• 18.03.2009 15:01

Nach Beschlüssen: Kritik an FIA wächst

FIA-Entschlüsse brüskieren nicht nur die Formel-1-Teams: Christian Danner sieht "Konfliktpotenzial", Adrian Sutil spricht von "verzweifelten Versuchen"

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit ihren im Handstreich durchgesetzten Regeländerungen sind der Automobil-Weltverband FIA und sein Präsident Max Mosley auf massive Ablehnung gestoßen. "Max Mosley hat wieder einmal zugeschlagen und eine Duftnote gesetzt. Eine Budgetobergrenze einzuführen, ist völliger Blödsinn. Wer soll das denn kontrollieren?", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck zur Einführung einer Etatbeschränkung auf maximal 33 Millionen Euro für 2010.

Titel-Bild zur News: FIA Logo

Die kritischen Stimmen zu den neuesten Entscheidungen der FIA mehren sich

Mit dieser Maßnahme und auch der neuen Vergabe des WM-Titels an den Fahrer mit den meisten Siegen geht die FIA wieder auf Konfrontationskurs mit den Teams. Der Weltverband hat die Teamvereinigung FOTA erneut übergangen und damit scharfe Kritik provoziert.#w1#

"Der von der FIA vorgegebene Reglementsrahmen ab 2010 droht die Essenz der Formel 1 und die Prinzipien, die sie zu einer der populärsten und attraktivsten Sportarten gemacht haben, auf den Kopf zu stellen", wetterte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Der FOTA-Chef fordert stattdessen ein stabiles Regel-Gerüst, "ohne ständigen Aufruhr, der Autohersteller, Teams, Öffentlichkeit und Sponsoren verwirren kann".

Vor einer genauen Bewertung der gestern getroffenen Beschlüsse wollen die Teams, die selbst einstimmig Spar-Vorschläge für eine Halbierung des Budgets im Jahr 2010 gemacht sowie ein anderes Punktsystem gefordert hatten, die neuen Regeln erst einmal in Ruhe studieren.

"Eine Budgetobergrenze einzuführen, ist völliger Blödsinn." Hans-Joachim Stuck

"Das birgt schon Konfliktpotenzial", sagte der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner. Der heutige 'RTL'-Experte hält die Richtung der FIA zwar generell für richtig, die Folgen aber für "nicht ganz unkompliziert": "Zwei verschiedene Reglements gleichzeitig sind nicht nur für die Aufsichtsbehörde problematisch, sondern auch für die Zuschauer", meinte Danner, der generell der Meinung ist, dass in der Formel 1 noch "selbstmörderisch" zu viel Geld ausgegeben wird. Ihm gehen auch die Sparpläne der FOTA noch nicht weit genug.

Wer sich als Team für die Budget-Grenze entscheidet, bekommt unter anderem bei Motor, Unterboden und Flügeln mehr Freiheiten als die Konkurrenten mit unbegrenzten Etats. Die FIA will aber mit ständigen Eingriffen dafür sorgen, dass weder die eine noch die andere Gruppe Vorteile erhält. "Wir werden die durchschnittliche Performance der unter der Budgetbeschränkung laufenden Autos ausbalancieren, sollte dies notwendig werden", behauptete Mosley. In der Tourenwagen-WM beispielsweise gibt es allerdings seit Jahren immer wieder Streit über die Einstufungen unterschiedlicher Fahrzeugkonzepte durch die FIA.

"Mir kommt es so vor, als ob verzweifelt versucht wird, die Formel 1 noch interessanter, noch spektakulärer zu machen." Adrian Sutil

"Es wird immer sehr viel verändert, habe ich das Gefühl. In den letzten Jahren war jedes Jahr irgendetwas neu", sagte Force-India-Pilot Adrian Sutil in einem 'RTL'-Interview und plädierte für stabilere Regeln: "Mir kommt es so vor, als ob verzweifelt versucht wird, die Formel 1 noch interessanter, noch spektakulärer zu machen. Vielleicht sollte man einfach mal alles so lassen, wie es ist, damit sich die Zuschauer auch über Jahre daran gewöhnen, wie die Formel 1 abläuft."