben in meinen Augen die meisten Innovationen am Auto, genau wie das BMW Sauber F1 Team. Schwierig wird es bei Renault, die bislang eigentlich nur ein Auf und Ab hingelegt haben", nannte Minardi abschließend seine bisherigen Eindrücke. "Einerseits waren sie enttäuschend unterwegs, andererseits sehr offensiv mit Fernando Alonso."