Michelin hatte große Gripunterschiede erwartet
Im Gespräch mit Michelin-Formel-1-Projektleiter Pascal Vasselon über das Freitagstraining auf dem neuen Hockenheimring
(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Michelin konnte sich am Freitag auf dem neuen Hockenheimring enorm steigern, da die Strecke immer mehr Grip bot und die Rundenzeiten so immer schneller wurden. Am Ende lagen insgesamt sechs Fahrer auf den französischen Reifen unter den Top-Ten. Die schnellsten Fahrer waren dabei die McLaren-Mercedes-Piloten Kimi Räikkönen (+ 0,258 Sek.) und David Coulthard (+ 0,354 Sek.) auf den Plätzen drei und vier.

© Michelin
Sechs Fahrer auf Michelin-Reifen fuhr im Freitagstraining unter die Top-Ten
Dahinter folgten mit BMW-Williams-Fahrer Ralf Schumacher (+ 0,848 Sek.), Eddie Irvine (+ 1,050 Sek.) im Jaguar Racing und dem zweiten BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya (+ 1,101 Sek.) drei Fahrer auf Michelin-Reifen. Komplettiert wurde das gute Ergebnis für die Franzosen von Toyota-Fahrer Allan McNish, der am Ende aber offenbar mit etwas weniger Benzin unterwegs war und so auf Platz neun nur 1,336 Sekunden Rückstand hatte.
Michelin-Formel-1-Projektleiter Pascal Vasselon hatte schon im Vorfeld erwartet, dass sich das Gripniveau auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs schnell ändern würde: Der neue Kurs "hat mit dem alten nichts gemeinsam, weil sich die Durchschnittsgeschwindigkeit verringert hat und die gesamte Strecke erneuert wurde. Weil der neue Hockenheimring vorher kaum benutzt wurde, war die Strecke besonders schmutzig, vor allem, wenn Fahrer von der Ideallinie abkamen. Das Gripniveau hat sich zwischen dem ersten und zweiten Freien Training beträchtlich verändert und die Rundenzeiten fielen an einem Tag um zwei Sekunden, was sehr außergewöhnlich ist."
Wie zufrieden ist man bei den Franzosen mit den beiden unterschiedlichen Reifenmischungen? "Die Teams probierten heute beide Reifenmischungen aus, aber das Gripniveau und das Wetter sind nicht so, wie wir es am Sonntag erwarten", fuhr der Michelin-Formel-1-Projektleiter fort. "Dies macht es nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen, aber wir beachteten schon vor dem Rennwochenende, dass dies der Fall sein wird."
Denn ohnehin sind die Unterschiede zwischen den beiden Reifenmischungen recht gering. "Sie sind sehr ähnlich und wir müssen sie noch analysieren um herauszufinden, wie sie sich unterscheiden", erläuterte Pascal Vasselon. "Heute haben wir nicht versucht herauszufinden, welches der schnellere Reifen ist, eher, wer am Sonntag der konstantere ist."
Die Rundenzeiten in Hockenheim waren schon am ersten Tag fünf Sekunden schneller als im Voraus von den Computern berechnet. Wie hat Michelin die Reifenwahl für den Deutschland-Grand-Prix getroffen? "Die Grundlage waren Computersimulationen, die unsere Partnerteams durchgeführt haben, um die Rundenzeit und die Belastungen, denen die Reifen ausgesetzt werden, herauszufinden", verriet Pascal Vasselon. "Auch haben wir Daten verwendet, die auf anderen Strecken mit ähnlichen Kurven gesammelt wurden. Wir verwendeten jedoch andere Methoden, um die Charakteristik der Streckenoberfläche zu errechnen."

