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  • 19.03.2009 14:53

  • von Roman Wittemeier

Theissen: "Formel 1 ist ein gutes Geschäft"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sieht das Formel-1-Engagement der Münchener nicht auf der Kippe, aber: "Sicherheit gibt es keine"

(Motorsport-Total.com) - Der Rückzug des Honda-Werksteams war Mahnung für alle. Seitdem kurz vor dem Jahreswechsel die Bombe in der Formel 1 geplatzt war, rückten die Teams enger zusammen und einigten sich auf umfangreiche Sparmaßnahmen. Die FIA setzte schließlich am Dienstag noch eins drauf und verabschiedete für 2010 ein - zumindest halbherziges - Budgetlimit. All das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass die Königsklasse nun zum Pfennigsartikel wird.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Mario Theissen will mit dem BMW Sauber F1 Team 2009 um den Titel kämpfen

In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen wird das Engagement der beteiligten Werke immer wieder hinterfragt. Sportliche Betätigung muss vor den Vorständen gerechtfertigt werden. "Bei uns wird die Formel 1 genauso regelmäßig angeschaut wie alle anderen Projekte", beschrieb BMW Motorsport Direktor Mario Theissen in der 'Augsburger Allgemeine'. "Wir haben schon seit fünf Jahren vorausschauend agiert mit der Entscheidung, das Sauber-Team zu übernehmen."#w1#

Ein schlankes Werksteam

"Wir haben 430 Leute in Hinwil und das ist weniger als jedes andere Werksteam und weniger als manch unabhängiges Team. Wir geben heute für das eigene Team nur 60 Prozent dessen aus, was wir 2005 als Motorenlieferant gezahlt haben", beschrieb die Theissen die aktuellen Rahmendaten. Er fügte hinzu: "Aber die wirtschaftliche Lage der Welt ist schwer vorhersagbar und dann muss man einfach auf Sicht fahren und regelmäßig schauen, wo man steht."

Im 'Bayerischen Rundfunk' erklärte er die Gegenwerte für die Investitionen in den Rennsport: "Die Formel 1 hat zwei Ankerpunkte. Das eine ist der Marketingwert, das andere ist der Technolgiewert. Sie können auch in harten Zeiten weder das Marketing, noch die Weiterentwicklung der Produkte einstellen. Das gehört insofern zum Geschäft. Mit der Kosten-Nutzen-Bilanz, die wir jetzt haben, ist es sogar ein sehr gutes Geschäft."

¿pbvin|512|1213||0pb¿Die Formel 1 sei aufgrund der jüngsten Beschlüsse auf einem Weg der Besserung. Doch dürfe man sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht darauf verlassen, dass auch in den kommenden Jahren alle Teams an Bord blieben - trotz Zusage bis 2012: "Sicherheit gibt es keine. Aber ich glaube, dass 2009 und 2010 für die Formel 1 die kritischsten Jahre werden. Ich hoffe, dass wir danach mit der Kostensenkung so weit sind, dass die Lage stabil ist."

Mehr Transparenz für Fans

Die Teamvereinigung FOTA könne auf dem Weg in eine bessere Formel-1-Zukunft weitere wertvolle Hilfe leisten, so Theissen: "Es gibt zwei Felder, in denen wir agieren. Erstens: Kosten runter. Zweitens: Attraktivität rauf. Wenn in der Boxengasse von jedem Team einer steht, der aufschreibt, mit welchem Reifen der andere fährt, und am Ende stellen sich vier Leute zusammen und tauschen die Informationen aus, dann ist das Unsinn. Dann wissen alle Teams, aber nicht die Fans Bescheid."

"Wir haben in der Teamvereinigung FOTA ein umfassendes Paket diskutiert, das sich auf mehr Spannung vor Ort konzentriert. Aber auch auf mehr Informationen und mehr Transparenz für die Fans", sagte der Teamchef. "Für die Zuschauer am Fernsehen oder im Internet wollen wir mehr Daten offenlegen. Wir schlagen vor, auf dem Bildschirm zu visualisieren, wo die Autos auf der Strecke sind. Wenn ein Fahrer in die Box kommt, soll man abschätzen können, wo er sich wieder im Feld einfädelt."