• 10.04.2011 19:01

Silberpfeile fliegen weiter nur hinterher

Es sollte beim Heimspiel des Hauptsponsors ein Befreiungsschlag werden, aber heraus kam nur ein viel zu kleines Schrittchen vorwärts...

(Motorsport-Total.com/SID) - Michael Schumacher ist sichtlich um gute Miene zum bösen Spiel bemüht: "Fakt ist: Wir sind nicht da, wo wir hin wollen", seufzt der Kerpener nach Platz neun beim Grand Prix von Malaysia. Der Rekordweltmeister musste sich beim zweiten WM-Lauf der Saison sogar von zwei Konkurrenten gleichzeitig überholen lassen und rutschte teilweise hilflos über die Strecke, Nico Rosbergs Rennen war nach schwachem Start schon früh gelaufen. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus, die Silberpfeile von Mercedes fliegen der Konkurrenz weiter hinterher.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Kamui Kobayashi

Selbst für Kamui Kobayashi war Michael Schumacher heute Kanonenfutter

"Die Plätze neun und zwölf sind nicht das, was wir wollen", gibt auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug zu und räumt ein, dass man im Rennen sogar ein bisschen gepokert habe: "Wir haben auf Regen spekuliert, das war schon ein Gambling. Unsere Chance bestand darin, vielleicht einen Stopp zu sparen. Dafür haben wir den Preis bezahlt." Schumacher wartete zu lange mit einem Reifenwechsel und war mit massiv nachlassender Haftung zeitweise hilflos den Attacken einiger Konkurrenten ausgesetzt.

Anders als Motorenkunde McLaren, der sich nach enttäuschenden Testfahrten innerhalb weniger Wochen zum einzigen ernsthaften Red-Bull-Rivalen gemausert hat, kämpft Mercedes mit einem "ganzen Sack von Aufgaben" (Haug). Beim Auftakt in Melbourne streikte das Energierückgewinnungs-System KERS und verhinderte eine saubere Abstimmung, in Sepang streikte zeitweise der verstellbare Heckflügel. Zudem war der Reifenverschleiß zunächst viel zu hoch.

¿pbvin|512|3587||0|1pb¿Wenigstens habe man einen Teil der Probleme für das Rennen in den Griff bekommen, sagt Haug, der von einer Stabilisierung und einer Basis spricht, die man sich jetzt geschaffen habe. Fakt ist laut Schumacher aber auch, "dass wir eine ganze Ecke zu langsam sind. Im Qualifying können wir eine Runde auf Ferrari-Niveau fahren, aber sobald Benzin ins Auto kommt, verlieren wir sofort viel Zeit auf die anderen. Daran müssen wir arbeiten."

Der siebenfache Weltmeister hofft, "dass die Problembewältigung schnell erfolgt", denn nicht nur Schumacher weiß, dass sich ansonsten der Rückstand zur Spitze mittelfristig noch weiter vergrößern könnte: "Schade, dass uns dadurch kaum Zeit für die Entwicklungsarbeit bleibt", bedauert der Kerpener, der sich aber kämpferisch gibt: "Nur durch Arbeit und viel Willen können wir es schaffen. Den Kopf in den Sand zu stecken, hilft uns nicht weiter."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Haug traut dem Team, das 2009 (unter dem Namen Brawn) beide WM-Titel gewonnen hat, allerdings die Kehrtwende zu und nimmt sich Ex-Partner McLaren zum Vorbild: "Sie haben einen großen Schritt in kurzer Zeit gemacht. Wie man dort sieht, ist das möglich", betont der 58-Jährige, der aber weiß, dass man "doppelte Aufgaben lösen muss", da auch die Konkurrenz ihre Autos weiterentwickelt. Die ersten beiden WM-Punkte seien aber eine kleine Belohnung für das Team, dem Haug voll vertraut: "Wenn man während eines Rennwochenendes Probleme abstellt, zeigt das, dass die Kompetenz da ist."