McLaren setzt beim Getriebe auf Sicherheit

Die "Silberpfeile" haben zwei unterschiedliche Getriebe gebaut, um auf jeden Fall bald mit dem MP4-18 debütieren zu können

(Motorsport-Total.com) - Einen ungewöhnlichen und teuren Plan hat das McLaren-Team in die Tat umgesetzt, um eine weitere Verzögerung der Premiere des neuen Fahrzeugs zu verhindern. Weil man mit dem neuen Getriebe anfängliche Kinderkrankheiten befürchtet, wurde parallel dazu die alte Einheit weiterentwickelt.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis: Sind zwei verschiedene Getriebe der richtige Weg?

Momentan werden auf den Prüfständen in England beide Versionen getestet ? die neue, die Gerüchten zufolge über ein revolutionäres Innenleben verfügt, und die bewährte, die vom MP4-17D übernommen und so angepasst wurde, dass sie auch mit dem neuen Mercedes-Motor funktioniert. Sollte sich herausstellen, dass das neue Getriebe nicht zuverlässig ist, wird man auf das alte zurückgreifen, aber das Debüt des MP4-18 müsste man nicht verzögern.

"Es dauert sehr lange, ein Getriebe zu designen und zu bauen", erklärte Teamchef Ron Dennis gestern in Spielberg. "Es ist weniger das Gehäuse betroffen als das Innenleben. Vor mehr als sechs Monaten haben wir die Entscheidung getroffen, zwei verschiedene Getriebe-Konfigurationen zu entwickeln. Eines davon basiert auf einem neuen Konzept, während das andere vom MP4-17D weiterentwickelt wurde."

Kompatibilitätsprobleme soll es nicht geben, so der Brite weiter: "Das Auto war von Anfang an darauf ausgelegt, mit zwei verschiedenen Getriebeeinheiten eingesetzt zu werden. Beide sind rennfertig und beide sind nur so groß, dass sie in das Auto passen." Diese Vorgehensweise sei zwar etwas teurer als üblich, "aber es ist mit Sicherheit der beste Weg." Die ersten Tests auf der Rennstrecke könnte es schon kommenden Mittwoch geben.

Wann genau der neue "Silberpfeil" erstmals im Rennen eingesetzt wird, konnten die McLaren- und Mercedes-Verantwortlichen auch in Österreich noch nicht beantworten, eine Premiere schon in Monaco schloss Dennis aber dezidiert aus: "Monaco ist eine Fahrerstrecke und ich sehe keine Logik darin, ein neues Auto dorthin zu bringen ? ganz egal, wie schnell es ist. Sicher spielt das Auto eine Rolle, aber es ist dort wichtiger, seine Stärken und Schwächen zu kennen."

Darüber hinaus räumte der Brite ein, dass man eigentlich schon früher mit dem MP4-18 ausrücken wollte, doch die ermutigenden Ergebnisse zu Saisonbeginn haben die Philosophie verändert. Eine große Präsentation des neuen Fahrzeugs wird es übrigens nicht geben. Wahrscheinlich werden zum ersten Test einige Journalisten und Fotografen eingeladen, doch spektakuläre Show ist keine vorgesehen.