Mercedes rechnet mit schwierigem Rennen in China

Im Vorjahr schaffte es Mercedes in China auf das Podest - 2011 will man sich weiter verbessern, ehe die ersehnten Europa-Updates endlich fertig sind

(Motorsport-Total.com) - Nach dem ermutigenden Trainingsauftakt in Sepang erlebte das Mercedes-Team in Sepang eine kalte Dusche. Im Qualifying streikte bei Michael Schumacher der verstellbare Heckflügel, was ein Eindringen des Rekord-Weltmeisters in die Top-10 zum zweiten Mal in Serie vereitelte. Im Rennen erwies sich der W02 dann weiterhin als zu langsam, zudem hoffte man auf Regen und verpokerte sich somit bei der Strategie.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Kamui Kobayashi

Mit Leibeskräften muss sich Mercedes gegen die schnellere Konkurrenz wehren

Schumacher wurde gegen Rennende mit Glück noch auf Platz neun in die Punkteränge gespült, Teamkollege Nico Rosberg ging als Zwölfter leer aus. Mercedes ist es ihm zweiten Jahr nicht gelungen, maßgebliche Fortschritte zu machen. Vielmehr deuten die bisherigen Ergebnisse auf einen Rückschritt hin, schließlich stand Rosberg im Vorjahr in Malaysia und in China immerhin auf dem Podest.

Schumacher reist "unvoreingenommen" nach China


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Malaysia


Doch Schumacher lässt sich durch die Rückschläge der vergangenen Wochen nicht aus dem Konzept reißen: "Wie alle in unserem Team treiben mich Herausforderungen besonders an, umso mehr freue ich mich auf das Rennen in Schanghai. Uns ist klar, dass uns nach dem Rennen in Malaysia nur wenig Zeit bleibt, aber wir lernen mit jeder Runde hinzu."

So will man den misslungenen Saisonstart nun vergessen machen: "Wir reisen unvoreingenommen nach China und haben uns zum Ziel gesetzt, besser abzuschneiden als bei den ersten beiden Rennen. Unsere chinesischen Fans sind sehr begeisterungsfähig und stehen voll hinter uns, deshalb werden wir alles geben, um für sie ein gutes Ergebnis zu erzielen."

Rosberg: Schöne Erinnerungen an 2010

Rosberg sehnt sich verständlicherweise nach den Ergebnissen des Vorjahres: ""Der Shanghai International Circuit ist eine schöne Herausforderung und ich habe gute Erinnerungen an das letztjährige Rennen, bei dem ich als Dritter auf dem Podium stand. Der Saisonbeginn verlief für uns nicht nach Plan, aber ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende einen besseren Weg einschlagen."

Der Wiesbadener hat die Hoffnung in seinen W02 trotz des Saisonstarts noch nicht verloren: " Ich fahre gerne auf dieser Strecke und war hier in der Vergangenheit sehr schnell. Wir hätten uns in Malaysia weiter vorne qualifizieren können, also wissen wir, dass noch mehr Leistung im Auto steckt, wenn alle Systeme richtig funktionieren. Hoffentlich gelingt uns das in China, so dass wir uns weiter steigern können. Wir arbeiten auf alle Fälle sehr hart dafür."

Brawn wünscht sich mehr Zeit

Teamchef Ross Brawn würde sich nun etwas mehr Zeit wünschen, um den Problemen des Saisonstarts auf den Grund zu gehen und diese auszuräumen. Doch die Realität sieht anders aus: "Angesichts der direkt aufeinander folgenden Rennen in Malaysia und China besteht nur wenig Zeit, um vor Schanghai wesentliche Veränderungen an den Autos vorzunehmen. Dennoch verwenden wir die wenigen verfügbaren Tage dafür, eine gründliche Analyse der ersten beiden Rennwochenenden durchzuführen und dabei jene Bereiche zu identifizieren, die wir für den Großen Preis von China verbessern können."

In Brackley wird währenddessen unermüdlich gearbeitet: "Während wir in Schanghai sind, geht die Arbeit in unserer Fabrik weiter, um sicherzustellen, dass wir für den Europaauftakt stärker aufgestellt sind. Die Strecke in Schanghai ist eine äußerst beeindruckende Anlage und einer jener Kurse, die Jahr für Jahr ein Garant für spannende Rennen sind. China ist ein sehr wichtiger Markt, sowohl für die Formel 1 als auch für Mercedes-Benz, und wir freuen uns sehr auf unseren Besuch."

Haug: Sepang und China sehr unterschiedlich

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist klar, dass der Grand Prix von China nicht nur durch das schwache Abschneiden beim Saisonstart einige Herausforderungen mit sich bringt: "Das ist das zweite Rennen innerhalb von acht Tagen und für alle Teams ist es eine enorme logistische Herausforderung, mit der gesamten Ausrüstung in kurzer Zeit von Malaysia nach China umzuziehen."¿pbvin|512|3587||0|1pb¿

Obwohl der Aachener Streckenarchitekt hinter den Kursen in Sepang und Schanghai steht, unterscheiden sich diese maßgeblich, wie Haug erklärt: "Die Streckcharakteristik in Schanghai ist anders als die in Sepang. Beide Kurse bestehen zwar zu 52 beziehungsweise 53 Prozent aus Geraden, in Sepang gibt es allerdings mehr schneller zu fahrende Kurven, von denen sich in Schanghai lediglich zwei finden. Auf dem Kurs in China sind gutes Bremsverhalten, Traktion und guter Speed auf den Geraden gefordert."

Die Pirelli-Reifen werden laut Haug aber trotz der erwarteten niedrigeren Temperaturen gefordert sein: "Der Temperaturlevel wird voraussichtlich mit weniger als 20 Grad nur etwa halb so hoch liegen wie zuletzt beim Malaysia-Wochenende. Die Pirelli-Reifen werden auf dem Schanghai-Kurs durchaus gefordert sein, nach bisherigen Erfahrungen war mehr Hitze besser für konstante Rundenzeiten als niedrigere Asphalttemperaturen."

Haug ortet leichte Verbesserungen

Haug erwartet nun ein ähnlich schwieriges Rennen wie in Sepang, auch wenn er einige Hoffnungsschimmer sieht: "Wie in Malaysia rechnen wir mit einem schwierigen und sehr herausfordernden Wochenende für unsere Mannschaft, die am letzten Sonntag das Ergebnis geholt hat, das bei unserem aktuellen Ausrüstungsstand möglich war. Wir zeigten nach schwierigem Start am Freitag und Samstag in Teilen des Rennens Rundenzeiten, die von den ebenfalls dreimal stoppenden weiter vorne platzierten Konkurrenten, die auf Reifen mit vergleichbarer Laufleistung fuhren, nicht mehr so weit entfernt waren wie noch bei den Longruns in den Trainingssitzungen."

Der Motorsportchef appelliert nun an seine Mannschaft, die Hoffnung nicht zu verlieren, ehe dann beim Auftakt der Europasaison in der Türkei die heißersehnten Verbesserungen am MGP W02 eintreffen sollten: "In China wollen wir den Trend von Malaysia fortsetzen, bevor wir in der drei Wochen später startenden Europasaison die notwendigen weiteren Schritte machen können."