• 19.03.2009 14:56

Neue Regeln spalten die Formel 1

Max Mosley ist davon überzeugt, den Stein der Weisen entdeckt zu haben, doch die Vertreter der Teams sehen das ganz anders...

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Fahrer schimpfen, Flavio Briatore ist geschockt, aber Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verteidigt die Maßnahmen: Der Regel-Alleingang der FIA spaltet die Königsklasse. "Ich kann die Notwendigkeit nicht verstehen, immer wieder die Regeln dieses Sports zu ändern. Solche Entscheidungen verwirren nur die Fans", kritisierte der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso auf seiner Internetseite die künftige WM-Vergabe an den Fahrer mit den meisten Saisonsiegen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Der Alleingang von FIA-Präsident Max Mosley stößt einige Herren vor den Kopf

Alonsos Renault-Teamchef Briatore schimpfte zudem über die von der FIA eingeführte (freiwillige) Budgetobergrenze von 33 Millionen Euro ab 2010. "Das war schon eine Art Schock. Ich denke, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten müssen, um die Ziele zu erreichen", sagte der Italiener. Die FIA hatte Sparvorschläge der Teamvereinigung FOTA allerdings übergangen.#w1#

Briatore kritisiert die FIA-Entscheidungen

"Die Teams haben schon einen unglaublichen Job für 2009 und 2010 gemacht und sind bereit für den nächsten großen Schritt für 2011 und 2012", sagte Briatore der 'BBC' und bezeichnete den Weltverband als ungeduldig: "Es ist unmöglich, in einer Woche die Welt zu verändern." Der Italiener bekräftigte, dass auch die Teams an Sparmaßnahmen interessiert seien: "Wegen der Finanzkrise macht sich jeder Sorgen und wir müssen die Formel 1 effizienter machen, aber manchmal sind wir über die beschlossenen Maßnahmen nicht glücklich."

"Es ist unmöglich, in einer Woche die Welt zu verändern." Flavio Briatore

Briatore stört neben dem erneuten Alleingang der FIA und ihres Präsidenten Max Mosley vor allem die Tatsache, dass die FIA für 2010 zwei unterschiedliche Reglements betreiben will: eines für die Teams, die sich der Obergrenze unterwerfen, und eines für den Rest. "Die Formel 1 braucht gleiche Regeln für jeden. Danach werden wir über Budgets diskutieren", sagte er.

Formel-1-Chef Ecclestone hat unterdessen die Budgetobergrenze verteidigt: "Die Teams müssen aufwachen. Die Wahrheit ist, dass die Rennställe vor allem von Ingenieuren verwaltet werden. Sie wollen beweisen, dass einer intelligenter ist als der andere: Das Resultat? Die Kosten steigen", sagte Ecclestone in einem Interview mit der Mailänder Tageszeitung 'Il Giornale'.

"Die Teams haben schlecht reagiert, weil sie noch nicht gelesen haben, wie die neuen technischen Regeln 2010 angewendet werden. Ich sage es seit Jahren: Wir müssen das Geld reduzieren, das die Teams ausgeben müssen, um wettbewerbsfähig zu sein", meinte der Brite.

Mosley fühlt sich als Revolutionär

Er erklärte sich bereit, sich mit den Teams an einen Tisch zu setzen, um vor Beginn der Saison am 29. März in Melbourne die neuen Regeln zu diskutieren: "Man wird damit zum wahren Geist der Formel 1 zurückfinden, jenem der 1970er-Jahre, als die Teams weniger Geld ausgaben", betonte Ecclestone, der bei einer von den Betreibern des Australien-Grand-Prix veranstalteten Pressekonferenz allerdings einräumte, dass das Ziel eine gemeinsame Obergrenze für alle sein sollte. "Dafür sind die 30 Millionen Pfund vielleicht ein bisschen zu wenig", gestand Ecclestone zu.

"Man wird damit zum wahren Geist der Formel 1 zurückfinden." Max Mosley

Wie die Teams fühlen sich auch die Fahrer bei der neuen Weltmeisterregel von der FIA übergangen. "Die Formel 1 hat sich in mehr als 50 Jahren dank der Teams, der Sponsoren, der Fahrer und vor allem der Fans weltweit zu dem entwickelt, was sie heute ist - und keiner von ihnen hatte die Möglichkeit, der FIA seine Sicht der Dinge darzulegen", sagte Alonso.

Brawn-Pilot Jenson Button befürchtet, dass vor allem die Fans durch die neuen Regeln verwirrt werden könnten: "Ich denke, dass die Öffentlichkeit Schwierigkeiten damit haben wird, zu verstehen, warum ein Fahrer mit 60 Punkten Weltmeister werden kann vor einem mit 100 Punkten", sagte der Brite der 'Gazzetta dello Sport'. "Es kann auch passieren, dass wir nach neun Rennen schon einen Weltmeister haben und der dann Eis essen gehen kann, obwohl der Zweite in der Punktetabelle nur 18 Punkte zurückliegt."