Ecclestone: "Die Jungs sollen wieder racen"
Bernie Ecclestone ist sich sicher, dass das neue Wertungssystem der Formel 1 funktioniert und dass sich auch die Piloten damit anfreunden werden
(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone bezeichnete die Entscheidung des FIA-Weltrats, dass künftig die Anzahl der Siege über den Titelgewinn in der Formel 1 entscheidet, als "guten Anfang". Zwar konnte er seine revolutionäre Idee, in der Königsklasse ein Medaillensystem wie bei den Olympischen Spielen einzuführen, nicht durchsetzen, aber immerhin "ist das jetzt eine Modifikation meiner Medaillenidee, die bis zur Bronzemedaille für einen dritten Platz gereicht hätte", sagte Ecclestone gegenüber 'BBC Radio 5 Live'.

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Bernie Ecclestone ist überzeugt, dass es künftig mehr Überholmanöver gibt
Der Formel-1-Chef ist davon überzeugt, dass dieses neue System für mehr Überholmanöver sorgen wird als Änderungen an den Autos oder Umbauten an Rennstrecken. "Die Jungs sollen wieder racen", so Ecclestone. "Jemand, der Zweiter ist, muss nun versuchen, zu gewinnen, anstatt darüber nachzudenken, dass er nur zwei Punkte mehr bekommt, wenn er siegt - das ist keine große Motivation, zu versuchen, jemanden zu überholen. Warum sollte man für zwei Punkte mehr etwas riskieren?"#w1#
Ecclestone ist der Meinung, dass das bisherige Punktesystem daran schuld war, dass es in der Vergangenheit so wenige Duelle an der Spitze gab. "Es gibt all diese Klagen darüber, dass die Autos falsch sind und dass die Strecken falsch sind. Ich aber denke, dass die Jungs, die die Autos fahren, da auch einen großen Anteil daran hatten. Wenn du führst und ich bin Zweiter und ich würde denken, dass es zu riskant ist, dich zu überholen, würde ich es nicht tun."
Der Formel-1-Chef geht davon aus, dass sich auch die Piloten mit dem neuen System anfreunden werden. "Ganz ehrlich: Die Jungs, die wissen, dass sie siegen können, sind darüber recht happy. Und den anderen, die nicht gewinnen können, ist es egal", erklärte Ecclestone.
Nachdem er im November die Idee der Medaillenwertung vorgeschlagen hatte, wurde viel gerechnet, wie die Titelvergaben in den vergangenen Jahren ausgesehen hätten. So wäre 2008 Felipe Massa und nicht Lewis Hamilton Weltmeister geworden, weil er einen Sieg mehr auf dem Konto hatte. Ecclestone war damals sogar unterstellt worden, dass er den Vorschlag deshalb gemacht habe, weil er lieber Massa als Hamilton als Weltmeister gesehen hätte. Diesen Vorwurf hatte er damals schon als "Blödsinn" bezeichnet. Und nun gibt er zudem zu bedenken, dass Hamilton wohl auch mehr Gas gegeben hätte, wenn das neue System schon angewandt worden wäre: "Damals hat er bei einigen Gelegenheiten, wo er hätte überholen können und sollen, nicht überholt."

