• 19.03.2009 12:49

  • von Roman Wittemeier

Diffusordiskussion: Anderson kritisiert die FIA

Ex-Formel-1-Designer Gary Anderson hält die Diffusoren von Toyota, Brawn und Williams für illegal: "Ich kapiere nicht, warum die FIA das durchgehen lässt"

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Designer Gary Anderson hat an der Formel 1 aus technischer Sicht seine helle Freude. Die tiefgreifendsten Regeländerungen seit vielen Jahren bieten den Ingenieuren viel Raum für Gedankenspiele, mehr Chancen für Überraschungen und sportlich könne dies zu einer spannenden neuen Saison führen. Allerdings wählt der frühere Konstrukteur von Jordan, Jaguar und Stewart kritische Worte, wenn es um die oft kritisierten Diffusoren von Williams, Toyota und Brawn geht.

Titel-Bild zur News: Gary Anderson

Viel Erfahrung: Gary Anderson hatte seinen ersten Formel-1-Job bei Brabham

"Ich denke, es schreit zum Himmel, wie diese drei Teams eine angebliche Lücke im Regelwerk ausnutzen", sagte Anderson gegenüber 'Crash.net'. "So wie ich die Regeln lese - und ich habe immerhin über viele Jahre Autos entworfen - kann ich keinerlei Details erkennen, welche ihnen das erlauben könnten. Ich interpretiere es so, wie es Ferrari, McLaren sowie Renault und die anderen Mannschaften es getan haben." Die drei kritisierten Teams haben die Höhenbegrenzung des Diffusors von 175 Millimetern durch ein Zusatzelement umgangen.#w1#

Nach Ansicht der technischen Kommissare der FIA sind die Diffusoren legal, vor einem möglichen Protest beim Saisonauftakt in Melbourne schützt dies jedoch nicht. "Vielleicht bin ich etwas naiv, aber ich kann das Schlupfloch einfach nicht erkennen", so Anderson, "und ich habe es immer und immer wieder gelesen, um es zu verstehen. Weil die FIA sagt, es sei rechtens, müssen sich die anderen Mannschaften nun etwas überlegen. Sie müssen ihre Autos ändern."

Abseits der Diskussion um die Legalität der Diffusoren erwartet Anderson eine spannende Saison mit vielen Überraschungen. Brawn-Mercedes könne ebenso in die Phalanx der Spitzenteams stoßen wie auch Red Bull. "Das Auto beeindruckt mich. Ich denke, der Wagen wird sehr schnell sein. Er ist auf jeden Fall im Vergleich zum Vorjahr ein Schritt nach vorn. Er sieht wirklich nach einem Herausforderer aus. Ferrari scheint ganz gut zu sein, aber McLaren steckt offenbar in Problemen."

"Alle versuchen aus den deutlichen Regeländerungen das Beste zu machen. Die Teams haben unterschiedliche Lernkurven", beschrieb der Ire. "Beim Testen geht es um die bestmögliche Weiterentwicklung, aber aufgrund der Testergebnisse nun etwas für Melbourne vorherzusagen, wäre wie eine Lotterie. Ich erwarte, dass die Topteams der vergangenen Jahr es nicht zwangsläufig unter sich ausmachen werden. Ich denke, wir dürfen in Melbourne durchaus mit Überraschungen rechnen."