McLaren: Räikkönen bärenstark, Coulthard schwach

(Motorsport-Total.com) - Im Heimatland von Testfahrer Alexander Wurz erlebte das McLaren-Mercedes-Team heute im Qualifying Höhen und Tiefen: Zwar erreichte Kimi Räikkönen nach bärenstarker Vorstellung den zweiten Startplatz, aber Routinier David Coulthard leistete sich unnötige Fahrfehler.

Der Schotte begann seine Runde mit fünftbester Zwischenzeit im ersten Sektor, erwischte dann aber das Infield nicht optimal und lag nach zwei Dritteln der Strecke schon mehr als sechs Zehntel zurück. In der Zielkurve kam er dann weit von der Linie ab, was noch einmal viel Zeit kostete ? und so blieb für ihn unterm Strich nur der enttäuschende 14. Rang. Dass er wahrscheinlich mehr Sprit an Bord hat als die Konkurrenz, ist nur ein schwacher Trost.

Coulthard unzufrieden mit der Balance

"Ich hatte das ganze Wochenende über Probleme mit der Balance und hatte nicht das nötige Vertrauen in das Auto, um voll anzugreifen", suchte er nach Erklärungen. "In der letzten Kurve habe ich die Ideallinie verpasst, wodurch ich sicher ein wenig Zeit eingebüßt habe, aber wenn ich ehrlich sein soll, wäre die Runde sowieso nicht gut geworden. Natürlich bin ich jetzt enttäuscht, aber wir müssen sehen, was sich morgen noch machen lässt."

So schlecht stehen die Chancen auf eine Aufholjagd, wie er sie 2000 auf dem A1-Ring schon einmal vorexerziert hat, nicht, da es zahlreiche Überholmöglichkeiten gibt. Teamchef Ron Dennis bezeichnete es gegenüber 'ITV' dennoch als "inakzeptabel", dass Coulthard gleich dreimal in nur einer Runde patzte, stellte sich aber dann hinter seinen Schützling: "Wir sind nicht erfreut, das ist klar, aber er wird selbst am meisten mit sich hadern."

Den zweiten Platz von Räikkönen mit nur 39 Tausendstelsekunden Rückstand auf die Pole Position bezeichnete Dennis als "umso befriedigender, weil wir das ganze Wochenende darauf hingearbeitet haben, die Rennperformance zu verbessern." Während Michael Schumachers Runde haben die McLaren-Mercedes-Mechaniker aber schon kurz mit dem ersten Startplatz spekuliert, als der Ferrari-Pilot in der Remus-Kurve quer stand.

Räikkönen: Wiedergutmachung für Barcelona-Pleite

Angesichts seines Fehlers im Barcelona-Qualifying trauerte Räikkönen der knapp verpassten Pole Position jedoch kaum nach: "Ich bin glücklich mit dem heutigen Resultat, speziell nach meinem letzten Qualifying. Die Sicht ist vorne in der Startaufstellung definitiv besser als hinten!" Seine Runde sei "fast perfekt" gewesen, erklärte er, "und zwar zum ersten Mal in diesem Jahr. Es war sehr knapp, aber leider habe ich meine erste Pole dann doch nicht geschafft."

"Das Auto haben wir seit gestern verbessert und es funktioniert jetzt sehr gut", ergänzte der Finne, der morgen mit einem zweiten Platz auf jeden Fall seine WM-Führung verteidigen würde. "Ich freue mich schon darauf, das Rennen aus der ersten Reihe in Angriff zu nehmen, und bin zuversichtlich, dass wir die richtige Strategie haben und konkurrenzfähig sein werden." Einziger Wehrmutstropfen: Startplatz zwei ist auf der schmutzigeren Seite der Fahrbahn.

Das Schlussfazit ließ sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug nicht nehmen: "Eine Supervorstellung von Kimi und dem gesamten Team! Kimi hat die Pole Position nur um weniger als eine halbe Zehntelsekunde verpasst, aber abgerechnet wird ja wie immer erst morgen und ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Rennstrategie haben. Eine Schande andererseits für David ? der Fehler in der letzten Kurve hat ein besseres Resultat vereitelt."