Mercedes: Endlich wieder sportliche Schlagzeilen

Mercedes kann sich in Silverstone endlich wieder den wichtigen Themen der Formel 1 zuwenden: Und die heißen in Großbritannien mal wieder Reifen

(Motorsport-Total.com) - Die Reifentestaffäre ist ausgestanden, nun kann sich Mercedes wieder auf die sportlichen Themen der Formel-1-Welt konzentrieren. Und die finden in dieser Woche in Silverstone statt. Anders als in Monaco, wo die Silberpfeile einfach die Straße blockieren konnten, und auf dem glatten Stop-and-Go-Kurs von Montreal, steht hier das Lieblingsthema Reifen wieder hoch im Kurs. Nicht nur Fans und Experten sind gespannt, wie sich die Silberpfeile diesbezüglich schlagen können.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Der Fokus liegt auf dem Sport Zoom

Auch Nico Rosberg weiß, dass in Großbritannien ganz andere Aufgaben bezüglich des Reifenmanagements warten: "Es ist eine komplett andere Geschichte. Besonders die Highspeed-Kurven zerstören die Reifen, und davon gibt es hier viele", weiß der Deutsche. "Das Reifenmanagement wird daher ganz entscheidend sein." Für das Rennen ist der Monaco-Sieger daher skeptisch, doch im Qualifying erwartet er den F1 W04 wieder weit vorne: "Ich denke, auf einer Runde können wir definitiv konkurrenzfähig sein", so der Wiesbadener.

Doch wie immer werden Punkte erst am Sonntag vergeben, was bisher nicht die Stärke der Silberpfeile war. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir weiterhin nicht die Besten sind, was Reifenmanagement angeht", gibt sich Rosberg, der heute seinen 28. Geburtstag feiert, zurückhaltend. "Ferrari zum Beispiel hat das besser unter Kontrolle. Aber hoffentlich machen wir genügend Fortschritte, um in der Nähe der Spitze bleiben zu können."

Apropos Ferrari: An der Scuderia will sich Rosberg gerne ein Beispiel nehmen: "In Montreal waren wir im Rennen beim Reifenmanagement noch weit zurück im Vergleich zu anderen Teams. Ferrari war zum Beispiel über eine Runde viel langsamer als wir, aber im Rennen waren sie viel schneller. Wir müssen noch etwas tun. Die Reifen waren seit dem ersten Rennen unser Problem - und sogar schon vor ein oder zwei Jahren. Es ist ein fortlaufender Prozess, den wir zu verbessern und zu verstehen versuchen."

Barcelona-Deja-vu?

Die Vorzeichen für Silverstone stehen aber nicht gerade berauschend: Barcelona war der letzte Kurs, der ähnlich anspruchsvoll zu den Reifen war - und da fielen Rosberg und Hamilton gnadenlos zurück: "Es ist so kompliziert, und das ganze Jahr über bringen wir neue Sachen ans Auto und probieren dies und jenes aus. Aber was immer wir tun: Es wird mit Sicherheit nicht schlechter sein als in Spanien", spricht sich der Deutsche Mut zu. Denn noch schlechter könne man gar nicht sein als vor beinahe zwei Monaten. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir besser sein werden. Das war wirklich ein schwaches Rennen."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Großbritannien


Besonders motiviert dürfte Lewis Hamilton ins Rennen gehen, denn immerhin hat der Brite in Silverstone Heimspiel - und die Zuschauer auf seiner Seite. Durch die schlechte Leistung von McLaren ist der Weltmeister von 2008 sogar der aktuell bestplatzierte Brite. "Das habe ich wirklich nicht erwartet, als wir in die Saison gegangen sind. Ich denke, das ist positiv", so der 28-Jährige. Er findet es unglaublich, was sein Rennstall in dieser Saison bewerkstelligen konnte. Die Gründe dafür kennt er genau: "Sie haben eine großartige Truppe mit vielen intelligenten Leuten, die mit großartigen Ideen und neuen Innovationen kommen."

Doch bezüglich der Reifen hapert es noch an großen Lösungsideen. Hamilton weiß, dass wenn Mercedes auch im schnellen Silverstone keine Probleme bekommt, Leute es auf den Pirelli-Test schieben könnten. "Damit müssen wir leben, aber ich erwarte nicht, dass wir ein einfaches Wochenende haben werden", nimmt er Kritikern den Wind aus den Segeln. "Ich denke nicht, dass wir seit Barcelona große Schritte gemacht haben."

Hamilton für Jordan Favorit

Monaco und Montreal seien hierfür nicht repräsentativ gewesen, auch wenn man dort kleiner Fortschritte gemacht habe. "Aber ich weiß nicht, ob das ausreicht, um vor Red Bull und Ferrari zu kommen", zuckt Hamilton mit dem Schultern. "Die Zeit wird es zeigen. Wir haben definitiv einige Komponenten entwickelt, die bei den Reifen helfen sollen. Ich hoffe sie helfen an diesem Wochenende."

Zumindest Ex-Teamchef Eddie Jordan glaubt, dass Lewis Hamilton an diesem Wochenende ein gewaltiges Wörtchen mitreden kann: "Silverstone wird ihnen liegen, denn Silverstone überhitzt die Reifen nicht und die Temperaturen werden nicht höher sein als sonst im Sommer", so der Ire bei 'talkSPORT'. "Ich glaube, es könnte ein sehr gutes Rennen für Mercedes werden. Sie sitzen ja auch nur fünf Meilen die Straße runter in Brackley. Es ist ein Heimrennen für sie."

Lewis Hamilton

Hamilton könnte in Silverstone seinen zweiten Heimsieg feiern Zoom

Zudem werde Hamilton davon angetrieben, es seinem Ex-Team McLaren vor heimischer Kulisse noch einmal richtig zu zeigen: "Lewis wird McLaren zeigen wollen: 'Hey, ihr habt mich falsch verstanden. Ich bin gegangen, weil ich ein besseres Auto wollte. Das habe ich jetzt - und deswegen habe ich den Grand Prix gewonnen.'" Es wäre der zweite Silverstone-Sieg für den Mercedes-Piloten - und ein ganz bedeutender.

Zumal Hamilton auch im Kampf um den WM-Titel noch nicht aufgesteckt hat. 55 Punkte fehlen ihm derzeit auf Sebastian Vettel. "Es ist ein großes Defizit, es wird schwer aufzuholen, besonders mit der Pace, die sie haben", so Hamilton. "Aber wir geben nicht auf, und pushen so hart wir können bis zum letzten Rennen und zur letzten Möglichkeit. Ferrari und Red Bull sind extrem schnell, aber es ist nicht unmöglich sie einzuholen. Zumindest glauben wir das. Und darum geben wir weiter Gas."

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